Walter Brennan
Walter Brennan (* 25. Juli 1894 in Swampscott, Massachusetts; † 21. September 1974 in Oxnard, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger. Er gewann 1937, 1939 und 1941 den Oscar als bester Nebendarsteller.[1] Dadurch ist er neben Jack Nicholson und Daniel Day-Lewis der einzige männliche Schauspieler, der dreimal mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. In seinen Rollen wurde Brennan bereits in jungen Jahren regelmäßig als „kauziger Alter“ eingesetzt.
Leben
Filmkarriere
Walter Brennan, der schon in der Schule sein Interesse an der Schauspielerei entdeckte und dort in Schulaufführungen mitspielte, wirkte vor seiner Militärzeit, die er 1917 begann, in unbedeutenden Musical-Komödien mit. Nach dem Ersten Weltkrieg ging er nach Hollywood und arbeitete dort – zunächst in Stummfilmen – als Statist und Stuntman mit. Erst nach einigen Jahren erhielt er kleinere Sprechparts, in welchen er sich beweisen und schließlich Mitte der 1930er-Jahre zum respektierten Nebendarsteller aufsteigen konnte. 1936 erhielt er den ersten Oscar in der Kategorie beste Nebenrolle in dem Film Nimm, was du kriegen kannst. Darin spielte er einen Mann, dessen alter, wohlhabender Freund an seiner deutlich jüngeren Tochter interessiert ist. Für den 1938 gedrehten Film Die goldene Peitsche bekam Brennan seine zweite Goldstatue: Er spielte einen verbitterten alten Südstaatler, der mit dem Nachfahren des Mannes konfrontiert wird, der einst seinen Vater umbrachte. Den dritten Oscar als Bester Nebendarsteller bekam er für seinen Auftritt als selbsternannter „Richter“ Roy Bean im Film Der Westerner neben Gary Cooper. Damit ist er bisher der einzige Schauspieler, der drei Oscars für die beste Nebenrolle erhielt.
Zu seinen weiteren bekannten Filmen gehört sein Auftritt als Sidekick von Humphrey Bogart in Haben und Nichthaben, außerdem seine Rollen in den Howard-Hawks-Western Panik am roten Fluß und Rio Bravo. In beiden Filmen war er jeweils als rauer, aber gutmütiger Freund von John Waynes Figur zu sehen. Weil Brennan sich einst bei einem Unfall den Kiefer gebrochen hatte und seitdem auch eines seiner Beine steif war, übernahm der Charakterdarsteller oftmals die Rolle des kauzigen Alten, der in den Filmen die „komische Komponente“ darstellte. Häufig waren seine Figuren deutlich älter als er selbst, so stellte er in Die Goldene Peitsche mit 44 Jahren einen etwa 80-jährigen Mann dar und erhielt für diese Verwandlung auch seinen zweiten Oscar. Nur gelegentlich spielte er wirklich boshafte Rollen, etwa als mordender Flusspirat im Westernepos Das war der Wilde Westen (1962).
Obwohl er ursprünglich eine Aversion gegen das Fernsehen hatte, begann Brennan in den ausgehenden 1950er Jahren eine Karriere als Fernsehdarsteller; seine bekannteste Rolle hatte er als Großvater in der Sitcom-Serie The Real McCoys, die im Oktober 1957 begann und von der bis September 1963 insgesamt 224 Episoden gedreht worden sind. Diese Rolle in der seinerzeit überaus erfolgreichen Produktion verschaffte ihm in den USA auch als Hauptdarsteller eine hohe Popularität. Insgesamt spielte Walter Brennan bis zu seinem Tod rund 200 Rollen.
Musikkarriere
Anfang der 1960er Jahre versuchte sich Brennan auch als Sänger. Im April 1960 veröffentlichte er seine erste Single mit dem Titel Dutchman's Gold und Back to the Farm bei der Plattenfirma Dot Records. Mit Dutchman's Gold kam Brennan sogleich in die Hot 100 des Musikmagazins Billbord, wo er bis zum Platz 30 aufstieg. Bei Dot wurden bis 1962 insgesamt drei Singles produziert, hinzu kam die Langspielplatte Dutchman's Gold. Von 1962 bis 1963 stand Brennan bei der Plattenfirma Liberty Records unter Vertrag und veröffentlichte dort fünf Singles und sechs Langspielplatten. Die Liberty-Zeit wurden zu seinen erfolgreichsten Jahren im Schallplattengeschäft, in denen er weitere drei Titel in den Single-Charts (Old Rivers, Houdini und Mama Sang a Song) unterbrachte sowie mit dem Album Old Rivers auch in die LP-Charts (Platz 38) kam. Die Singlefassung von Old Rivers wurde Brennans größter Plattenerfolg, der Titel stieg in den Billboard Hot 100 bis zum Platz fünf auf. Nach einer längeren Auszeit von der Schallplattenszene kam 1970 und 1971 noch einmal zwei Singles bei den Plattenfirmen London Records und Kapp Records heraus.
Privatleben
Walter Brennan verstarb 1974 im Alter von 80 Jahren an einem Lungenemphysem. Von 1920 bis zu seinem Tod war er mit Ruth Wells (1897–1997) verheiratet. Sie hatten drei Kinder.
Filmografie (Auswahl)
- 1926: Paß auf deine Frau auf (Watch your wife)
- 1932: Gesetz und Ordnung (Law and Order)
- 1933: Der Unsichtbare (The Invisible Man)
- 1934: The Life of Vergie Winters
- 1935: San Francisco im Goldfieber (Barbary Coast)
- 1935: Man on the Flying Trapeze
- 1936: Nimm, was du kriegen kannst (Come and Get It)
- 1936: Infame Lügen (These Three)
- 1938: Die goldene Peitsche (Kentucky)
- 1938: Der Freibeuter von Louisiana (The Buccaneer)
- 1938: Toms Abenteuer (The Adventures of Tom Sawyer)
- 1938: Mein Mann, der Cowboy (The Cowboy and the Lady)
- 1939: The Story of Vernon and Irene Castle
- 1939: Musik fürs Leben (They Shall Have Music)
- 1940: Nordwest-Passage (Northwest Passage)
- 1940: Der Westerner (The Westerner)
- 1941: Hier ist John Doe (Meet John Doe)
- 1941: This Woman Is Mine
- 1941: In den Sümpfen (Swamp Water)
- 1941: Sergeant York
- 1942: Der große Wurf (The Pride of the Yankees)
- 1942: Stand by for Action
- 1943: The North Star
- 1943: Auch Henker sterben (Hangmen Also Die!)
- 1944: Zu Hause in Indiana (Home in Indiana)
- 1944: Haben und Nichthaben (To Have and Have Not)
- 1944: Das Korsarenschiff (The Princess and the Pirate)
- 1945: Liebe in der Wildnis (auch Blut am Fargo River, OT Dakota)
- 1946: Faustrecht der Prärie (My Darling Clementine)
- 1946: Die große Lüge (A Stolen Life)
- 1946: Centennial Summer
- 1948: Panik am roten Fluß (Red River)
- 1948: Scudda Hoo! Scudda Hay!
- 1949: Sturm über dem Pazifik (Task Force)
- 1949: Mit Pech und Schwefel (Brimstone)
- 1950: Rauchende Pistolen (Singing Guns)
- 1950: Blutrache in Montana (The Showdown)
- 1950: A Ticket to Tomahawk
- 1954: Ärger in Cactus Creek (Curtain Call in Cactus Creek)
- 1954: Adlerschwinge (Drums Across The River)
- 1954: Über den Todespaß (The Far Country)
- 1955: Die Furchtlosen (The Proud Ones)
- 1955: Stadt in Angst (Bad Day at Black Rock)
- 1956: Glory
- 1957: Tammy (Tammy and the Bachelor)
- 1957–1963: The Real McCoys (Fernsehserie, 225 Folgen)
- 1959: Rio Bravo
- 1962: Das war der Wilde Westen (How the West Was Won)
- 1965: Diese Calloways (Those Calloways)
- 1965: … denn keiner ist ohne Schuld (The Oscar)
- 1967: Die abenteuerliche Reise ins Zwergenland (Gnome Mobile)
- 1967–1969: Die Spur des Jim Sonnett (The Guns of Will Sonnett; Fernsehserie, 50 Folgen)
- 1969: Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe (Support Your Local Sheriff)
- 1970–1971: To Rome with Love (Fernsehserie, 17 Folgen)
- 1975: Wie Rauch im Wind (Smoke in the Wind) – posthum
US-Diskografie
Vinlyl-Singles
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Vinlyl-Langspielplatten
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Auszeichnungen
- 1937: Oscar als bester Nebendarsteller für Nimm, was du kriegen kannst
- 1939: Oscar als bester Nebendarsteller für Die goldene Peitsche
- 1941: Oscar als bester Nebendarsteller für Der Westerner
- 1942: Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller für Sergeant York
Weblinks
Einzelnachweise
- Oscarpreisträger (Memento des Originals vom 11. Januar 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf Martingoehring.de
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