Walter Hähnel
Walter Hähnel (* 12. April 1905 in Chemnitz; † 9. Oktober 1979 in Berlin) war ein deutscher Politiker (KPD/SED), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Journalist.
Leben
Der Sohn eines Maschinisten absolvierte nach der Volksschule von 1919 bis 1921 eine Ausbildung zum Kaufmann. Ab 1920 war Hähnel Mitglied kommunistischer Jugendorganisationen und wurde 1923 KPD-Mitglied. 1926/27 war Hähnel Chefredakteur der KPD-Zeitung Junge Kämpfer in Chemnitz. Von 1927 bis 1931 war Hähnel Mitglied des Zentralkomitees des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD) in Berlin. 1929 und 1930 lebte Hähnel in Moskau und dann in Prag als Instrukteur der Kommunistischen Jugendinternationale (KJI). Dort wurde Hähnel 1931 verhaftet und erhielt wegen Verstoßes gegen das Pressegesetz drei Monate Haft in Leitmeritz. Danach wurde er ausgewiesen.
In Deutschland wurde er Reichsjugendleiter des Kampfbundes gegen den Faschismus (KgdF), war 1931/32 Mitglied der Reichsleitung des KgdF. Im Mai 1935 wurde er zum Vorsitzenden des KJVD berufen und auf der Brüsseler Konferenz der KPD im Oktober 1935 zum Mitglied des Zentralkomitees der KPD gewählt.[1] Im September 1938 emigrierte Hähnel nach Frankreich und wurde dort auch von der Berner Konferenz der KPD 1939 zum Mitglied des ZK der KPD gewählt. Nach dem Ausbruch des Krieges wurde er von 1939 bis 1940 interniert. Hähnel floh aus der Gefangenschaft, wurde Mitglied der illegalen KPD-Leitung in Toulouse und arbeitete in der Résistance. 1941 bis 1942 war Hähnel erneut in den Lagern Camp des Milles und Le Vernet interniert. 1943 setzte er sich nach Paris ab und wurde wiederum Mitglied der KPD-Leitung. Von 1943 bis 1945 war Hähnel Redakteur der kommunistischen Zeitungen Stimme des Volkes und Volk und Vaterland und 1945 Parteisekretär der KPD in Frankreich. 1943 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Komitees Freies Deutschland für den Westen (CALPO).
Im Juli 1945 kehrte Hähnel nach Deutschland zurück und wurde leitender Mitarbeiter des Zentralkomitees der KPD in Berlin und war an der Schaffung der SED beteiligt. Danach war er Mitglied der damaligen Zonenleitung, später Mitarbeiter der Arbeitsgruppe SED-KPD in der Westabteilung des Zentralsekretariats der SED. 1949 wurde er Hauptreferent der Westkommission der SED, ab April 1951 Leiter des Sektors westliche Kader in der Abteilung Kader des Zentralkomitees (ZK) der SED. 1952 bis 1960 war Hähnel stellvertretender Leiter der Abteilung Kaderregistratur, dann der Abteilung Arbeitsbüro des ZK der SED. Im April 1970 schied er aus dem hauptamtlichen Apparat.
Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.
Auszeichnungen
- 6. Mai 1955 Vaterländischer Verdienstorden in Silber und 1970 in Gold[2]
- 1958 Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus
- 1961 Artur-Becker-Medaille
- 1960 und 1965 Orden Banner der Arbeit
- 1975 Karl-Marx-Orden
Literatur
- Bernd-Rainer Barth: Walter Hähnel. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6.
Weblinks
- Literatur von und über Walter Hähnel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ulrike Lückermann: Erlebte Geschichten mit Inge Glesel. (mp3-Audio, 10,8 MB, 23:45 Minuten) In: WDR-5-Sendung „Erlebte Geschichten“. 10. Juli 2011 (Inge Glesel ist Hähnels Tochter).
Einzelnachweise
- Artikel zum 80. Geburtstag in Junge Welt vom 12. April 1985.
- Neues Deutschland, 7. Mai 1970, S. 2.