Vagotomie
Die Vagotomie ist eine Methode zur operativen Behandlung eines Magengeschwürs oder Zwölffingerdarmgeschwürs.
Bei der im Vergleich mit einer Magenresektion kleinen Operation werden Äste des Nervus vagus (zehnter Hirnnerv) durchtrennt, die den Magen versorgen. Dadurch soll die Produktion von saurem Magensekret verringert werden. Diese Operation ist heute aufgrund der Entwicklung der meist sehr gut wirksamen Protonenpumpeninhibitoren (PPI) und der Bedeutung der Eradikation des Bakteriums Helicobacter pylori für die Ulkustherapie obsolet geworden.
Formen der Vagotomie
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, den N. vagus (rechter und linker Hauptstamm) bzw. Anteile des Nervs auf anatomisch unterschiedlicher Höhe zu durchtrennen, entsprechend werden die folgenden Bezeichnungen gewählt:
1. Thorakale Vagotomie: Durchtrennung der Hauptstämme im Brustkorb
2. Trunkuläre Vagotomie: Durchtrennung der Hauptstämme (Truncus vagalis anterior et posterior) vom Bauchraum im Bereich der unteren Speiseröhre
3. Gastrale Vagotomie: Durchtrennung der zum Magen hinziehenden Nervenanteile mit Erhalt der Nervenäste (zum Beispiel zur Leber)
4. Selektiv proximale Vagotomie (SPV oder "Parietalzellvagotomie"): Durchtrennung der zum Magen hinziehenden Nervenäste mit dem Erhalt der zum Magenpförtner (Pylorus) ziehenden Anteile (N. Latarjet)
Quellen
- Horst-Dieter Becker, W. Lierse, H.W. Schreiber (Herausgeber): Magenchirurgie. Springer-Verlag, Heidelberg / New York / Tokyo 1986, ISBN 3-540-12417-9.