Waldacker (Rödermark)
Waldacker liegt in der Gemarkung Ober-Roden und ist ein Stadtteil der südhessischen Stadt Rödermark im Landkreis Offenbach mit etwa 3.000 Einwohnern.
Waldacker Stadt Rödermark | |
---|---|
Höhe: | 146 m ü. NHN |
Einwohner: | 3097 (31. Dez. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 63322 |
Vorwahl: | 06074 |
Geografische Lage
Waldacker ist der nördlichste Stadtteil Rödermarks. Der Ort liegt auf einer Höhe von 146 m über NHN,[2] 12 km südlich von Offenbach am Main, und ist umgeben von Dietzenbach im Nordwesten, Nieder-Roden im Osten und Ober-Roden im Süden, auf dessen Gemarkung es liegt. Die Wohnsiedlung ist im Westen, Norden und Nordosten von Wald umgeben, im Süden und Südosten reichen Felder, Streuobstwiesen und eine Heidewiese an die Wohnbebauung heran. Wie unschwer zu erkennen ist, leitet sich von dieser Lage zwischen Wald und Ackerland auch der Name Waldacker ab.
Geschichte
Der Ort Waldacker ist der jüngste Stadtteil Rödermarks. Seine Besiedlung erfolgte erst Anfang der 1930er-Jahre. Siedler von außerhalb, die in der Gemarkung Ober-Roden sesshaft werden wollten, bekamen von der Gemeinde hierfür ein Waldstück zugeteilt. Für dessen Rodung, die notwendig war, um mit dem Hausbau beginnen zu können, waren die Neubürger allerdings selbst verantwortlich. So entstanden in den Jahren 1934 und 1935 in Eigenhilfe links der Hauptstraße, die Ober-Roden mit Dietzenbach verbindet, die ersten Häuser der neuen Wohnsiedlung. Viele der ersten Siedler traten der noch heute bestehenden Siedlergemeinschaft Rödermark-Waldacker bei.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der neuen Siedler in Waldacker stark an. Der Ort wuchs, weiterhin weitestgehend in Eigenhilfe, rasch in die Breite und entwickelte sich zunehmend zu einer "Satellitenstadt", die vor allem Wohnraum für Pendler bot, die in der Metropolregion Frankfurt Arbeit gefunden hatten. 1952 wurde die erste Busverbindung etabliert, 1957 folgte schließlich der Anschluss des Ortes an das Wasserwerk Hergershausen. Seit 1970 hat die Siedlung auch einen eigenen Kindergarten, der 1975 in die Trägerschaft der Gemeinde Ober-Roden überging.
Mit der Gebietsreform in Hessen, die einen Zusammenschluss der Gemeinden Ober-Roden und Urberach gesetzlich anordnete, wurde Waldacker zum 1. Januar 1977 zu einem Ortsteil der neu entstandenen Gemeinde Rödermark. Am 23. August 1980 wurden der Gemeinde offiziell die Stadtrechte verliehen, sodass Waldacker seitdem einen Stadtteil der Stadt Rödermark darstellt.
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
Waldacker verfügt kaum über Einzelhandelsgeschäfte, sondern ist vor allem durch Wohnbebauung geprägt. Die dort ansässigen Geschäfte beschränken sich vor allem auf den täglichen Bedarf. So gibt es u. a. eine Bäckerei, eine Postfiliale, eine gemeinsame Geschäftsstelle der Sparkasse und Volksbank, einen Friseur und einige Restaurants.
Verkehr
Die Menschen, die in Waldacker leben, sind stark auf das Auto als Verkehrsmittel angewiesen. Die Hauptstraße, die ein Teil der Bundesstraße 459 ist, gewährleistet den Anschluss des Ortes an den überregionalen Straßenverkehr.
Den einzigen Anschluss an den ÖPNV stellt die Buslinie OF-95 dar. Sie verbindet Waldacker mit den Orten Urberach, Ober-Roden, Dietzenbach und Neu-Isenburg. Busse fahren meist stündlich oder halbstündlich ab. Die S-Bahn Haltestelle Dietzenbach Bahnhof ist etwa 2,5 km entfernt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Östlich von Waldacker in der Nähe des Vereinsgeländes des Tennisclubs' TC Waldacker Grün-Weiss e.V. befindet sich eine Erinnerungsstätte, die auf den 50. Breitengrad, der genau durch die Wohnsiedlung verläuft, aufmerksam macht, und über archäologische Funde in der Gegend berichtet.[3]
Der Bürgertreff Waldacker dient als Anlauf-, Begegnungs- und Informationsstelle für die in Waldacker lebenden Bürger. Neben verschiedenen Kursen und Gesprächskreisen dient das Bürgertreff-Haus vor allem als Zentrum der Quartiersarbeit im Stadtteil. Von der Quartiersgruppe werden beispielsweise Sportnachmittage, Ausstellungen und Radtouren ausgerichtet.[4]
Am östlichen Waldrand der Wohnsiedlung befindet sich der Kirchenpavillon Christus dem König, der am 4. Adventssonntag 1965 eingeweiht wurde. Er gehört zur katholischen Kirchengemeinde St. Nazarius in Ober-Roden. Neben regelmäßigen Wortgottesdiensten findet dort dreimal jährlich (an Weihnachten, Ostern und Christkönig) auch die Feier der heiligen Eucharistie statt. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Fertighaus der Firma MAAMF. Es bietet Platz für etwa 200 Kirchenbesucher. Sowohl äußerlich als auch innerlich ist es dem Baustil der Moderne zuzuordnen. Das Christusbild an der Altarwand ist eine Nachbildung des Mosaiks aus dem Kloster Gerleve bei Coesfeld von Ludwig Baur.[5]
- Denkmal zum Verlauf des 50. Breitengrads, der in unmittelbarer Nähe auch Waldacker schneidet
- Bürgertreffhaus in Waldacker, Zentrum der Quartiersarbeit
- Kirchenpavillon Christus dem König, Außenstelle von St. Nazarius (Ober-Roden)
Persönlichkeiten
- Rudolf Rolfs (1920–2004), deutscher Satiriker, Schriftsteller und Theaterleiter, wohnte in den 1980er- und 1990er-Jahren in Waldacker
- Bernd Spier (1944–2017), Schlagersänger, wohnte bis 2005 in Waldacker
- Henni Nachtsheim (* 1957), Ex-Mitglied der Rodgau Monotones und heute Mitglied des Comedy-Duos Badesalz, wohnhaft in Waldacker
Literatur
- Ria Keller-Wettermann: Beschreibung Quartier Waldacker. Stadt Rödermark, 2011
Weblinks
Einzelnachweise
- Rödermark - Statistik In: roedermark.de. Abgerufen am 24. Februar 2022.
- Waldacker, Landkreis Offenbach. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 4. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- 50. Breitengrad Rödermark. Landkreis Offenbach, abgerufen am 12. November 2020.
- Bürgertreff Waldacker. Stadt Rödermark, abgerufen am 12. November 2020.
- Katholische Pfarrgemeinde St. Nazarius Ober-Roden (Hrsg.): Waldacker, ein Stadtteil von Rödermark - Dokumentation zum 50. Jahrestag der Benediktion des Kirchenpavillons "Christkönig". Rödermark Dezember 2015.