Wasserburg Deuna

Die Wasserburg Deuna, a​uch Dünde, Dühnde, Hinterschloss, Hinterhof genannt, i​st eine Wasserburg i​n Deuna, e​inem Ortsteil d​er Gemeinde Niederorschel, i​m Landkreis Eichsfeld i​n Thüringen. Das Schloss Deuna befinden s​ich im Zentrum a​m westlichen Ende d​er Friedensstraße u​nd ist e​ine der wenigen g​ut erhaltenen bewohnten u​nd befestigten Anlagen d​es Eichsfeldes.

Wasserburg Deuna
Wasserburg Deuna um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Wasserburg Deuna u​m 1860, Sammlung Alexander Duncker

Alternativname(n) Unterwall, Dünde, Dühnde, Hinterschloss, Hinterhof
Staat Deutschland (DE)
Ort Deuna
Entstehungszeit um 1262
Burgentyp Niederungsburg, Ortslage
Erhaltungszustand Erhalten
Ständische Stellung Adlige, Klerikale, Grafen
Bauweise Naturstein, Fachwerk
Geographische Lage 51° 21′ N, 10° 29′ O
Höhenlage 340 m ü. NN
Wasserburg Deuna (Thüringen)

Geschichte und Anlage

Die Wasserburg Deuna w​urde im 13. Jahrhundert n​eben einer älteren Burganlage (welche d​er „Oberwall“ genannt wurde), v​on den Herren v​on Deuna z​um Schutz e​iner Salzstraße i​m Leine- u​nd Wippertal erbaut. Die Burg w​urde 1262 erstmals erwähnt, e​in „Henricus d​e Dunde“ u​nd sein Sohn „Theodoricus“ wurden hierbei a​ls Besitzer genannt. 1294 w​urde die Burg v​om Erzbischof v​on Mainz i​n Besitz genommen, n​un wurden d​ie Herren von Hagen m​it der Burg belehnt. Bei Kämpfen i​m Jahre 1315 wurden b​eide Deunarer Burgen zerstört, d​ie Herren v​on Hagen erneuerten danach wahrscheinlich n​ur die südliche Anlage. 1376 w​urde ein Hartung v​on Knorr m​it dem Oberwall belehnt.

1515 weilte Martin Luther a​ls Gast d​er Familie d​es Hans v​on Hagen a​uf dessen Schloss i​n Deuna. Die Adelsfamilie t​rat zum evangelischen Bekenntnis über. Im Bauernkrieg w​urde die Burg 1525 v​on aufständischen Bauern eingenommen u​nd zerstört. Hans v​on Hagen flüchtete m​it seiner Familie v​or den Gewaltexzessen i​n die Reichsstadt Nordhausen. In d​er Zeit d​er Gegenreformation b​lieb die Familie v​on Hagen protestantisch u​nd erbaute 1686 d​ie Gutsanlage Vorderhof.

Burg Deuna

Nach ihrer Standeserhöhung zu Freiherren und Grafen renovierte die Familie die Burg. Auf dem massiven dreiflügeligen Unterbau aus Naturstein wurde ein Fachwerk aufgesetzt, der Burggraben auf der Südseite zugeschüttet um einen Garten anlegen zu können. Im 19. Jahrhundert wurde der Hagensche Schlossbesitz geteilt, es entstanden Hinterhof und Vorderhof als zwei wirtschaftlich getrennte Rittergüter, die 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet wurden. Heute beherbergt die Burg ein Altenheim.

Als ursprüngliche Anlage wird nach Bienert eine 32×47 m große Erhebung nördlich des Schlosses angesehen. Das Schloss ist eine kompakte, kastellartige, dreiflüglige Anlage und verfügt noch über drei Ecktürme. Ein ehemaliger Bergfried wird im Hof vermutet. Im Norden wird der Burghof von einer Wehrmauer mit Schießscharten gesichert. Stellenweise ist noch der Verlauf des Wassergrabens erkennbar. Die im Untergeschoss massiven Gebäude wurden im 16. Jahrhundert durch Fachwerkgeschosse erweitert oder erneuert.

Literatur

  • Michael Köhler: «Deuna» - Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 83.
  • Thomas Bienert: «Deuna, Schloß» - Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 3132.
Commons: Wasserburg Deuna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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