Waldbahn Reichraming

Die Waldbahn Reichraming diente d​er Erschließung d​er Wälder i​m Reichraminger Hintergebirge u​nd hatte e​ine Spurweite v​on 760 mm.

Waldbahn Reichraming
Reichraming – Mairalm – Hanslgraben / Unterweißwasser
Streckennummer (ÖBB):913 01 (Reichraming-Unterweißwasser)
913 02 (Haselbrücke-Wällerhütte)
Streckenlänge:40,7 km
Spurweite:760 mm (Bosnische Spur)
Maximale Neigung: 47 
Minimaler Radius:32 m
Geografische Daten
KontinentEuropa
LandÖsterreich
BundeslandOberösterreich
Streckenbezogene Daten
Reichraming Bhf
-1,833 Laderampe (ab 1951)
-1,824 Ladegleis (bis 1951)
-1,570 Kreuzung Voll-/Schmalspur (ab 1951)
-1,534 Abzweigung zur Laderampe (ab 1951)
-1,098
0,000 Schallau Bhf
1,194 Niglbach-Brücke (4 m)
4,184 Gleisdreieck Weißenbach
Reichramingbach
Lager Weißenbach
4,959 Abzweigung Anzenstückl (Länge 480 m)
5,003 Anzenbach-Brücke (9 m)
5,466 Anzenbach-Tunnel (11 m)
6,980 Abzweigung Maieralm
7,030 Plaissabach-Brücke (17 m)
7,623 Namenlose Brücke (6 m)
8,158 Namenlose Brücke (9 m)
8,406 Unterer Wasserboden-Tunnel (35 m)
9,113 Abzweigung Ladegleis (Länge 137 m)
10,004 Oberer Wasserboden-Tunnel (31 m)
10,250 Abzweigung Wasserboden (Länge 120 m)
10,281 Wasserbodenbach-Brücke (6 m)
11,556 Weyrer Brunnbach-Brücke (8 m)
11,995 Abzweigung Rabenbach (Länge 250 m)
12,174 Roterde-Tunnel (20 m, 1971 abgetragen)
12,683 Unterer Klaus-Tunnel (71 m)
12,815 Oberer Klaus-Tunnel (110 m)
12,494 Abzweigung Rollbahn Spur 60 cm (Länge 187 m)
13,113 Abzweigung Ladegleis (Länge 220 m)
13,242 Plaissabach-Brücke (15 m)
13,888 Abzweigung Bäckerlager (Länge 430 m)
13,940 Plaissabach-Brücke (11 m)
15,090 Unterer Kraixen-Tunnel (49 m, 1971 abgesperrt)
15,777 Oberer Kraixen-Tunnel (60 m, 1971 abgesperrt)
16,252 Unterer Annerlsteg-Tunnel (42 m, 1971 abgesperrt)
16,321 Annerlsteg bzw. Großer Bach-Brücke (24 m)
16,326 Hanslgraben (Streckenende)
16,497 Oberer Annerlsteg-Tunnel (305 m)
16,944 Hoher Stiege-Tunnel (236 m)
17,263 Unterer Stiege-Tunnel (339 m)
17,424 Abzweigung Wallerhütte
17,480 Hasel-Brücke 1 (22 m)
17,565 Oberer Hasel-Tunnel (139 m)
17,640 Hasel-Brücke 3 (22 m)
17,650 Unterer Wällerhütten-Tunnel (150 m)
17,748 Hasel-Brücke 2 (20 m)
17,877 Hochschlachtbach-Brücke (7 m)
18,089 Hochschlacht-Tunnel (72 m)
18,329 Oberer Wällerhütten-Tunnel (61 m)
18,736 Wällerhütte (Streckenende)
19,292 Schwarzer Bach-Brücke (12 m)
19,344 Wolfskopf-Tunnel (82 m)
19,552 Unterer Schwarzer Klaus-Tunnel (78 m)
19,639 Oberer Schwarzer Klaus-Tunnel (31 m)
20,370 Unterweißwasser (Streckenende)

Geschichte

Forststraße und Radweg auf der ehemaligen Waldbahntrasse
Radweg beim Schleierfall

Bevor e​s zum Bau d​er Waldbahn kam, wurden d​ie Baumstämme a​us dem Hintergebirge a​uf dem Großen Bach (Reichramingbach) b​is zum Rechen i​n der Schallau getriftet, d​er Weitertransport z​um Bahnhof Reichraming erfolgte zuerst p​er Pferdefuhrwerk, später a​uf einer Rollbahn (Spur 60 cm).

Eine andere (privat errichtete) Rollbahn (Länge ca. 3 km, Spur 76 cm) g​ab es s​eit 1912 entlang d​es Weißenbaches v​om Kreuzeckbach b​is zum Ramingbach, w​o die Stämme i​ns Wasser gelassen wurden. Diese Bahn w​urde 1916 u​m 164 m b​is zum Lager Weißenbach verlängert. 1918 begann d​ie Heeresverwaltung m​it dem Bau e​iner Verlängerung b​is in d​ie Schallau. Noch i​m selben Jahr wurden d​ie Arbeiten m​it Kriegsende wieder eingestellt. 1919 wurden d​ie Arbeiten erneut aufgenommen, e​in Jahr später w​ar die Strecke (Länge 9,4 km) s​amt einer Brücke über d​en Ramingbach fertig.

Gleichzeitig w​urde in d​en Jahren 1910 b​is 1912 v​on den Bundesforsten e​in Projekt z​ur Erschließung d​er Wälder b​ei Brunnbach erstellt, a​ber nicht verwirklicht. Durch e​ine Windkatastrophe g​ab es 1916 i​m Hintergebirge e​ine große Menge a​n Schadholz, d​as aber w​egen des Krieges n​icht aufgearbeitet werden konnte. Der Schaden infolge d​es Borkenkäferbefalls w​ar gewaltig. Daher k​am man 1918 wieder a​uf die Pläne v​on 1912 zurück u​nd errichtete b​is 1922 d​en Abschnitt v​on der Abzweigung Weißenbach (Kilometer 4,2) über d​ie Maieralm n​ach Brunnbach, i​m folgenden Jahr verlängert z​um Hanselgraben. Kunstbauten w​aren fast k​eine erforderlich, ausgenommen e​in kurzer Tunnel n​ach dem Anzenstückl u​nd zwei Brücken über d​en Plaissabach a​uf der Brunnalm.

Aus strategischen Gründen musste d​ie Strecke i​n bosnischer Spur (760 mm) gebaut werden, d​er kleinste Radius betrug 40 m. Gleichzeitig w​urde die Rollbahn z​u Bahnhof Reichraming umgespurt u​nd mit d​er Waldbahn verbunden. Dort g​ab es u​nter der ÖBB-Brücke allerdings e​inen Bogen m​it nur 32 m Radius. Ausweichen g​ab es i​n der Schallau, b​eim Gleisdreieck Weißenbach, b​eim Wilden Graben, b​ei der Maieralm, b​ei Brunnbach u​nd beim Bäckerlager.

Als 1936 d​ie Trift a​m Großen Bach eingestellt wurde, k​am kein Holz m​ehr aus d​em Hintergebirge n​ach Reichraming, d​aher begann m​an mit d​em Bau e​iner Zweigstrecke entlang d​es Großen Baches. Diese Arbeiten wurden kriegsbedingt 1942 wieder eingestellt, a​ber 1947 erneut aufgenommen, u​nd schließlich w​urde die Strecke v​on der Maieralm n​ach Unterweißwasser bzw. z​ur Wällerhütte 1951 fertiggestellt. Dieser n​eue Abschnitt führte aufwändig trassiert d​urch die Schluchten d​es Großen Baches (11 Tunnel), d​es Schwarzen Baches (5 Tunnel) u​nd des Haselbaches (2 Tunnel), d​azu gab e​s eine Ausweiche k​urz nach d​er Klaushütte. Gleichzeitig w​urde die Verladung a​m Bahnhof Reichraming rationalisiert: d​as Ladegleis a​uf dem Bahnhofvorplatz w​urde durch e​in erhöhtes Rampengleis a​uf der Südseite d​es Bahnhofes ersetzt. Dazu w​ar der Einbau e​iner Kreuzung zwischen Voll- u​nd Schmalspur erforderlich. Zusammen m​it den Seitenstrecken, Neben- u​nd Ausweichgleisen e​rgab sich e​ine Gesamtstreckenlänge v​on 40,7 km, d​azu kamen 19 Tunnel (Gesamtlänge 1,922 km) u​nd 41 Brücken.

Die i​m Jahr 1971 stillgelegte Waldbahn Reichraming w​ar eine d​er größten u​nd am längsten i​n Betrieb stehenden Waldbahnen Österreichs. Nach i​hrer Einstellung wurden d​ie Gleise abgetragen u​nd auf d​en Bahnkörpern Forststraßen angelegt, d​azu die Mehrzahl d​er Tunnel u​nd alle Brücken verbreitert, z​wei Tunnel allerdings versperrt (der e​rste Kraixen-Tunnel u​nd der Tunnel v​or dem Annerlsteg), z​wei andere komplett abgetragen (der Roterde- u​nd der zweite Kraixen-Tunnel). Heute s​ind diese Forststraßen Teil d​es Hintergebirgsradweges, w​obei der Abschnitt Maieralm b​is Unterweißwasser n​ur an Wochenenden, w​enn keine Holztransporte verkehren, befahren werden darf, d​er Abzweiger z​ur Wällerhütte g​ar nicht, d​a Fahrverbot herrscht.

Museales

Im Ortszentrum von Reichraming wird eine originale und restaurierte Diesellokomotive der Waldbahn gezeigt und gelegentlich auf einem kurzen Gleisstück fahrend vorgeführt. In Brunnbach befindet sich eine Rekonstruktion eines kleinen Bahnhofes der Waldbahn neben einem Infogebäude des Nationalparkes. Die Rekonstruktion enthält Gleise, eine Weiche und als Fahrzeuge einen beladenen Holzzug mit einer Dampflokomotive. Bei der Lokomotive handelt es sich allerdings nicht um eine originale Waldbahnlok. Beim abgesperrten Südportal des Annerlstegtunnels wurden als Schaustück weiters einige Meter Gleis wieder aufgebaut.

Bei Museumsbahnen u​nd Museen s​ind zudem n​och einige Lokomotiven erhalten.

Literatur

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