Wand (Bauteil)
Eine Wand ist ein vertikales flächiges Bauteil. Bei einer Wand ist die Ausdehnung in der Länge und Höhe sehr viel größer als in der Tiefe (auch (Wand-)Dicke oder (Wand-)Breite im Schnitt).
Man spricht auch von einer Wandscheibe, analog zur Fensterscheibe. Statisch gesehen ist eine Wand nur dann eine Scheibe, wenn sie ein flächiges Tragwerk ist und hauptsächlich von Kräften entlang der / parallel zur Scheiben-Ebene beansprucht wird. Wird eine Wand von Kräften senkrecht zur Wandebene (z. B. Stützwand, Staumauer, Wand als Windschirm) beansprucht, so ist sie statisch eine Platte.
Der Begriff kommt vom althochdeutschen want, das wiederum verwandt ist mit dem heutigen Verb winden, vom indogermanischen Begriff uonedh abgeleitet ist und ein Geflecht bezeichnet, das mit Lehm bestrichen ist (vgl. Flechtwerkwand).
Aufgrund ihrer Geometrie hat eine Wand eine abgrenzende Funktion, das kann insbesondere eine schützende oder raumabschließende Funktion sein. Dabei trennt eine Wand jeweils zwei Räume, zwei Bereiche oder zwei Raum-Zonen voneinander – beispielsweise Innenraum und Außenraum oder zwei Grundstücke. Darüber hinaus kann eine Wand auch eine für das Bauwerk wirksame statische Funktion haben (tragende / aussteifende Wand / Stützwand etc.). Mehrere Wände können einen Raum definieren. Einen Innenraum, der allseitig umschlossen ist, d. h. der in der Regel auf allen Seiten von Wänden umgeben ist, einen Boden und eine Decke besitzt, nennt man einen geschlossenen Raum. Hier sind Wandöffnungen wie Türen und Fenster wichtig, um eine Wand temporär oder dauerhaft für Menschen, Licht oder Luft zugänglich bzw. durchlässig zu machen.
Wandtypen
Eine Wand kann unterschiedlich konstruiert sein und aus verschiedenen Materialien bestehen und damit auch völlig unterschiedliche Funktionen übernehmen. Hier einige Beispiele:
Material, Bauweise und Statik
Wände differenziert nach Material und Bauweise:
- Massivwand in Massivbau
- aus Mauerwerk als Mauer bezeichnet: Im Mauerwerksbau unterscheidet man einschalige oder zweischalige Außenwandkonstruktionen. Sie bestehen aus Schalen (Mauerwerkswänden), die hintereinander stehen und zusammen das Wandbauteil bilden. Der Zwischenraum wird heute in der Regel mit Dämmstoff verfüllt.
- aus Stahlbeton
- aus Faserbeton
- aus Stampflehm
- Blockwand aus Holz im Blockbau
- Palsadenwand bzw. Palsade aus Holz in Palisadenbauweise
- Flechtwand im Lehmbau
- Fachwerkwände mit Ausfachungen oder Beplankungen z. B. durch Bretter
- Leichtbauwand, in Trockenbau, leichte fachwerkähnliche Konstruktion aus Holz oder Metallblech-Profilen mit Beplankungen zum Beispiel aus Gipskarton oder Holzwerkstoffplatten.
- Bretterwand, Bohlenwand im Holzrahmenbau,
- Wand aus Glasbausteinen
Differenziert nach Statischer Funktion:
- Tragende Wand: Wand, die auch statische Aufgaben übernimmt, hier im Wesentlichen Aufnahme von Vertikallasten
- Aussteifende Wand (Schubwand): Wand, die ein Bauwerk statisch aussteift.
- Nichttragende Wand: Wand als leichte Trennwand oder als Teil der Gebäudehülle, aber ohne tragende oder aussteifende Funktion.
- Stützwand: Wand die statisch betrachtet hauptsächlich Querkräfte aufnimmt, als Sicherung eines Niveausprungs in der Geländeoberfläche. (z. B. Krainerwand)
- Freistehende Wand: Wand, die nicht Teil eines Gebäudes ist und nur sich selbst trägt.
Differenziert nach der Position/Anordnung:
- Außenwand: Wand, die den Außenraum vom Innenraum trennt.
- Innenwand: Eine im Gebäude liegende Wand
- Seitenwand, Rückwand: relativ zur Position des Betrachters
Differenzierung nach Funktion
Am vielfältigsten lassen sich Wände nach ihrer Funktion differenzieren:
- Trennwand: Bei Bauvorhaben sind Trennwände insbesondere im Hinblick auf Statik, Schall- und Wärmedämmung ein kritischer Bereich.
- Wand zwischen zwei Zimmern auch: Zwischenwand (Innenwand)
- Wand zwischen zwei Gebäudeteilen: Gebäudetrennwand
- Wand zwischen zwei Einheiten / Wohnungen: Wohnungstrennwand
- Raumtrennsysteme wie die Spanische Wand, Faltwand und Mobile Trennwand
- Brandwand als Feuerschutzmaßnahme zwischen Gebäuden und Gebäudeteilen: daneben werden alle Wände mit einer Brandschutzklasse gekennzeichnet, und müssen hier gewisse Forderungen erfüllen
- Kommunwand (von lat. communis „gemeinsam“): Eine Wand, die von zwei Gebäuden geteilt wird. Früher wurde diese Art der Konstruktion als Gebäudetrennwand zwischen Reihenhäusern oder Doppelhaushälften eingesetzt. Heute sieht man aufgrund des Schallschutzes meist davon ab. Außerdem lassen die Brandschutzvorschriften dies nicht mehr zu und es muss jedes Gebäude für sich eine abschließende Außenwand (Brandmauer) haben.
- Bei der Bauausführung:
- Stützwand: Wand, die zum Beispiel einen steilen Hang abstützt
- Spundwand: Spezielle Stützwand, die auf Baustellen zur Absicherung von Baugruben verwendet wird bzw. beim Bau von Kaimauern und Kaianlagen, um das Erdreich oder die Hinterfüllung usw. vor dem permanenten Kräfteeinfluss des Wassers und dessen Folgen (etwa Unterspülungen) zu schützen.
- Stellwand, spanische Wand = mobile Wand zur temporären optischen Trennung von Räumen
- Plakatwand: eine zum Zwecke der Werbung im öffentlichen Raum genutzte oder dafür errichtete senkrechte Wandfläche.
- Sportwände:
- Prallwand, Sicherheitswand, damit man sich beim Anprall an die Wand bei intensiven Sportausübungen nicht verletzen kann. Prallwände müssen schutzfunktionelle Eigenschaften erfüllen, um eine Verletzungsgefahr bei Kontakt des Sportlers mit der Wand zu vermeiden.
- Kletterwand, bekletterbaren Anlage, an der man das Sportklettern betreibt.
- Eskaladierwand, Wand die sportlich überwunden werden soll und zum Beispiel Anwendung im Training des Militär und der öffentlichen Sicherheit findet.