Wahl des deutschen Bundespräsidenten 1999
Am 23. Mai 1999 wählte die 11. Bundesversammlung Johannes Rau, der fünf Jahre zuvor gegen Roman Herzog unterlegen war, zum achten deutschen Bundespräsidenten. SPD-Parteichef Oskar Lafontaine hatte Rau das Versprechen gegeben, seine Wahl zum Bundespräsidenten zu forcieren, wenn er als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen zurücktrete. Trotz des Rücktritts Lafontaines im März 1999 blieb Rau SPD-Kandidat. Er konnte mit seiner Wahl rechnen, da SPD und Grüne zur Mehrheit in der Bundesversammlung nur neun Stimmen fehlten[1][2] und er überdies auch Sympathien in der FDP genoss.
‹ 1994 • • 2004 › | |||||||||||
Wahl des Bundespräsidenten durch die 11. Bundesversammlung (1338 Mitglieder – absolute Mehrheit: 670) | |||||||||||
Berlin, 23. Mai 1999 | |||||||||||
Johannes Rau (SPD) | |||||||||||
Erster Wahlgang | 657 | ||||||||||
Zweiter Wahlgang | 690 | ||||||||||
51,6 % | |||||||||||
Dagmar Schipanski (parteilos / Vorschlag CDU) | |||||||||||
Erster Wahlgang | 588 | ||||||||||
Zweiter Wahlgang | 572 | ||||||||||
42,8 % | |||||||||||
Uta Ranke-Heinemann (parteilos / Vorschlag PDS) | |||||||||||
Erster Wahlgang | 69 | ||||||||||
Zweiter Wahlgang | 62 | ||||||||||
4,6 % | |||||||||||
Bundespräsident | |||||||||||
CDU/CSU hatte in Anbetracht der vermeintlich nicht zu gewinnenden Wahl die Ilmenauer Professorin Dagmar Schipanski nominiert, die dann Wissenschaftsministerin in Thüringen wurde.
Die PDS hatte Uta Ranke-Heinemann nominiert, eine Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und Tante von Johannes Raus Ehefrau Christina Rau.
Berlin, 23. Mai 1999 – Gesamtstimmenzahl 1338 – absolute Mehrheit 670 | ||||
---|---|---|---|---|
Wahlgang | Kandidat | Stimmenzahl | Anteil | Partei |
1. Wahlgang | Johannes Rau | 657 | 49,1 % | SPD |
Dagmar Schipanski | 588 | 43,9 % | von der CDU vorgeschlagen | |
Uta Ranke-Heinemann | 69 | 5,2 % | von der PDS vorgeschlagen | |
2. Wahlgang | Johannes Rau | 690 | 51,6 % | SPD |
Dagmar Schipanski | 572 | 42,8 % | von der CDU vorgeschlagen | |
Uta Ranke-Heinemann | 62 | 4,6 % | von der PDS vorgeschlagen | |
Damit war Johannes Rau zum Bundespräsidenten gewählt. |
Siehe auch
Einzelnachweise
- Rau: Hoffen auf Traumjob. spiegel.de, 22. Mai 1999, abgerufen am 9. September 2015.
- Bundespräsidentenwahl: Liberale Legenden in der Bundesversammlung. faz.net, 30. Juni 2010, abgerufen am 9. September 2015.