Wühlischplatz
Der Wühlischplatz ist eine Grünanlage im Berliner Ortsteil Friedrichshain, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat. Er wird begrenzt von der Sonntagstraße, der Wühlischstraße und der Holteistraße und besitzt eine annähernd dreieckige Form.
Wühlischplatz | |
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Blick von Westen auf die Grünfläche des Parks | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Friedrichshain |
Angelegt | 19. Jahrhundert |
Neugestaltet | 20. Jh., 21. Jh. |
Einmündende Straßen | Sonntagstraße, Wühlischstraße, Holteistraße |
Bauwerke | Nilpferdbrunnen |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger |
Technische Daten | |
Platzfläche | Rund 2600 m² |
Geschichte
Am Ende des 19. Jahrhunderts lag das Platzareal auf dem Vorwerk Boxhagen, welches vormals die Familie Sonntag von der Stadt Berlin gepachtet hatte. Mit der Entwicklung von Berliner Vorort-Gemeinden und der Bildung von Verwaltungsbezirken nach der Eingemeindung zu Groß-Berlin kam dieser Bereich zu Lichtenberg.[1] Der Kaufmann August-David Wühlisch (1805–1886) erbte den Großgrundbesitz von seinem Vater David Leberecht Wühlisch (1777–1830), der sie 1854 von der Stadt Berlin gegen Zahlung von 12.584 Talern erworben hatte. (A.-D. Wühlisch führte in dritter Generation die Wollhandlung August Wühlisch Cp., die 1856 in der Großen Georgenkirchgasse 37 ansässig war.)[2] Er stellte der Stadt Berlin das Areal kostenlos zur Verfügung.
Auf dieser Fläche wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts Straßen und Plätze angelegt, mit denen die Vorortgemeinden sich vergrößerten, um die schnell wachsende Bevölkerung mit Wohnraum versorgen zu können. Eine Straße erhielt daraufhin um 1901 den Namen des Grundbesitzers. Sehr viele Parzellen sind 1904 noch als ‚Baustellen‘ ausgewiesen, lediglich das Schulgebäude Ecke Holteistraße war bereits fertig.[3]
Im Hobrecht-Plan um 1860 hieß freie Grünfläche Platz G, Abt. XIV. Die Erben A.-D. Wühlischs schenkten 1901 der Gemeinde Boxhagen-Rummelsburg das Grundstück des Platzes bis Böcklinstraße entlang der Wühlischstraße und der Sonntagstraße für den Bau einer Gemeindeschule (Bauzeit 1902/1903) und für eine Kirche. Ein Kirchengebäude wurde mangels finanzieller Mittel zunächst nicht errichtet, auch später nicht. Dagegen entstand durch Grundstückstausch die 1948/49 für den Bereich Boxhagen errichtete evangelische Offenbarungskirche in der Simplonstraße und nicht auf dem Wühlischplatz. Der Name des Platzes muss dann zwischen 1901 und 1904 vergeben worden sein und ehrt die Familie Wühlisch. Es handelt sich um eine kleine dreieckige Fläche, auf der Mitte der Straßenanlage war eine dreieckige relativ kleine Fläche übrig geblieben, auf der nun eine parkähnliche Grünanlage mit Wegen und Bepflanzung entstand. So blieb es seither.
Beschreibung
Der begrünte Stadtplatz ist umzäunt und mit einem Kiesweg sowie einem Sandkasten gestaltet. Als Hingucker entstand der Nilpferdbrunnen. Im Jahr 1995 ließ die Bezirksverwaltung den Wühlischplatz umgestalten. An seiner Nordseite führen die Gleise einer Straßenbahn entlang.
Nilpferdbrunnen
Am nordöstlichen Eingang des Platzes, Wühlischstraße Ecke Holteistraße, steht der Nilpferdbrunnen. Er entstand 1978 nach einem Entwurf von Nikolaus Bode aus Bronze (die Tierfigur) und Sandstein (das Brunnenbecken) und spendete Trinkwasser. Auf einer kreisrunden Plattform liegen drei 30 Zentimeter hohe blockförmige Sockel, die eine ebenfalls kreisrunde Schale mit einem Durchmesser von rund 1,7 Metern stützen. Auf dessen Rand befindet sich eine Nilpferdskulptur mit zwei kleinen sich mit den Rücken gegenüberstehenden Großwildjägern: eine Frau mit Fernglas und ein Mann mit Gewehr.[4] Die Nüstern des Nilpferds bilden die Fontänen des Brunnens.
Das Nilpferd wurde 1991 gestohlen und fünf Jahre später rekonstruiert. Mit der rekonstruierten Skulptur wurde der Brunnen für eine Summe von 16.000 Deutsche Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 12.000 Euro) umgebaut und im Juli 1996 wieder in Betrieb genommen. Seitdem wird er nicht mehr mit Trinkwasser versorgt, sondern wurde aus finanziellen, ökologischen und Hygiene-Gründen mit einer Umwälzpumpe ausgestattet.[5]
Weiteres am Platz
Das Gebäude Wühlischstraße 15–18 ist Teil eines Baudenkmalkomplexes.[6]
Weblinks
- Wühlischplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Kunstspaziergänge Detailansicht des Brunnen
- S. Heinemann (herausgegeben von Friedrichshainer Wochenmarktgesellschaft GbR): Kleine Geschichte des Berliner Platzes, anlässlich des 110-jährigen Marktbestehens. Berlin-Friedrichshain; Jahr?
Einzelnachweise
- Wühlischplatz. In: Berliner Adreßbuch, 1913, Beilage zum Adressbuch, nach Teil V: Verkehrsplan, S. 45. „Lichtenberg“.
- Wühlisch, A. D. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1856, I, S. 475.
- Wühlischstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1904, Teil V, Boxhagen-Rummelsburg, S. 9.
- Öffentliche Brunnen in Berlin bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
- Nilpferd-Brunnen sprudelt wieder. In: Berliner Zeitung, 23. Juli 1996.
- BD Knorrpromenade, Wühlischstraße, Sonntagstraße