Urkiefervögel
Die Urkiefervögel (Palaeognathae) sind eine der beiden Unterklassen der Vögel. Sie setzen sich in der traditionellen Systematik aus den beiden Ordnungen der Laufvögel (Struthioniformes) und Steißhühner (Tinamiformes) zusammen und umfassen etwa 60 Arten in 6 rezenten Familien.
Urkiefervögel | ||||||||||||
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Zwei Darwin-Nandus (Rhea darwinii) im Nationalpark Torres del Paine | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Palaeognathae | ||||||||||||
Pycraft, 1900 |
Unterschieden werden sie von den Neukiefervögeln (Neognathae) hauptsächlich durch eine andere Gaumenstruktur[1] sowie ein Fenster in den Beckenknochen, zwischen Ilium und Ischium[2]. Die Laufvögel haben allesamt die Fähigkeit zum Fliegen verloren und auch die Steißhühner sind keine kräftigen Flugvögel. Andererseits sind nicht alle flugunfähigen Vögel auch Bestandteil der Urkiefervögel: Die Pinguine beispielsweise werden zu den Neukiefervögeln gerechnet.
Außerdem haben Urkiefervögel ein etwas schlechteres Farbunterscheidungsvermögen als Neukiefervögel.[3] Beim Brutgeschäft und der Aufzucht der Jungen ist der Anteil des Hahnes immer sehr groß, häufig übernimmt er diese Aufgaben allein. Die Jungen sind Nestflüchter.
Systematik
Die Urkiefervögel werden auch in neueren phylogenetischen Studien als Monophylum angesehen. Sie sind innerhalb der heute noch lebenden (rezenten) Vögel, die durchweg zu den Neornithes zählen, die Schwestergruppe aller anderen, als Neukiefervögel (Neognathae) zusammengefassten Verwandtschaftsgruppen (Taxa). Die Ordnung Laufvögel (Struthioniformes) ist allerdings paraphyletisch, das heißt, sie hat zwar eine gemeinsame Stammform, die Laufvögel umfassen aber nicht alle Untergruppen, die sich von dieser Stammform herleiten. Emu, Kasuare, Kiwis, die ausgestorbenen Moas und die Nandus sind nämlich enger mit den flugfähigen Steißhühnern (Tinamiformes) verwandt als mit den Straußenvögeln (Struthioniformes i. e. S.), die sich zuerst von der, von der gemeinsamen Stammform ausgehenden, Linie abgespalten haben. Unumstritten ist die enge Verwandtschaft von Emu und Kasuaren, die in modernen Systematiken als Ordnung Casuariiformes zusammengefasst werden. Die nächsten Verwandten dieser Gruppe sind die Kiwis und die ausgestorbenen madagassischen Elefantenvögel.[4]
Alle Vertreter stammen aus dem früheren südlichen Großkontinent Gondwana und leben im Wesentlichen noch heute dort.
Urkiefervögel (Palaeognathae) |
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Die Position des ausgestorbenen Taxons Lithornithiformes ist unsicher, ebenso der Palaeotididae, heute wird meist eine basale Stellung angenommen.[5]
Weblinks
Quellen
- Volker Storch, Ulrich Welsch: Systematische Zoologie, Fischer, 1997, ISBN 3-437-25160-0.
- Hans-Heiner Bergmann: Aves, Vögel. In: Wilfried Westheide, Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel und Schädeltiere. 1. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2004, ISBN 3-8274-0307-3.
- A. J. Sillman, D. A. Bolnick, L. W. Haynes, A. E. Walter, E. R. Loew: Microspectrophotometry of the photoreceptors of palaeognathous birds — the emu and the tinamou. In: Journal of Comparative Physiology A: Neuroethology, Sensory, Neural, and Behavioral Physiology. Band 144, Nr. 3, September 1981, S. 271–276, doi:10.1007/BF00612558.
- Kieren J. Mitchell, Bastien Llamas, Julien Soubrier, Nicolas J. Rawlence, Trevor H. Worthy, Jamie Wood, Michael S. Y. Lee, Alan Cooper: Ancient DNA reveals Elephant Birds and Kiwi are Sister Taxa and Clarifies Ratite Bird Evolution. In: Science. Band 344, 2014, S. 898–900, doi:10.1126/science.1251981.
- Takahiro Yonezawa, Takahiro Segawa, Hiroshi Mori, Paula F. Campos, Yuichi Hongoh, Hideki Endo, Ayumi Akiyoshi, Naoki Kohno, Shin Nishida, Jiaqi Wu, Haofei Jin, Jun Adachi, Hirohisa Kishino, Ken Kurokawa, Yoshifumi Nogi, Hideyuki Tanabe, Harutaka Mukoyama, Kunio Yoshida, Armand Rasoamiaramanana, Satoshi Yamagishi, Yoshihiro Hayashi, Akira Yoshida, Hiroko Koike, Fumihito Akishinonomiya, Eske Willerslev, Masami Hasegawa: Phylogenomics and Morphology of Extinct Paleognaths Reveal the Origin and Evolution of the Ratites. In: Current Biology. Band 27, Nr. 1, 2017, S. 68–77, doi:10.1016/j.cub.2016.10.029.