Typosquatting

Typosquatting (zu engl.: s​quat = besetztes Haus, dt. Lehnübertragung: Tippfehlerdomain) i​st eine Form v​on Cybersquatting, d​ie darauf beruht, d​ass Personen, d​ie eine Webadresse falsch eintippen, a​uf eine alternative Seite geführt werden. Diese alternative Seite gehört d​ann dem sogenannten Typosquatter. Da Typosquatting m​eist von unseriösen Webmastern betrieben wird, i​st es n​icht selten, d​ass diese Seiten d​ann ein Konkurrenzangebot, manchmal a​ber auch Malware, Werbung o​der sonstige unerwünschte Inhalte (z. B. Pornographie) enthalten. Unter bestimmten Umständen k​ann Typosquatting d​aher die Kennzeichenrechte d​es Inhabers d​er echten Domain verletzen.

Ein Tippfehler bei der URL-Eingabe kann zu einer Webseite eines Cybersquatters führen.

Beispiele

  • Ein Beispiel unseriös verwendeter Tippfehlerdomains kann anhand www.wikipedia.org demonstriert werden. Verschreibt man sich und gibt folgendes ein: www.wiipedia.org, www.eikipedia.org, de.wikipedie.org, www.wikipdia.org und www.wilipedia.org, gelangt man ausnahmslos auf Webseiten, die Pop-ups, Spyware/Adware und Werbe-Suchmaschinen enthalten.
  • Es gab mindestens zwei Adressen der Website des Präsidenten der USA www.whitehouse.gov, die dieser URL ähnlich waren, aber nicht zum offiziellen Informationsangebot des Präsidenten gehörten: www.whitehouse.com (ehemals eine politische Diskussionsseite) und www.whitehouse.org (eine satirische Site).
  • Um solche Trittbrettfahrerei zu unterbinden, melden manche Unternehmen eine Anzahl von Webadressen mit Tippfehlern an und leiten diese zu der richtig buchstabierten Hauptwebsite um. So verweisen z. B. die Eingaben www.goolge.de, www.googel.de, wwwgoogle.de und www.gogle.de alle auf www.google.de. Adressen mit weiteren o zeigen zahlreiche fremdregistrierte Domains.
  • Ähnliche Phänomene gibt es auch außerhalb des Internets: AT&T gab die Vanity-Telefonnummer „+1-800-OPERATOR“ auf und ersetzte sie durch „+1-800-CALL-ATT“. Es scheint, als ob viele Amerikaner „Operator“ falsch buchstabierten, denn Konkurrent MCI Worldcom konnte über „+1-800-OPERATER“ zahlreiche Neukunden gewinnen (in beiden Nummern ist das abschließende „R“ überflüssig).
  • Ein Beispiel aus jüngster Zeit bietet sich bei den aus wirtschaftlichen und politischen Gründen geführten Kämpfen um die Abstimmung beim Berliner Volksbegehren „Schluss mit Geheimverträgen – Wir Berliner wollen unser Wasser zurück“. Dabei haben sich die Berliner Wasserbetriebe zahlreiche Domains (.net, .com, .info) gesichert, die starke Ähnlichkeit zur Original-Domain wollt-ihr-wissen.de[2] der Initiatoren des Volksentscheid haben. „wollt-ihr-wissen.de“ bestand laut DENIC mindestens seit 15. Dezember 2010, während die Berliner Wasserbetriebe ihre Seiten am 21. Januar 2011 registrieren ließen.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. nn: Jungparteien klagen gegen Lukas Reimann. Neue Zürcher Zeitung, 23. Dezember 2008, abgerufen am 23. April 2010.
  2. wollt-ihr-wissen.de
  3. whois.net zu wollt-ihr-wissen.net

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