Untergrundliteratur
Als Untergrundliteratur bezeichnet man sowohl Literatur, die in autoritär regierten Staaten geheim produziert und verbreitet wird, als auch Literatur, die nicht zu den Normen und Werten pluralistischer Gesellschaften passt.
Als Samisdat ist politische Untergrundliteratur in großem Umfang im früheren kommunistischen Block, besonders in der ehemaligen Sowjetunion und in Polen produziert worden. Vorläufer politischer Untergrundliteratur gab es jedoch auch in der Zeit des Nationalsozialismus und des Faschismus (Ignazio Silone), im französischen Ancien Régime (Antoine de Baecque) und der Antike.
Auch Literatur des kulturellen Untergrunds wird oft als Untergrundliteratur bezeichnet, also z. B. in der angelsächsischen Literatur die Veröffentlichungen der Beat-Generation und der Hippies, wie die von Allen Ginsberg, Jack Kerouac, William S. Burroughs, Neal Cassady und später Charles Bukowski, die erstmals alternative Sichtweisen auf die moderne Gesellschaft boten.
In der russischen Literatur kann man Wladimir Semjonowitsch Wyssozki dazu zählen, dessen Platten zwar beim staatseigenen "Melodija"-Label verlegt wurden, dessen Lieder aber primär über Mitschnitte verbreitet wurden und der mit seinen Themen Prostitution, Verbrechen, Antisemitismus aus der verordneten Kulturpolitik ausbrach.
In einem dritten Sinn spricht man von Texten, die nur kopiert oder in Eigenverlagspublikationen erscheinen, auch ohne dass sie die literarische Qualität und Verbreitung des Samisdat erreichen, als Untergrundliteratur.
Auch die Übergänge zwischen Untergrundliteratur und Fanzines sind fließend.