Wald-Engelwurz
Die Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Engelwurzen (Angelica) in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie wird selten als Heilpflanze genutzt.
Wald-Engelwurz | ||||||||||||
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Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Angelica sylvestris | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Wald-Engelwurz ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 150 Zentimeter erreicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sind dunkelgrün. Der Stängel ist aufrecht, röhrig und weißlich bereift.
Die am Grund und wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Von den relativ großen Laubblättern können die Grundblätter eine Länge von 30 bis 60 Zentimeter aufweisen. Die Blattstiele sind nach oben hin rinnig vertieft. Die Blattspreiten sind rau, unterseits behaart und zwei- bis dreifach gefiedert. Die Blattfiedern sind bei einer Länge von bis zu 8 Zentimetern eiförmig-länglich mit stachelspitzem oberen Ende.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Es wird ein Doppeldoldiger Blütenstand gebildet. Der Doppeldoldige Blütenstand erreicht Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern. Die Doldenstrahlen sind 20 bis 30 Zentimeter lang und flaumig behaart. In den Döldchen befinden sich die etwa 2 Millimeter großen, weißen oder rosafarbenen Blüten.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[1]
Vorkommen
Die Wald-Engelwurz kommt in ganz Europa, in der Türkei, in Syrien, Georgien, in Sibirien und in Xinjiang vor.[2] In Kanada kommt Angelica sylvestris in den Provinzen Ontario, Québec und Neuschottland vor.[3]
Sie gedeiht in Auwäldern, Schluchten, Flachmooren, nährstoffreichen Sumpf- und Feuchtwiesen, Saumgesellschaften, und Staudenfluren in Höhenlagen von 0 bis 1800 Metern[4] Sie ist in Mitteleuropa hauptsächlich in Pflanzengesellschaften des Calthion – z. B. im Angelico-Cirsietum oleracei oder des Filipendulion-Verbandes zu finden.[1] In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg zwischen Warth und Hochkrumbach bis in Höhenlagen von 1600 Metern auf.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[6]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Angelica sylvestris erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 251.
Bei manchen Autoren gibt es in Europa etwa zwei Unterarten:[7]
- Angelica sylvestris L. subsp. sylvestris (Syn.: Angelica sylvestris subsp. montana (Brot.) Nyman)[7]
- Angelica sylvestris subsp. bernardae Reduron: Sie kommt in Europa in Portugal, Frankreich, Korsika, Großbritannien, Island, Deutschland, Österreich, Tschechien, Italien, Rumänien und in der Ukraine vor.[7]
Trivialnamen
Für die Wald-Engelwurz sind oder waren, zum Teil nur regional, auch die Bezeichnungen wild Angelica, Angeliken (Mecklenburg), Angolkenwörtel (Altmark), Baumtropfen (Graubünden), Beeriblosa (St. Gallen, Werdenberg), Blasröre (Bern, Glarus), Brustwurzel, Büchel (Graubünden), Buchalter, Dudla (St. Gallen, Oberrheintal), Geißfuß, Giers, Guga (St. Gallen bei Sargans), Hirtenpfiff (mittelhochdeutsch), Läuskraut (Eifel bei Kerpen), Ledepapencruyd, Ledepipencrud, Ledespypenkrud, Ledpfeifenkraut, Luftwurz, Piffencrud, Pipencrud, Schoter (Henneberg), Spickrohr (Bern, Glarus), Spitzguga (St. Gallen, Sargans), Spritze (Bern, Glarus), Sprotza (St. Gallen), Waldröre (St. Gallen) und Wundkraut gebräuchlich.[8]
Belege
Literatur
- Bruno B. Kremer: Wildblumen (= Steinbachs Naturführer.). 1. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-4278-3.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 718.
- Angelica im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Mai 2018.
- United States Department of Agriculture Natural Resources Conservation Service (englisch). Abgerufen am 6. Juli 2011.
- http://www.botanischergarten.uni-frankfurt.de/portraets/angelica_sylvestris.htm@1@2Vorlage:Toter+Link/www.botanischergarten.uni-frankfurt.de (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 282.
- Angelica sylvestris L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. Juli 2021.
- Ralf Hand (2011): Apiaceae. Angelica sylvestris In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 30 (online).
Weblinks
- Wald-Engelwurz. FloraWeb.de
- Wald-Engelwurz. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Engelwurz Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).