Wasserschloss Klaffenbach
Das Wasserschloss Klaffenbach im Stadtteil Klaffenbach der Stadt Chemnitz im Freistaat Sachsen, unweit der Würschnitz gelegen, war früher unter der Bezeichnung Schloss Neukirchen bekannt. Es wurde im 16. Jahrhundert gebaut und stellt ein für Sachsen nahezu einzigartiges Beispiel eines Wasserschlosses der Renaissance dar.
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West- und Südseite
Geschichte
Im Jahr 1543 kaufte der reiche Annaberger Münzmeister Wolf Hünerkopf vom sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. neben Burkhardtsdorf auch Neukirchen und Klaffenbach und ließ zwischen 1555 und 1560 auf deren Flurgrenzen das Schloss errichten.
Geographisch liegt das Schloss zwischen den Orten Neukirchen und Klaffenbach und gehörte früher nicht zu diesen beiden Orten, da es ein Freigut war, zu dessen Herrschaft beide Orte gehörten. Das Schloss und das angrenzende Rittergut gingen 1615 in den Besitz der Freiherren, seit 1667 Grafen von Taube, über. Diese hatten vergeblich versucht, für ihr Schloss und Gut das Stadtrecht zu erwerben.
In bürgerliche Hände gelangte das Schloss, als es ein Schneeberger Kaufmann im Jahre 1819 erwarb. Seit 1926 war die Gemeinde Klaffenbach Eigentümer des Rittergutes, ab 1934 auch des Schlosses. Die Gemeinde nutzte den Schlosskomplex ab 1935 für den Reichsarbeitsdienst und von 1947 bis 1989 als Jugendwerkhof für Mädchen. Zu dieser Zeit verfiel das Gelände. Zwischen 1991 und 1995 wurde es mit Hilfe europäischer Fördermittel umfangreich saniert. Seit einigen Jahren finden im Schloss regelmäßig Konzerte verschiedener Musikrichtungen statt. Bei der Jahrhundertflut 2002 sowie dem Hochwasser der Würschnitz im August 2010 standen die Gebäude großflächig unter Wasser.
Namensänderung
1926 erfolgte der Kauf des Landbesitzes des Rittergutes (und 1934 auch des Schlosses) Neukirchen durch die Gemeinde Klaffenbach von dem früheren Eigentümer, der Gemeinde Neukirchen.[1] Gleichzeitig (1934) oder später erfolgte die Namensänderung von „Schloss Neukirchen“ auf „Schloss Klaffenbach“. Der historisch korrekte Name ist aber weiterhin Schloss Neukirchen, da es sich um einen historisch gewachsenen Eigennamen handelt. Geschichtliche Fachliteratur benennt das Schloss daher heute noch so.
Beschreibung
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Das viergeschossige Schlossgebäude, zu dem eine steinerne Brücke führt, wird von einem Wassergraben umgeben. Auffällige Architekturelemente sind der geschwungene Giebel, das kielbogenförmige Dach sowie die quadratische Form des Gebäudes. Das Erdgeschoss bietet neben der Schlossinformation, kleineren Veranstaltungsräumen und dem Galerie-Café eine kleine Kapelle. Diese erhielt im Jahr 1860 ein Kreuzgratgewölbe und Deckenmalereien, sie wird als Trausaal genutzt. Darin befindet sich ein großes Wappenrelief von Dietrich von Taube aus dem Jahr 1616, das einst den Eingangsbereich schmückte.
Im Konferenz- und Ausstellungssaal im ersten Obergeschoss gibt es klassizistische Wandmalereien; dieser Raum wird auch Grüner Salon genannt. Dietrich von Taube ließ im 17. Jahrhundert das zweite Obergeschoss ausbauen. Beeindruckend sind dort die Fachwerkwände sowie die ornamental gestaltete Decke. Das oberste Geschoss war zunächst Speicher; seit dem 21. Jahrhundert ist der Raum Bürgersaal und ist mit einer Kleinkunstbühne ausgestattet.
Die Nebengebäude umschließen das Hauptgebäude U-förmig. Darin befinden sich eine Klöppelstube, ein Silberschmied, ein Kerzenladen sowie ein Hotel mit anschließendem Restaurant. Von 1995 bis 2008 hatte das Museum für sächsische Fahrzeuge, das sich seit 2009 in der historischen Hochgarage Stern-Garagen in Chemnitz befindet, hier seinen Sitz.[2] In den früheren Museumsräumen ist nun der Golfclub Chemnitz GmbH & Co. KG ansässig.[3]
Siehe auch
- Liste der Burgen und Schlösser in Sachsen
- Schloss Neukirchen (Erzgebirge), das „Feste Haus“ des Wolf Hünerkopf (Torhaus des neuen Wasserschlosses Neukirchen/Klaffenbach)
Literatur
- Joachim Seyffarth: Das Schloß Neukirchen in frühen kartografischen Darstellungen. In: der Heimatfreund für das Erzgebirge, 14. Jg., 1969, Heft 1, S. 11–13
- Schloß Neukirchen. In: Karl-Marx-Stadt (Werte unserer Heimat, Band 33). Akademie-Verlag, Berlin (DDR), 1979.
- Hans A Uhlig, Christian Wehner: Der Landkreis Chemnitz in historischen Ansichten, Geiger Verlag, Horb am Neckar 1992, ISBN 3-89264-730-5 (S. 116 u. 119; Neukirchen S. 146).
- Stadtbuch Chemnitz, Ausgabe 4/2011, WochenSpiegel Sachsen Verlag, Chemnitz [www.stadtbuch-chemnitz.de Onlineversion des Stadtbuches] („Stadtteil Klaffenbach“ S. 111–112, zur Geschichte des Schlosses Neukirchen/Klaffenbach u. Sage vom eingemauerten Burgfräulein)
Weblinks
Einzelnachweise
- Hans A. Uhlig und Christian Wehner: Der Landkreis Chemnitz in historischen Ansichten, Geiger Verlag Horb am Neckar, 1992, ISBN 3-89264-730-5, Kap. „Klaffenbach“ S. 116 (Kauf des Rittergutes Neukirchen im Jahre 1926 durch Gemeinde Klaffenbach)
- Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e. V..
- Golfclub Chemnitz GmbH & Co. KG.