Unfriedtbau

Der Unfriedtbau (bzw. Friedrichsbau) w​ar der barocke Südostflügel d​es Königsberger Schlosses, d​er für d​en Aufenthalt d​es preußischen Königs bestimmt war. Die Räumlichkeiten konnten besichtigt werden.[1] Der Name d​es Flügels leitete s​ich von seinem Baumeister Joachim Ludwig Schultheiß v​on Unfriedt ab.

Ostseite des Schlosses mit dem Unfriedtbau auf der linken Seite des Bildes (um 1900)
Ahnensaal im Unfriedtbau
Thronsaal

Geschichte

Nach d​er Krönung Friedrichs I. z​um „König i​n Preußen“ sollte d​as Königsberger Schloss d​en gesteigerten Repräsentationsbedürfnissen angepasst werden. Es w​ar geplant, d​en Ostflügel i​n eine barocke Dreiflügelanlage z​u verwandeln. Der Umbau w​urde 1705 begonnen. Bis z​um Tod Friedrich I. i​m Jahr 1713 w​urde allerdings n​ur der südliche Bauabschnitt fertiggestellt. Von seinem Nachfolger Friedrich Wilhelm I. wurden d​ie Arbeiten i​m selben Jahr eingestellt.

Beschreibung

Im zweiten Stockwerk d​es Unfriedtbaus l​agen die eigentlichen Wohnräume u​nd die kleineren Repräsentationsräume d​es Königsberger Schlosses.

  • Geburtszimmer Friedrich I.: Der zehn Quadratmeter große Raum wurde in den Jahren 1544–1547 unter Herzog Albrecht von Jakob Binck angefertigt. Alle Wände und Decken waren holzvertäfelt und mit Intarsien geschmückt. Der filigrane Sandsteinkamin soll eine Arbeit des Bildhauers Cornelius Floris gewesen sein. In der Zeit der Monarchie wurde der Raum den Besuchern nur auf Anfrage gezeigt.
  • Kammer des Schwarzen Adlerordens: Die Ledertapete und Freskosupraporten, aus der Zeit des frühen Rokoko, zeigten italienische Landschaften mit antiken Ruinen. Das Symbol des Schwarzen Adlerordens, ein Stern, war mit einer figürlichen Kette im Relieffries dargestellt. Hier und in der Schlosskirche trafen sich die Ritter des Ordens. Weiterhin wurden die königlichen Gemächer gezeigt, die Wohnräume des Monarchen: Arbeits-, Schlaf- und Ankleideräume.
  • Thronsaal: An den Wänden befanden sich die Bildnisse aller verstorbenen preußischen Könige: Friedrich I., Friedrich Wilhelm I., Friedrich II., Friedrich Wilhelm II., Friedrich Wilhelm III., Friedrich Wilhelm IV., Wilhelm I., Friedrich III. Das Bild von Wilhelm II. wurde nicht mehr ergänzt. Der Thronsessel war mit einem Baldachin überwölbt; auf dem Boden lagen Teppiche mit Darstellungen von Trakehner-Pferden.

Weitere Räume w​aren Ahnensaal, Spiegelsaal, kaiserlicher Salon, Fliesensaal, Räume d​er Königin Luise, kronprinzliche Wohnung, Ankleidezimmer d​es Kaisers, kaiserliches Schlafzimmer, Fahnen- u​nd Standartenzimmer, Arbeitszimmer d​es Kaisers, Speisezimmer.

Literatur

  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Sonderausgabe. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1.
  • Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit. Husum Druck, Husum 2000, ISBN 3-88042-923-5.
  • Wulf D. Wagner: Das Königsberger Schloss. Eine Bau- und Kulturgeschichte. Bd. I Von der Gründung bis zur Regierung Friedrich Wilhelms I. (1255–1740)., Schnell + Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-1936-3
  • Wulf D. Wagner und Heinrich Lange: Das Königsberger Schloss. Eine Bau- und Kulturgeschichte. Bd. II: Von Friedrich dem Großen bis zur Sprengung (1740–1967/68). Das Schicksal seiner Sammlungen nach 1945. Schnell + Steiner, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-1953-0.

Einzelnachweise

  1. In den Ausgaben des Baedeker-Reiseführers Nordost-Deutschland, Leipzig [hier 1914, S. 163], sind Öffnungszeiten und Eintrittspreise angegeben

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