Tom Fecht
Leben
Tom Fecht studierte in Berlin und New York Kybernetik und Kunstgeschichte. Seit 1969 veranstaltete er Happenings, Fluxus-Aktionen, Landart-Projekte, Installationen und Ausstellungen in Deutschland und im Ausland.
1972 eröffnete er in Berlin die Elefanten Press Galerie, erst in der Dresdener Straße[1] am Oranienplatz und später in der Zossener Straße 32 in Berlin-Kreuzberg.[2][3][4][5]
1978 gründete er gemeinsam mit Patric Feest, Wieland Giebel, Norbert Gravius (später Bundesschatzmeister der PARTEI)[6], Maruta Schmidt[7] und Erik Weihönig[8] den Elefanten-Press-Verlag mit Sitz in der Oranienstraße.
Bis 1992 war Tom Fecht Autor, Herausgeber und Kurator von Publikationen und Ausstellungen zur Kunst-, Design-, Satire- und Zeitgeschichte. Lehrtätigkeiten übte er an der Hochschule der Künste Berlin, der Hochschule für bildende Künste Hamburg und dem Royal College of Art in London.
Tom Fecht lebt und arbeitet in Berlin, in London und im französischen Département Finistère.
Kunst-Projekte
Für die Deutsche AIDS-Stiftung begann Tom Fecht 1988/89 das Projekt „Denkraum“ zu entwickeln. Mit „Quartelage-Vierteilung für 16 Pferde und Ring“ und dem „Kölner Fragment-12 Minuten nach Vitruvius“ sollen Elemente der Landart neu dekliniert und an den urbanen Raum und den Körper gekoppelt werden.
Anlässlich der Documenta IX entstand das „Mémoire nomade“ („Namen und Steine“). Damit erinnert der Künstler an Menschen, die an Aids gestorben sind. Aus einem geografischen Netz von über 40 temporären und festen Installationen, die zwischen 1992 und 2000 entstanden sind, geht es Tom Fecht darum, ein „nomadisierendes Gedächtnis und ein europaweites Epitaph des Gedenkens und der praktischen Solidarität mit HIV-infizierten Menschen“ zu schaffen.
So entstand auch in Köln im August 1998 eine Außeninstallation, ein sogenanntes „Kaltes Eck“ mit einem Titelstein und Namenssteinen von an Aids Verstorbenen. Heute wird die Installationvon von der Kölner AIDS-Hilfe betreut.[9]
„Verletzte Liebe“ wurde 1993 zu seinem bildhauerischen Thema, es folgten fotografische Studien zur Körperarchitektur. Seit 1994 glastechnische und thermische Studien und Farbstudien zum Isenheimer Altar. Seit 1996 entstanden skulpturale Fotoarbeiten und es entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit Architekten.
1997 initiierte der Künstler das „Hauptlabor“ für die Hochschule für bildende Künste Hamburg, 1998/99 folgte „Umzug ins Offene“ über die Geheimnisse der Raumproduktion.
„Kaltes Quadrat“ im Eingangsbereich der Bundeskunsthalle in Bonn gehört zu den festen Installationen des Projektes „Namen und Steine“. Zu den prominenten Verstorbenen, an die zu der Installation gehörende Pflastersteine erinnern, zählen Freddie Mercury, Michel Foucault, Keith Haring, Miles Davis und Rock Hudson.
In Aachen entstand 2000 in der Nähe vom Aachener Dom die Steinverlegung „LETZTE SPUR Aachen 2000“ zur Erinnerung an Menschen, die an Aids verstarben.
Veröffentlichungen
- Tom Fecht, Jürgen Holtfreter: Karakiri, Berlin, 1984, ISBN 3-88520-134-8
- Tom Fecht, Sabine. Weißler: Plastikwelten. Der Stoff, aus dem die Waren sind, Berlin 1985, ISBN 3-88520-167-4
- Käthe Kollwitz, Tom Fecht (Herausgeber): Das farbige Werk. Farbige Druckgraphik und Farbzeichnungen von Käthe Kollwitz, Berlin, 1987, ISBN 3-88520-251-4
- Tom Fecht, Dietmar Kamper: Umzug ins Offene. Vier Versuche über den Raum, Wien, 2000, ISBN 3-211-83476-1
- Tom Fecht, Ulrich Heide, Dietmar Kamper: Tom Fecht. Namen und Steine, Wien, 2001, ISBN 3-211-83630-6
Weblinks
Einzelnachweise
- Bild der Elefanten Press Galerie: peer van daalen: Kreuzberg Dresdener Straße. In: Digit. WDR, 1977, abgerufen am 25. Januar 2020.
- 1972 in Berlin von Tom Fecht gegründete Galerie, ab 1978 als Verlag unter diesem Namen.
- Kleinbildnegativ: Elefanten Press Galerie, 1981
- Kleinbildnegativ: Ausstellung von A. Paul Weber, Elefanten Press Galerie, 1977
- Kleinbildnegativ: Weber-Diskussion, Elefanten Press Galerie, 1977
- Patrick Bahners: Ernst ist das Wählen. In: FAZ.net. 31. Juli 2009, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- Thomas Loy: Maruta Schmidt: Vorwärts und nicht vergessen - Die Verlegerin verwaltet den Untergang linker Projekte, in: Der Tagesspiegel, 17. Juli 2000.
- Käpt'n, wir sinken brand eins Ausgabe 08/2001 - Was Menschen bewegt
- Über das Kalte Eck in der Kölner Altstadt – und was es bedeutet