Tobra
Tobra ist eine Ortschaft mit 217 Einwohnern (2021) am östlichen Rand der Katastralgemeinde Pergkirchen in der Stadtgemeinde Perg im Bezirk Perg in Oberösterreich.
Tobra (Dorf) Ortschaft Auhof | |||
---|---|---|---|
Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Perg (PE), Oberösterreich | ||
Gerichtsbezirk | Perg | ||
Pol. Gemeinde | Perg (KG Pergkirchen) | ||
Koordinaten | 48° 13′ 52″ N, 14° 41′ 11″ O | ||
Einwohner der Ortschaft | 217 (1. Jän. 2021) | ||
Gebäudestand | 51 (2001 | )||
Postleitzahl | 4320 | ||
Vorwahl | +43/07262 | ||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 10189 | ||
Zählsprengel/ -bezirk | Pergkirchen (41116 003) | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS |
Geographie
Der Name der Ortschaft leitet sich vom Tobrabach (gelegentlich auch „die Tobra“, die Bezeichnung „Tobra“ oder „Dobra“ für „guter Bach“ hat slawische Wurzeln und wurde um 750 von den Baiern übernommen)[1], der diese in Nord-Süd-Richtung durchfließt.
Tobra grenzt im Osten an die Katastralgemeinde Arbing der Nachbargemeinde Arbing und an die Katastralgemeinde Münzbach der Nachbargemeinde Münzbach im Süden an die Katastralgemeinde Langacker der Nachbargemeinde Mitterkirchen und die Katastralgemeinde Baumgarten der Nachbargemeinde Naarn im Machlande im Westen an die Ortschaft Auhof und im Norden und Nordwesten an die Ortschaft Pergkirchen in der Katastralgemeinde Pergkirchen.
Tobra schließt an eine Siedlung der Gemeinde Arbing an.
Die Ortschaft befindet sich aus geologischer und geomorphologischer Sicht sowie unter Aspekten der Raumnutzung in den beiden Raumeinheiten oberösterreichischen Raumeinheiten Südliche Mühlviertler Randlagen und Machland.
Bevölkerung
Die Anzahl der Häuser wird im Historischen Ortslexikon im Jahr 1788 mit 20 angegeben, ebenso im Jahr 1869. 1869 wohnten in diesen Häusern 130 Personen. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist ein Anstieg der Häuser- und Personenanzahl festzustellen, wobei 1961 26 Häuser mit 139 Personen gezählt wurden, 1981 36 Häuser mit 145 Personen, 1991 46 Häuser mit 168 Personen und 2001 52 Häuser mit 164 Personen. 2007 und 2011 betrug die Anzahl der Einwohner 210 Personen.[2]
Geschichte
Funde von flachen und durchlochten Beilen aus Serpentin lassen die Anwesenheit von Menschen im Tobrabachtal bereits in der Jungsteinzeit (rund 3500 Jahre vor Christus) vermuten.
Während der Völkerwanderung kamen im 6. Jahrhundert Slawen in das Untere Mühlviertel. Einige Bach-, Flur- und Hausnamen (zum Beispiel Tobra, Pregarten, Preschnitzer (Preschmitzer) und Tobatslehner) erinnern heute an dieses Volk.
Gleichzeitig mit den Wenden oder nicht viel später begannen die Baiern, das Land nördlich der Donau in ihren Besitz zu bringen. Von diesen stammt der Großteil der Haus- und Flurnamen, die meist von Personennamen abgeleitet wurden.
Anlässlich der Trennung des Besitzes der Herren von Perg und Machland etwa um das Jahr 1100 nach Christus bildete der Tobrabach die Grenze, wobei das Gebiet östlich des Baches den Machländern und das Gebiet westlich des Baches den Pergern zufiel. Der Tobrabach bildete 1142 bei der Gründung der Pfarre Pergkirchen die östliche Pfarrgrenze,[3] 1784 die östliche Grenze der Katastralgemeinde und 1848 der Ortsgemeinde Pergkirchen. Seit der Zusammenlegung der Gemeinde Pergkirchen mit dem Markt Perg im Jahr 1938 bildet der Tobrabach großteils die östliche Grenze der 1969 zur Stadt erhobenen Marktgemeinde Perg.
Name
Das früheste Schriftzeugnis ist von 1142 und lautet „Tabra“.[3] Der Name geht auf den Tobrabach zurück, der von den Slawen ursprünglich Dabra genannt wurde. Dieses Hydronym ist im slawischen Raum oft anzutreffen und bedeutet Gutwasser, reicher Fluss (zu altslawisch „dobrъ“ für gut). Die Siedlung übernahm schließlich den Flussnamen.
Verkehr
Seit dem Beginn der Neuzeit am Anfang des 16. Jahrhunderts führt durch Tobra die damals neu errichtete Hauderer-Straße, die heutige Donau Straße. Der lokale Verkehr nach Pergkirchen und innerhalb der Ortschaft führt über Gemeindestraßen und Güterwege.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde 1897/98 die Machlandbahn, die heutige Donauuferbahn gebaut. Diese führt zwar durch die Ortschaft, es bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Haltestelle. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Arbing.
Wirtschaft
In der ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Ortschaft mit einigen Bauernhöfen wurden durch die rege Siedlungstätigkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich Ein- und Zweifamilienhäuser für zahlreiche Familien geschaffen. Bekanntestes Wirtschaftsunternehmen in der Ortschaft ist der CDA Verlag. Im Tobrabachtal besteht die Möglichkeit zum Abbau von Sand für die Bauwirtschaft.
Kultur
Im Heimatbuch der Stadt Perg sind nachstehende Kleindenkmäler in Tobra angeführt:[4]
- Dibold-Kapelle (auch Holzer-Kapelle), errichtet 1865, außerhalb der Ortschaft am Güterweg Strohberg.
- Strohbauern-Kapelle (Marienkapelle), errichtet 2004, an einer Kehre des Güterweges Strohberg, mit einer steingefassten Quelle.
- Bildstock aus dem Jahr 1856 neben dem Haus Tobra 14, 1989 renoviert, Bilder der heiligen Dreifaltigkeit und der heiligen Familie, daneben ein Denkmal zur Städtepartnerschaft Perg – Schrobenhausen (Bayern), gestiftet vom Verschönerungsverein und vom Kleingartenverein Perg.
- Pestsäule mit der Jahreszahl 1856 an einer Feldweggabelung in den Klamwiesen südlich der Donauuferbahn und der Donau Straße.
Literatur
- Rudolf Zach: Perg heute, Die Wirtschaft, Perg im Spiegel der Geschichte, in: Stadtgemeinde Perg (Herausgeber): Perg, Festschrift anlässlich der Stadterhebung 1969, Linz 1969.
- Stadtamt Perg (Herausgeber): 25 Jahre Stadt Perg, Chronik von 1969 bis 1994, Perg 1994.
- Franz Moser und 10 weitere Autoren: Heimatbuch der Stadt Perg 2009, Herausgeber: Heimatverein Perg und Stadtgemeinde Perg, Linz 2009, ISBN 978-3-902598-90-5.
Einzelnachweise
- Hans Krawarik: Das Machland und seine Herren. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Band 21, Linz 2008, S. 38, gesamter Artikel S. 31–106, S. 31–48 (ooegeschichte.at [PDF]), S. 49–67 (ooegeschichte.at [PDF]), S. 68–86 (ooegeschichte.at [PDF]), S. 87–106 (ooegeschichte.at [PDF]), Bilder (ooegeschichte.at [PDF])
- Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Oberösterreich. 2. Teil. Perg, Ried im Innkreis, Rohrbach, Schärding, Steyr-Land, Urfahr-Umgebung, Vöcklabruck, Wels-Land. Datenbestand 31.8.2016. 167 Seiten, PDF auf oeaw.ac.at (Perg und Pergkirchen).
- Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, CXXXIII, S. 198 (archive.org – „inter Nerden et Tabra“): „1142. 25. März. Bischof Reginbert von Passau gestattet, dass alle Eigenleute Adalrams zwischen der Naarn und Dobra Taufe und Begräbniss in der von ihm geweihten Kirche zu Pergkirchen empfangen mögen.“
- Johann Pree: Denkmale und Kleindenkmäler, in: Franz Moser und 10 weitere Autoren: Heimatbuch der Stadt Perg 2009, Herausgeber: Heimatverein Perg und Stadtgemeinde Perg, Linz 2009, ISBN 978-3-902598-90-5, S. 255.