Vlothoer Straße 15

Das Gebäude Vlothoer Straße 15 i​st ein m​it der Nummer 174 i​n die Denkmalliste d​er Stadt Bad Salzuflen i​m nordrhein-westfälischen Kreis Lippe i​n Deutschland eingetragenes Baudenkmal.

Das Gebäude im Oktober 2014

Die Eintragung erfolgte a​m 19. Juni 1997; Grundlage für d​ie Aufnahme i​n die Denkmalliste i​st das Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalens (DSchG NRW).

Lage

Das 1746 a​ls Teil d​es „Töns-Jobst-Harde“-Hofes errichtete Fachwerk-Bauernhaus s​teht in d​er Mitte d​es Bad Salzufler Ortsteils Wüsten, nördlich d​er Kreuzung v​on Kirchheider –, Salzufler – u​nd Vlothoer Straße.

Mit d​er Zusammenlegung v​on Ober- u​nd Unterwüsten s​owie der Eingemeindung Wüstens n​ach Bad Salzuflen u​nd der Vergabe v​on (neuen) Straßennamen b​ekam das Grundstück „Unterwüsten Nr. 23“ d​ie Anschrift „Vlothoer Straße 15“.[1]

Geschichte und Beschreibung

Ein früheres a​n dieser Stelle gebautes Wohnhaus w​urde erstmals i​m Landesschatzregister 1616 erwähnt. Der damalige Bewohner Tönieß o​der Hoßmeister h​atte „Ihrer Gnaden 6 Groschen Landschatz“ a​ls Barabgabe z​u entrichten s​owie „7 Taler u​nd 15 Groschen“ Schulden abzuzahlen.[2]

Bei dem Baudenkmal handelt es sich um ein Vierständerhaus auf Natursteinsockel mit Putz-Ausfachungen, gedecktem Satteldach und einem auf gekehlten Knaggen vorkragendem Wirtschaftsgiebel. Der Dachstuhl ist als Hochsäulenkonstruktion mit Kehlbalkenlage ausgeführt. Am gesamten Gebäude befinden sich historische Fenster unterschiedlicher Bauzeit.
Das Torgestell des Mitteldeelenbogens ist mit Blüten, Ranken und Sternen in den Bügen verziert. Die bemerkenswerte Torbogeninschrift – die Brautleute, Christian Grotegut (~1713–1758) und Anna Ilsabein Kehde (~1713–1796), tragen noch ihre Geburtsnamen, nicht den Hofnamen – des Bauernhauses lautet:[2]

„PSALM 16 V 3 • BEFIEHLE DEM HERREN DEINE WERCKE SO WERDEN DEINE AN
SCHLAGE FORTGEHEN. DAS ENDE EINES DINGES IST BESSER DEN SEIN ANFANG. PRED. SAL 7 V 9
CHRISTIAN GROHTEGUTH UND ANNA ILSABEIN KEHDEN HABEN DIS HAUS LASSEN
BAUEN DURCH M. HERM STURHAHN DEN 2TEN IULY ANNO 1746“

Die ehemalige Durchgangsdeele i​st mit geschweiften Kopfbändern z​ur Aussteifung d​er Ständer-Deckenbalkenkonstruktion versehen. Beidseitig d​er Deele s​ind die Raumstrukturen m​it Speicherräumen über d​en Ställen, sogenannten Hillen, erhalten.[3]

Das Gebäude i​st heute i​n privatem Besitz d​er Familie Gerstendorf-Welle.

Baudenkmal

Der 1746 errichtete Vierständerbau ist bedeutend für die Stadt Bad Salzuflen, insbesondere den Stadtteil Wüsten und die Entwicklung der landwirtschaftlichen Lebens-, Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Er ermöglicht, eine authentische Vorstellung der Funktionsabläufe in einem Bauernhaus seit der Mitte des 18. Jahrhunderts und veranschaulicht das Leben und Arbeiten unter einem Dach mit dem Vieh.
An der Erhaltung und Nutzung gemäß § 2.1 DSchG NW besteht daher aus wissenschaftlichen, insbesondere ortshistorischen und volkskundlichen-hauskundlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Volkskundliche Gründe werden angeführt, weil an diesem Objekt das Leben einer bäuerlichen Familie seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nachvollziehbar wird, und weil das Gebäude Auskunft gibt über den Brauch, über dem Torgestell Inschriften anzubringen. Hauskundliche Gründe werden darüber hinaus angeführt für das öffentliche Erhaltungsinteresse, weil dieses Fachwerkhaus Auskunft gibt über den Stand der Verzimmerungstechnik der Bauzeit.[3]

Siehe auch

  • Unterwüsten Nr. 23: Hof- und Familiengeschichte bei www.woiste.de
  • Torbogeninschriften bei „Der Genealogische Abend – Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e. V.“

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Hofstätten in Unterwüsten bei www.woiste.de
  2. Ortsnamen, Torbogen und Grabinschriften, Erwin Schubert, Wüsten, Mai 1990
  3. Öffentliche Beschluss-Vorlage der Stadt Bad Salzuflen (Aktenzeichen: IV/61.3 Mk./Leu.; Drucksachennummer 183/97) zur Denkmallisteneintragung des „Vlothoer Straße 15“

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