Trouée d’Arenberg
Die Trouée d’Arenberg oder Tranchée d’Arenberg, zu Deutsch die Schneise von Arenberg, oft auch als Wald von Arenberg bezeichnet, ist ein 2400 Meter langer, gerader, mit Kopfstein gepflasterter Waldweg auf dem Gebiet der Gemeinde Wallers (Ortsteil Arenberg) im französischen Département Nord. Sie wird seit 1969 im Radrennen Paris–Roubaix befahren und gilt seitdem als Symbol dieses Kopfsteinpflasterklassikers. Zugleich ist die denkmalgeschützte Trouée d’Arenberg die wohl berühmteste Passage eines Eintagesrennens des Radsports.
Charakteristik
Die Trouée d’Arenberg wird bei dem Radrennen Paris-Roubaix mit fünf Sternen zusammen mit den Kopfsteinpflasterpassagen Mons-en-Pévèle und Carrefour de l’Arbre der höchsten Schwierigkeitsstufe zugeordnet. Die besondere Herausforderung ist auf die Unregelmäßigkeit der Pflastersteine zurückzuführen. Um ein Ausweichen der Fahrer vom Kopfsteinpflaster zu unterbinden, wird der angrenzende Seitenstreifen zumeist gepflügt oder durch Absperrungen blockiert.
Wenngleich die Trouée d’Arenberg fast 100 km vor dem Ziel in Roubaix liegt, hat dieser Kopfsteinpflasterabschnitt einen vorentscheidenden Charakter. Das zuvor meist bestehende Hauptfeld zerfällt auf Grund der Schwierigkeit der Passage in mehrere Gruppen, technische Pannen und Stürze sind üblich. Fahrer, die hier dem Tempo der Favoriten nicht folgen können oder zu Sturz kommen, haben kaum noch eine Chance, entscheidend in den Ausgang des Rennens eingreifen zu können. Nicht zuletzt weil die Teamfahrzeuge diesen Abschnitt nicht befahren dürfen.
Geschichte
Die Trouée d’Arenberg, die offiziell „La Drève des Boules d’Hérin“ (Kugelallee von Hérin) heißt, wurde 1968 vom Radprofi Jean Stablinski zur Aufnahme in das Radrennen Paris-Roubaix vorgeschlagen. Der Radsport-Weltmeister von 1962 kannte diesen Weg, da er vor seiner Profikarriere als Bergmann auf der benachbarten Zeche Arenberg (fosse Auguste d’Arenberg) in Wallers gearbeitet hatte und daher ortskundig war. Er pflegte zu sagen, dass er der einzige Radprofi sei, der die Strecke sowohl unter Tage als auch über Tage kenne. Ihm zu Ehren findet sich auch ein Gedenkstein am Ausgang der Trouée d’Arenberg.
Von 1974 bis 1983 wurde die Strecke geschlossen, gehört jedoch seitdem mit Ausnahme des Jahres 2005 wieder zum festen Bestandteil von Paris-Roubaix. Nach einem schweren Unfall des Weltcupführenden Johan Museeuw im Jahre 1998 wurde die Trouée d’Arenberg mehrfach modifiziert. Seit 1999 wird die Strecke in umgekehrter Richtung unter Bewältigung eines kleinen Höhenunterschieds befahren, um das Tempo zu reduzieren. 2005 wurde die Trouée d’Arenberg für 250.000 Euro renoviert und dabei ihre ursprüngliche Breite von drei Metern wiederhergestellt.