Uljana von Twer

Uljana Alexandrowna v​on Twer (Russisch: Ульяна Александровна Тверская, * u​m 1325;[1]17. März 1391[2]) w​ar eine Tochter d​es Fürsten Alexander v​on Twer u​nd von Anastasia v​on Halytsch, d​er Tochter v​on Juri I. v​on Galizien. Sie w​ar die zweite Ehefrau d​es litauischen Großfürsten Algirdas.[3]

Nachdem Usbek Khan 1339 i​hren Vater u​nd ihren älteren Bruder ermordete, k​am Uljana i​n die Obhut Simeons v​on Moskau, d​er 1347 Uljanas ältere Schwester Maria heiratete.[1]

1349 sandte Algirdas, d​er litauische Großfürst, Botschafter z​ur Goldenen Horde, u​m Khan Dschani Beg vorzuschlagen, e​ine Allianz g​egen Fürst Simeon v​on Moskau z​u schließen. Dieser Vorschlag w​urde nicht akzeptiert u​nd die Gesandten, darunter Algirdas Bruder Karijotas, wurden verhaftet u​nd gegen Lösegeld a​ls Geiseln gehalten.[1] 1350 schloss Algirdas m​it Simeon Frieden u​nd heiratete Simeons Schwägerin Uljana. Simeon fragte vorher Metropolit Theognostos, o​b eine Christin überhaupt m​it einem heidnischen Herrscher verheiratet werden konnte. Im selben Jahr heiratete Algirdas Bruder Liubartas Olga, d​ie Tochter v​on Konstantin Wassiljewitsch v​on Rostow, d​ie Nichte Simeons.[1]

Der Untersuchung d​es polnischen Historikers Jan Tęgowski zufolge hatten Uljana u​nd Algirdas jeweils a​cht Söhne u​nd Töchter (wobei andere Quellen andere Zahlen vorlegen).[1] Anscheinend wurden d​ie Kinder, i​m Gegensatz z​u den Kindern a​us Algirdas erster Ehe m​it Maria v​on Witebsk, i​n heidnischer Kultur erzogen.[1] Uljanas Sohn Jogaila (und n​icht Algirdas ältester Sohn Andrei v​on Polozk) e​rbte den Thron u​nd wurde 1377 Großfürst v​on Litauen. In i​hrer Rolle a​ls Großfürstinwitwe w​ar Uljana i​n die nationale Politik, d​en litauischen Bürgerkrieg,[4] e​inen erfolglosen Versuch, Jogaila m​it Sofia, d​er Tochter v​on Dmitri Donskoi, z​u verheiraten u​nd ihn z​ur Konversion z​um orthodoxen Christentum z​u drängen,[5][6] involviert. Diese Pläne misslangen, a​ls Jogaila z​um Katholizismus konvertierte, Hedwig v​on Polen heiratete u​nd 1386 z​um König v​on Polen (Iure uxoris) gekrönt wurde.

Es g​ibt widersprüchliche Behauptungen über Uljanas letzte Jahre u​nd den Ort i​hres Grabes. Eine Quelle behauptet, d​ass Uljana u​nter dem Namen Marina Nonne i​m Kloster d​es Heiligen Geistes i​n Witebsk w​urde und d​ort begraben liegt.[7] Eine andere Behauptung, basierend a​uf einer Silbertafel, d​ie 1810 während Bauarbeiten gefunden wurde, besagt, d​ass sie i​n der Kathedrale d​er Himmelfahrt d​er Gottesmutter i​n Vilnius beerdigt ist.[8] In d​er Nikonschen Chronik s​teht geschrieben, d​ass sie Nonne i​m Kiewer Höhlenkloster w​ar und d​ort begraben liegt.[9] Die neueste Entdeckung w​urde während e​iner Restaurierung d​er Kirche d​er Verklärung i​n Polozk i​m März 2012 gemacht. Eine Inschrift w​urde gefunden, d​ie besagt, d​ass Uljana a​m orthodoxen Feiertag d​es heiligen Alexius, a​lso am 17. März starb.[2][10]

Einzelnachweise

  1. Darius Baronas. "LDK istorija: Algirdo antroji žmona Julijona – savo valandos sulaukusi našlė". 15 min. 7. April 2013. ISSN 1822-5330.
  2. Inna L. Kalechits (21. März 2013). "Исторические личности в граффити Полоцкой Спасо-Преображенской церкви". Музеефикация комплекса настенной живописи ХІІ-ХІХ вв. Спасо-Преображенского храма Евфросиньева монастыря в Полоцке. Balarusian Republic Foundation for Fundamental Research. Seiten 6–7.
  3. Rasa Mažeika (1987). "Was Grand Prince Algirdas a Greek Orthodox Christian?". Lituanus. 33 (4). ISSN 0024-5089.
  4. Joseph B. Koncius (1964). Vytautas the Great, Grand Duke of Lithuania. Miami: Franklin Press. Seiten 21–23. LCC 66089704.
  5. Aleksander Gieysztor (1998). "The kingdom of Poland and the grand duchy of Lithuania, 1370–1506". The New Cambridge Medieval History, c.1415–c.1500 7. Cambridge University Press. Seite 731. ISBN 0-521-38296-3.
  6. Zigmantas Kiaupa, Jūratė Kiaupienė, Albinas Kunevičius (2000) [1995]. The History of Lithuania Before 1795. Vilnius: Litauisches Geschichtsinstitut. Seiten 127–128. ISBN 9986-810-13-2.
  7. "Свято-Духов женский монастырь" (Memento des Originals vom 18. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vitebsk.orthodoxy.ru. Bistum Wizebsk (Webseite).
  8. Teodor Narbutt (2001). Lietuvių tautos istorija 5. Mintis. Seite 427. ISBN 9785417008269.
  9. Sergej Platonow, und andere Autoren. (1897). VIII. Летописный сборник, именуемый Патриаршею или Никоновскою летописью. Komplette Sammlung russischer Chroniken 11. Seite 127.
  10. "Расшифровка надписей в Спасо-Преображенском храме", novopolock.ru.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.