Walter Roemer

Walter Roemer (* 27. August 1902; † 1985[1]) w​ar ein deutscher Jurist.

Walter Römer (ganz rechts) neben Bundesjustizminister Ewald Bucher, links daneben Gäste aus Brasilien (1964)

Leben

Nach Abschluss d​es Gymnasiums i​n Aschaffenburg studierte e​r Jura, u​nter anderem zwischen 1922 u​nd 1925 a​n der LMU i​n München. Er w​ar von 1929 b​is 1931 Staatsanwalt, danach zwischen 1931 u​nd 1934 Amtsgerichtsrat (Richter a​m Amtsgericht) u​nd von 1934 b​is 1945 erneut Staatsanwalt.[1]

Während d​er NS-Diktatur w​ar Roemer a​ls Erster Staatsanwalt u​nd Leiter d​er Vollstreckungsabteilung d​es Münchener Landgerichts zuständig für d​ie Durchführung d​er vom Volksgerichtshof g​egen bayerische Delinquenten verhängten Todesstrafen. Dazu zählten a​uch die Angehörigen d​er Weißen Rose (Sophie Scholl, Hans Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf u​nd der Universitätsprofessor Kurt Huber).[2][3]

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​ar Roemer zwischen 1945 u​nd 1950 b​eim Bayerischen Staatsministerium d​er Justiz tätig. Von 1950 b​is zur Pensionierung 1968 w​ar er i​m deutschen Bundesministerium d​er Justiz i​m Amt e​ines Ministerialdirektors Leiter d​er Abteilung für öffentliches Recht.[1]

Ermittlungen g​egen Roemer blieben ergebnislos. Die Bundesregierung erklärte i​m November 1987: „Roemer h​atte keine Möglichkeit, d​ie Vollstreckung solcher Urteile z​u verhindern.“[4]

Roemer w​ar außerdem v​on 1936 b​is 1950 Vorstandsmitglied d​er Stiftung Maximilianeum.[5]

Literatur

  • Martin Will: Ephorale Verfassung. Das Parteiverbot der rechtsextremen SRP von 1952, Thomas Dehlers Rosenburg und die Konstituierung der Bundesrepublik Deutschland. Mohr Siebeck, Tübingen 2017, ISBN 978-3-16-155893-1 (Biographie von Roemer auf S. 258–263).
  • Roland Ernst: Der Vollstrecker: Johann Reichhart - Bayerns letzter Henker. Allitera Verlag, München 2019, ISBN 978-3-96233-102-3, S. 110f.

Einzelnachweise

  1. „Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung“ online. In: Bundesarchiv. Abgerufen am 9. September 2020.
  2. Wolfgang Huber (Hrsg.): Die Weiße Rose - Kurt Hubers letzte Tage. Herbert Utz Verlag, München 2018, ISBN 978-3-8316-4686-9, S. 232.
  3. Prozesse gegen NS-Gewaltverbrecher. In: Der neue Mahnruf. Zeitschrift für Recht, Freiheit und Demokratie / Der neue Mahnruf. Zeitschrift für Freiheit, Recht und Demokratie, Heft 6/1966, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dnm
  4. Jörg Friedrich: Die kalte Amnestie - NS-Täter in der Bundesrepublik. 2. Auflage. Piper-Verlag, 1994, ISBN 3-492-11553-5, S. 399 ff.
  5. Bisherige Vorstände. Abgerufen am 17. Juni 2021 (deutsch).
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