Viognier
Viognier ist eine Weißweinsorte, die überwiegend an der Rhône kultiviert wird. Der aus ihr entstehende Wein ist zumeist alkoholstark, hat eine kräftige Farbe und ein prägnantes Geschmacksbild. Charakteristisch ist sein aromatischer Duft, der zuweilen an Aprikosen, Pfirsiche und Blütenaromen (insbesondere Veilchen oder Maiglöckchen) erinnern kann. Im Bereich Condrieu wird in Steillagen ein teurer Weißwein aus Viognier hergestellt, der dennoch jung getrunken werden sollte. Bekannt ist ebenfalls der Wein von Château-Grillet.
Viognier | |
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Synonyme | siehe Abschnitt Synonyme |
Art | Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera) |
Beerenfarbe | grün |
Verwendung | |
Herkunft | Frankreich |
VIVC-Nr. | 13106 |
Liste von Rebsorten |
Die Erträge des Viognier sind schwach, und nach der Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele der schwer zu bearbeitenden Steillagen aufgelassen. Aus diesem Grund war die Traube fast verschwunden, 1968 wurden nur noch 14 ha Rebfläche in Frankreich verzeichnet. Mitte der 1980er Jahre erlebten die Rhôneweine eine Renaissance und mit ihr auch die Viognierrebe. In Condrieu, der Heimatgemeinde des Viognier, entwickelte sich der Bestand von 8 ha (1968) über 20 ha (1980) auf 108 ha im Jahr 2000. Dies entspricht jedoch gerade der Hälfte der zugelassenen Fläche.
Die Traube erfreut sich mittlerweile wachsender Beliebtheit im Département Ardèche sowie in der Region Languedoc-Roussillon im Département Hérault, besonders in Roquebrun. Im Jahr 2007 wurden in Frankreich insgesamt 4.111 ha Rebfläche mit Viognier erhoben. (Quelle ONIVINS[1][2]) Auch in Kalifornien (→ Weinbau in Kalifornien) (dort wurde die Winzervereinigung The Viognier Guild gegründet, 2773 acres = 1.120 Hektar, Stand 2007[3]) und Australien (1.401 Hektar, Stand 2008)[4] profitiert man von der wachsenden Beliebtheit dieses markanten Weißweines. In Südafrika entfällt knapp 1 % der produzierten Weinmenge auf diese Weinsorte (bestockte Rebfläche 837 Hektar, Stand 2015).[5]
Im Jahr 2007 lag die bestockte Rebfläche in Neuseeland bei noch steigender Tendenz bei 129 Hektar.[6] In Chile wurden im Jahr 2006 insgesamt 262 Hektar erhoben, die überwiegend in der Región del Libertador General Bernardo O’Higgins angepflanzt sind.[7] In der Schweiz liegt die bestockte Rebfläche bei 41,2 Hektar (Stand 2013, Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft BWL[8]). In Deutschland wird auf ca. 4 Hektar (Stand 2009) Viognier angebaut. (Quelle: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau)
Siehe auch die Artikel Weinbau in Frankreich, Weinbau in Australien, Weinbau in Chile, Weinbau in Neuseeland, Weinbau in der Schweiz und Weinbau in den Vereinigten Staaten sowie die Liste von Rebsorten.
Synonyme
11: Galopine, Petit Viognier, Petit Vionnier, Viogne, Viogner, Viognier Bijeli, Viognier Blanc, Viognier Jaune, Viognier Vert, Vionjer, Vionnier[9]
Abstammung
Anfang 2004 wurde bekannt, dass die Sorte Viognier mit der italienischen Sorte Freisa verwandt ist. Die Forscher Anna Schneider vom Agrar-Institut des CNR in Grugliasco bei Turin und José Vouillamoz (University of California, Davis sowie „Istituto agrario di San Michele all'Adige“ heute Fondazione Edmund Mach in San Michele all’Adige) führten mikrobiologische DNA-Analysen an über 1500 Rebsorten durch. 30 von 32 Indikatoren sind bei Freisa und Viognier identisch.
Die gleiche Untersuchung lässt darauf schließen, dass der italienische Nebbiolo seinerseits von der Sorte Freisa abstammt.[10]
Ampelographische Sortenmerkmale
- Die Triebspitze ist offen. Sie ist weißwollig bis fast filzig behaart, grünlich mit leicht rötlichfarbenem Anflug. Die bronzefarben gefleckten, blasigen Jungblätter sind nur spinnwebig behaart.
- Die mittelgroßen Blätter sind fünflappig und mäßig tief gebuchtet. Die Stielbucht ist U-förmig offen. Das Blatt ist stumpf gezahnt. Die Zähne sind im Vergleich zu anderen Rebsorten eng gesetzt.
- Die konus- bis walzenförmige Traube ist mittelgroß, teils geschultert und dichtbeerig. Die rundlichen bis leicht länglichen Beeren sind klein und von bernstein – weißer Farbe. Die Beeren verfügen über eine dicke Schale und haben im Geschmack eine leichte Muskatnote.
Die Rebsorte reift ca. 15 bis 20 Tage nach dem Gutedel und gilt somit im internationalen Vergleich fast noch als früh reifend.
Die Sorte ist anfällig gegen den Echten Mehltau, neigt jedoch kaum zur Verrieselung und kommt gut mit der Trockenheit in den Sommermonaten zurecht.
Ertrag
Trotz allgemein schwacher Erträge sind sie meist noch zu hoch, so dass durch eine gezielte Traubenausdünnung eine Ertragsminderung durchgeführt werden muss, um gute Weinqualitäten zu erzielen. Zum Herausarbeiten aller Qualitäten dieser Sorte gelten bei qualitätsorientierten Winzern der Rhône 30 Hektoliter/Hektar als Obergrenze.
Weblinks
- Viognier in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch)
Literatur
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, Paris 2000, ISBN 2-01-236331-8.
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. 3. überarbeitete Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
- John Livingstone-Learmonth: The wines of the Northern Rhône. University of California Press, 2005, ISBN 978-0-520-24433-7.
Einzelnachweise
- Les Cepages Noirs dans le Vignoble (PDF) (Memento vom 23. März 2012 im Internet Archive), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des Office National Interprofessionnel des Fruits, des Legumes, des Vins et de l'Horticulture – ONIVINS, Stand 2008
- Les Cepages Noirs dans le Vignoble (PDF) (Memento vom 23. März 2012 im Internet Archive), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des Office National Interprofessionnel des Fruits, des Legumes, des Vins et de l'Horticulture – ONIVINS, Stand 2008
- California Grape acreage 2007 Crop (PDF; 655 kB), vom California Department of Food and Agriculture, Sacramento, Veröffentlicht im April 2008
- Areas of vines and grape production by variety – 2007–08. In: Annual Report 2008–2009. Australian Wine and Brandy Corporation, 2009, S. 89, abgerufen am 25. November 2014 (englisch).
- 2016 - SA WINE INDUSTRY STATISTICS NR 40 (PDF), Herausgeber: SAWIS
- New Zealand Winegrowers Statistical annual 2007 (Memento vom 18. Oktober 2008 im Internet Archive) (PDF; 375 kB; englisch)
- Catastro Viticola Nacional 2006. (PDF; 135 kB) División Protección Agrícola – SAG, 2007, abgerufen am 26. November 2014 (spanisch).
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.blw.admin.ch/themen/00013/00084/00344/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t%2Clnp6I0NTU042l2Z6ln1ae2IZn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDfIN9fmym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.blw.admin.ch/themen/00013/00084/00344/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t%2Clnp6I0NTU042l2Z6ln1ae2IZn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDfIN9fmym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- Das Weinjahr 2013 (PDF)], Herausgeber: Bundesamt für Landwirtschaft BWL
- Viognier in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch), März 2020
- Nebbiolo is viognier cousin, conference hears (Memento vom 27. Februar 2009 im Internet Archive) veröffentlicht im Decanter