Ur-III-Zeit
Mit dem Begriff Ur-III-Zeit (auch 3. Dynastie von Ur) wird der letzte Abschnitt der sumerischen Geschichte bezeichnet (kurze Chronologie: 2048 bis 1940 v. Chr. oder mittlere Chronologie: 2112 bis 2004 v. Chr.). Der Begriff löst zunehmend den der Neusumerischen Zeit ab, dessen ihm zugrundeliegende Annahmen seit den 1990er Jahren weitgehend abgelehnt werden.
Der Alte Orient | |
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Zeitleiste nach kalibrierten C14-Daten | |
Epipaläolithikum | 12000–9500 v. Chr. |
Kebarien | |
Natufien | |
Khiamien | |
Präkeramisches Neolithikum | 9500–6400 v. Chr. |
PPNA | 9500–8800 v. Chr. |
PPNB | 8800–7000 v. Chr. |
PPNC[1] | 7000–6400 v. Chr. |
Keramisches Neolithikum | 6400–5800 v. Chr. |
Umm Dabaghiyah-Kultur | 6000–5800 v. Chr. |
Hassuna-Kultur | 5800–5260 v. Chr. |
Samarra-Kultur[2] | 5500–5000 v. Chr. |
Übergang zum Chalkolithikum | 5800–4500 v. Chr. |
Halaf-Kultur[3] | 5500–5000 v. Chr. |
Chalkolithikum | 4500–3600 v. Chr. |
Obed-Zeit | 5000–4000 v. Chr. |
Uruk-Zeit | 4000–3100/3000 v. Chr. |
Frühbronzezeit | 3000–2000 v. Chr. |
Dschemdet-Nasr-Zeit | 3000–2800 v. Chr. |
Frühdynastikum | 2900/2800–2340 v. Chr. |
Akkadzeit | 2340–2200 v. Chr. |
Neusumerische/Ur-III-Zeit | 2340–2000 v. Chr. |
Mittelbronzezeit | 2000–1550 v. Chr. |
Isin-Larsa-Zeit[2]/altassyrische Zeit[3] | 2000–1800 v. Chr. |
Altbabylonische Zeit | 1800–1595 v. Chr. |
Spätbronzezeit | 1550–1150 v. Chr. |
Kassitenzeit[2] | 1580–1200 v. Chr. |
Mittelassyrische Zeit[3] | 1400–1000 v. Chr. |
Eisenzeit | 1150–600 v. Chr. |
Isin-II-Zeit[2] | 1160–1026 v. Chr. |
Neuassyrische Zeit | 1000–600 v. Chr. |
Neubabylonische Zeit | 1025–627 v. Chr. |
Spätbabylonische Zeit | 626–539 v. Chr. |
Achämenidenzeit | 539–330 v. Chr. |
Jahreszahlen nach der mittleren Chronologie (gerundet) |
Die Ur-III-Zeit ist die Zeit der dritten Dynastie der alten sumerischen Stadt Ur. Begründet wurde die Dynastie von Ur-Nammu. Zum ersten und auch zum letzten Mal wurde ein Großteil des eigentlich stadtstaatlich geprägten Sumers für längere Zeit unter einer sumerischen Oberherrschaft vereint. Da sich die Herrscher auf die altsumerischen Traditionen bezogen, nennt man die Zeit auch sumerische Renaissance. Sie ist im Inneren von Zentralisierung und Bürokratisierung, aber auch von einer Reform des Rechts gekennzeichnet.
Im Äußeren war die Zeit von Auseinandersetzungen mit den Elamitern und Gutäern aus dem iranischen Hochland im Norden und den nomadischen Völkern an den Grenzen zu Sumer geprägt. So unterlag das sumerische Reich von Ur einer Koalition aus Elamitern und nomadischen Amurritern. Erst Išbi-Erra, ein früherer General von König Ibbi-Sin, konnte die Invasoren vertreiben und begründete seinerseits die Dynastie von Isin.
Literatur
- Hans J. Nissen: Geschichte Alt-Vorderasiens (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Band 25). Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-56373-4, S. 66–71.
Einzelnachweise
- in der Levante
- in Südmesopotamien
- in Nordmesopotamien