Valartis Group
Die Valartis Gruppe ist eine an der Schweizer Börse kotierte, international tätige Banken- und Finanzgruppe mit Privatbanken in der Schweiz, in Österreich und im Fürstentum Liechtenstein. Mit rund 300 Mitarbeitenden betreut die Valartis Gruppe Vermögenswerte in der Höhe von rund acht Milliarden Schweizer Franken. Neben den Bankenstandorten in Zürich, Genf, Lugano, Wien, Liechtenstein war die Valartis Gruppe auch in Luxemburg, Moskau und Singapur vertreten.
Valartis Group AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | CH0367427686 |
Gründung | 1988 |
Sitz | Baar, Schweiz |
Leitung | Gustav Stenbolt (CEO) Urs Maurer-Lambrou (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | rund 300 (August 2013) |
Branche | Banken |
Website | www.valartisgroup.ch |
Die Muttergesellschaft der Valartis Gruppe, die Valartis Group AG, ist eine Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht, deren Sitz sich in Baar im Kanton Zug, Schweiz, befindet. Die Inhaberaktien der Valartis Group AG (ISIN CH0001840450) sind an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotiert. Grösste Aktionärin der Valartis Group AG ist die MCG Holding S.A. in Baar, die rund 50 % des Kapitals und der Stimmrechte hält. Als Schweizer Privatbankengruppe untersteht Valartis der konsolidierten Überwachung durch die Schweizerische Finanzmarktaufsicht (FINMA).
Kunden und Märkte
Zu den Zielmärkten gehören neben den Heimmärkten Schweiz, Österreich, Liechtenstein und den jeweils benachbarten Ländern insbesondere die Regionen Mittel- und Osteuropa/GUS, der Nahe Osten, Teile von Nord- und Südamerika sowie einzelne Länder Asiens. Um eine effiziente und effektive Bearbeitung dieser Märkte zu ermöglichen, setzen die drei Valartis Banken – historisch und regulatorisch bedingt – unterschiedliche Schwerpunkte in der Definition der aktiv bereisten Kernmärkte sowie der passiv betreuten Opportunitätsmärkte.
Produkte und Services
Investitionen tätigen die Portfoliomanager der Valartis Gruppe nach einem «Core/Satellite»-Investitionsansatz, der im Kontext einer offenen Architektur mit «Best in Class»-Finanzprodukten von Drittanbietern sowie spezialisierten Anlageinstrumenten aus dem eigenen Hause umgesetzt wird. Dieser value-basierte Investitionsansatz solle eine risikoadjustierte Vermögensanlage entlang indexnaher Kerninvestitionen in traditionelle wie auch alternative Anlageklassen bei gleichzeitiger Wahrnehmung selektiver Anlageopportunitäten mit hohem Renditepotenzial ermöglichen.
Ergänzt wird das «Private Banking Plus»-Serviceangebot der Valartis Gruppe durch spezifische Structured-Finance-Lösungen für international tätige Unternehmen und grenzüberschreitende Investmentstrukturen in den Bereichen internationale Besteuerung, Rechnungslegung und regulatorisches Umfeld.
Organisation
Operativ sind die «Private Banking Plus»-Aktivitäten der Valartis Gruppe nach den beiden Hauptkundengruppen Private Clients und Institutional Clients strukturiert. Frontnachgelagerte Tätigkeiten sind dem Corporate Center zugeordnet. Während das Geschäftssegment «Private Clients» das Private-Banking-Geschäft der drei Valartis Banken in der Schweiz, in Österreich und im Fürstentum Liechtenstein umfasst, bündelt das Geschäftssegment «Institutional Clients» unsere «Plus»-Aktivitäten in den komplementären Disziplinen Asset Management sowie Corporate und Structured Finance.
Geschichte
Die heutige Valartis Gruppe entstand Ende 2005 aus der Fusion der OZ Gruppe mit den operativen MC Trustco-Gesellschaften der MCG Holding AG, Baar ZG, und firmiert seit 2007 unter dem Namen „Valartis“ – was zusammengesetzt aus den Wörtern «valere» und «artis» soviel bedeutet wie «die Kunst, Werte zu schaffen».
Ihren Ursprung hat die im Jahr 1994 in OZ Holding AG umbenannte OZ Gruppe in der 1988 gegründeten und 1991 an die Börse gebrachten OZ Zürich Optionen und Futures Aktiengesellschaft, deren Tochtergesellschaft OZ Bankers AG seit 1997 eine Schweizer Banklizenz besitzt und als Derivathaus schwergewichtig im Investment Banking tätig war.
MC Trusco, kurz MCT, ging ihrerseits im Jahr 1996 als Joint-Venture zwischen Gustav Stenbolt und MC Securities, eine 1994 gegründete Londoner Investment Bank, hervor. Ihre Dienstleistungen im institutionellen Asset Management fokussierten sich auf Osteuropa und die GUS-Staaten.
Im Zuge des Ausbaus ihrer Private Banking und Asset Management Aktivitäten erwarb die Valartis Group AG im September 2008 erst die in Valartis Bank (Austria) AG umbenannte Anglo Irish Bank (Austria) AG mit Sitz in Wien, deren Gründung auf das Jahr 1890 zurückgeht. Im September 2009 folgte dann der Erwerb der Valartis Bank (Liechtenstein) AG, die 1998 als Hypo Investment Bank (Liechtenstein) AG gegründet wurde und über eine Liechtensteiner Vollbankenlizenz verfügt.
Parallel dazu wurden sukzessive die Private-Banking-Aktivitäten der Valartis Bank AG, Schweiz an den Standorten Zürich und Genf ausgebaut und weitere Private-Banking-Teams in Liechtenstein und Wien hinzugewonnen. Dieser Ausbau führte Valartis 2010 mit einer neu eröffneten Präsenz in Singapur nach Asien sowie im Herbst 2012 nach Lugano in die italienischsprachige Schweiz, wo die Valartis Bank AG, Schweiz ihre dritte Bankniederlassung eröffnete.
Valartis Gruppe beschäftigte in der Schweiz, Österreich, dem Fürstentum Liechtenstein, Luxemburg, Russland und Singapur rund 300 Mitarbeitende. 2014 wurde die Valartis Bank, das Kernstücks der Gruppe an die Banque Cramer verkauft. Im Gegenzug erhielt die Valartis-Gruppe eine 25 %-Beteiligung an der Norinvest Holding, der börsennotierten Muttergesellschaft der Banque Cramer.[1]
Im November 2015 ersuchte die Valartis Group wegen Zahlungsschwierigkeiten, verursacht durch einen «temporären Liquiditätsengpass», um Nachlassstundung beim Kantonsgericht Zug.[2] Ende 2015 wurde die Wiener Niederlassung an die Wiener Privatbank verkauft.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Ermes Gallarotti: Verlust der Valartis-Gruppe. Vorwärts in die Bedeutungslosigkeit. In: Neue Zürcher Zeitung, 28. April 2015.
- Valartis Group AG, Baar, in provisorischer Nachlassstundung; Gesuch um definitive Nachlassstundung wird heute eingereicht. In: finanzen.at, 16. November 2015.
- Valartis-Verkauf an Privatbank fixiert. Die Presse vom 29. Dezember 2015.