Tiemoko Garan Kouyaté
Tiemoko Garan Kouyaté (* 27. April 1902 in Ségou; † 4. Juli 1944 in Mauthausen[1]) war ein malischer antikolonialistischer Aktivist.
Leben
Kouyaté wurde 1902 in Ségou in Französisch-Sudan (heutiges Mali) geboren. Nachdem er 1921 seine Schulausbildung an der École normale William Ponty auf der Insel Gorée abgeschlossen hatte, arbeitete er zunächst bis 1923 in der Elfenbeinküste als Grundschullehrer. Danach ging er nach Aix-en-Provence in Frankreich, um an der dortigen Universität ein Studium aufzunehmen. 1926 wurde er jedoch aus der Hochschule ausgeschlossen, weil er kommunistische Propaganda verbreitet habe. Kouyaté ging nach Paris und wurde Mitbegründer der antikolonialen Vereinigung Ligue de Défense de la Race Nègre und gab die Zeitschrift La Race Nègre heraus.
Nachdem die Ligue eine Spaltung erfuhr, arbeitete Kouyaté an der Gründung der Union des travailleurs nègres und der Zeitung Le Cri des Nègres. Wegen seiner undogmatischen kommunistischen Einstellung wurde er von kommunistischen Hardlinern bald aus der Union vertrieben und aus der französischen Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Er begann für den Étoile Nord-Africaine von Messali Hadj zu arbeiten, der ebenso antikoloniale Ziele verfolgte. Kouyaté kollaborierte auf der internationalen Ebene auch mit nicht-kommunistischen schwarzen Aktivisten wie Marcus Garvey, W. E. B. Du Bois oder George Padmore.
Während des Zweiten Weltkrieges war Kouyaté Schlosser in Montluçon. Er wurde 1942 von den Deutschen verhaftet, weil er die Urheber eines Sabotageaktes nicht nennen wollte. Darauf wurde er in das österreichische Konzentrationslager Mauthausen deportiert, wo er starb.
Literatur
- Samuel Same Kolle: Naissance et paradoxes du discours anthropologique africain. L'Harmattan, 2007. ISBN 978-2-296-03191-3
- Catherine Coquery-Vidrovitch: Des victimes oubliées du nazisme. Les Noirs et l'Allemagne dans la première moitié du XXe siècle, le Cherche Midi, 2007. ISBN 978-2-7491-0630-4.