Walter Murch

Walter Scott Murch (* 12. Juli 1943 in New York) ist ein US-amerikanischer Filmeditor, Regisseur, Drehbuchautor und Tonmeister (Sound Designer).

Walter Murch (2008)

Leben

Walter Murch studierte von 1963 bis 1964 romanische Sprachen und Kunstgeschichte in Italien und Paris. Als er herausfand, dass es mittlerweile Filmhochschulen in den Vereinigten Staaten gab, bewarb er sich und bekam ein Stipendium für das Graduiertenprogramm der USC, wo er George Lucas kennenlernte.[1] Er ging 1967 von der USC ab und wurde bei Encyclopaedia Britannica Educational Films eingestellt. Danach schnitt er Werbefilme bei Dove Films.[1]

Murch arbeitete in der Filmproduktionsgesellschaft American Zoetrope als Filmeditor und Mischtonmeister bei Francis Ford Coppolas Film The Rain People (1969). Danach schnitt er zusammen mit George Lucas an dessen erstem Langfilm THX 1138 und war in die Tongestaltung von American Graffiti eingebunden.

Im Anschluss kam es zur erneuten Zusammenarbeit mit Coppola, als er den Schnitt und die Tongestaltung für den Film Der Pate übernahm. Danach übernahm er die gleichen Aufgaben für einen weiteren Film von Coppola, Der Dialog, für die Murch seine erste Oscar-Nominierung erhielt. Außerdem übernahm Murch 1974 die Tonmischung für den Film Der Pate – Teil II.

Während seiner Tongestaltung für den Film Apocalypse Now erfand er für diese Tätigkeit den Begriff „Sound Designer“[1] und entwickelte gemeinsam mit einigen Kollegen das heute übliche Kino-Tonformat 5.1 channel array, das wesentlich größere klangliche Gestaltungsmöglichkeiten bietet. 1980 gewann er für seine Arbeit als Mischtonmeister bei Apocalypse Now seinen ersten Oscar. Für seine Arbeit als Filmeditor dieses Films wurde er ebenfalls für den Oscar nominiert.

1997 gewann Murch zwei weitere Oscars für den Filmschnitt und die Tongestaltung von Anthony Minghellas Der englische Patient.

Im Jahre 2003 editierte Murch den Film Unterwegs nach Cold Mountain, der auch von Anthony Minghella stammt. Dabei verwendete er erstmals die Apple-Software Final Cut Pro zusammen mit Standard-Power Mac G4-Rechnern für den Schnitt des Films. Das war zu dieser Zeit äußerst ungewöhnlich, da Avid Marktführer war und keine große Hollywoodproduktion auf einem so vergleichsweise günstigen System geschnitten wurde. Diese Arbeit brachte Murch eine weitere Oscar-Nominierung ein.[2]

Regie führte Murch lediglich bei dem Film Oz – Eine fantastische Welt und der Folge „The General“ von Star Wars: Clone Wars.[3]

2008 wurde er in die Wettbewerbsjury der 58. Filmfestspiele von Berlin berufen. 2015 wurde er als Preisträger für den Vision Award auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno ausgewählt.

Filmografie (Auswahl)

Als Editor

Als Regisseur

Literatur

  • Michael Ondaatje: Die Kunst des Filmschnitts – Gespräche mit Walter Murch. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2002, ISBN 3-446-20588-8.
  • Charles Koppelman: Behind the Seen – How Walter Murch Edited Cold Mountain Using Apple’s Final Cut Pro and What This Means for Cinema. New Riders Press, 2004, ISBN 0-7357-1426-6.
eigene Werke
  • Walter Murch: Ein Lidschlag, ein Schnitt. Die Kunst der Filmmontage. Alexander Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89581-109-2.

Einzelnachweise

  1. Michael Ondaatje: Die Kunst des Filmschnitts – Gespräche mit Walter Murch.
  2. Charles Koppelman: Behind the Seen – How Walter Murch Edited Cold Mountain Using Apple’s Final Cut Pro and What This Means for Cinema.
  3. Regie auf imdb.com
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