Thomas Green Clemson
Thomas Green Clemson IV (* 1. Juli 1807 in Philadelphia, Pennsylvania; † 6. April 1888 in Fort Hill, South Carolina) war ein amerikanischer Politiker und Diplomat, vor dem Bürgerkrieg Direktor des amerikanischen Landwirtschaftsamtes und Stifter der Clemson University.
Frühe Jahre
Clemson wurde geboren als Sohn von Elizabeth Baker, Tochter einer prominenten Familie, und Thomas Green Clemson III, einem Quäker und Kaufmann. Clemsons Vater war geschäftlich sehr erfolgreich und für die damalige Zeit sehr vermögend. Er hatte noch fünf weitere Kinder: John Baker, er wurde Bischof in der Episkopalkirche, William, Louisa, sie heiratete Samuel Washington, ein Großneffe von George Washington, Catherine und Elizabeth. Thomas Green Clemson III starb, als sein Sohn sechs Jahre alt war, und hinterließ ihm sowie seinen Geschwistern 100.000 Dollar. Über die Erziehung in seiner frühen Jugend ist nur wenig bekannt. Er besuchte bis zu seinem 16. Lebensjahr Schulen in Philadelphia, danach ging er für zwei Jahre auf das College in Norwich. Auf der dortigen Militärakademie erhielt er eine wissenschaftliche Ausbildung und machte Erfahrungen mit dem studentischen Leben. Im Jahr 1826, mit 20 Jahren, machte Clemson, ermöglicht durch das Erbe seines Vaters, die Grand Tour durch Europa. Er studierte an der Sorbonne in Paris und der Royal School of Mines, wo er mit einem Diplom in Mineralienprüfung abschloss. Bereits während seines Studiums bekam Clemson auch Interesse an der Politik, prägend war dabei vor allem das Miterleben der Revolution von 1830 in Paris.
Karriere als Wissenschaftler und Diplomat
Nach seiner Rückkehr in die USA schrieb er zahlreiche wissenschaftliche Artikel. Er unternahm Reisen zu profitablen Projekten wie der LaMotte Mine in Missouri und einer Kohlemine in Kuba.
Am 13. November 1838, im Alter von 31 Jahren, heiratete er auf John C. Calhouns Plantage Fort Hill in South Carolina, dessen um zehn Jahre jüngere Tochter Anna Maria Calhoun. John C. Calhoun war Senator von South Carolina und der 7. Vizepräsident der Vereinigten Staaten. Das Paar lebte zunächst für zwei Jahre in Philadelphia, bis sie 1840 nach Fort Hill zogen. In den ersten Ehejahren bekamen sie drei Kinder. Die erstgeborene Tochter starb bereits nach drei Wochen; es folgten zwei weitere Kinder: John Calhoun Clemson (* 1841) und Floride Elizabeth Clemson (* 1842). Beide erlebten das Erwachsenenalter.
Eine Folge der Einheirat in die Familie Calhoun war der Einstieg Clemsons in die Landwirtschaft. Er sollte ein Leben lang Interesse daran haben. 1843 erwarb er eine eigene Plantage von 1000 Acres im Edgefield District, er nannte sie Cane Brake. Mit seinen Sprachkenntnissen in Französisch und Deutsch diente er den USA von 1844 bis 1851 als Geschäftsträger (chargé d'affaires) in Belgien. Er war damit der höchstrangige Diplomat der USA in Belgien. Er teilte sein Interesse an der Kunst mit dem belgischen König Leopold, von ihm erhielt er den Leopolds-Orden. John C. Calhoun starb 1853, während die Clemsons noch in Belgien waren. Calhouns Ehefrau Floride Calhoun, Anna Clemson und zwei weitere Kinder der Calhouns erbten Fort Hill. Der Besitz wurde 1854 mit 50 Sklaven für 49.000 Dollar an Calhouns ältesten Sohn Andrew Pickens Calhoun verkauft. Nach der Rückkehr in die USA verkaufte Clemson Cane Brake und die Familie zog auf eine kleine Farm in Bladensburg in der Nähe von Washington, D.C., genannt The Home.
Nach dem Tod eines weiteren Kindes (Cornelia "Nina", * 1855) im Alter von drei Jahren, kompensierte Clemson seine Trauer, indem er sich auf seine wissenschaftliche Arbeit konzentrierte. Er unterstützte unter anderem die Gründung des landwirtschaftlichen Colleges in Maryland, heute die University of Maryland. Clemsons landwirtschaftliches Talent war in den Washingtoner Kreisen bekannt und 1860 wurde er ins Landwirtschaftsamt (Department of Agriculture) berufen, das zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kabinettsrang besaß. Er hatte damit einen Posten inne, der heute dem des Landwirtschaftsministers entspricht. Er war stark involviert in den Morrill Land-Grant Act, einer Gesetzgebung für die landwirtschaftliche Bildung. Aufgrund der Opposition aus den Südstaaten, basierend ironischerweise auf der Philosophie seines Schwiegervaters Calhoun der Rechte der Staaten, wurde die Verabschiedung bis 1862 aufgeschoben. Im Zuge der Sezession wurde auch Clemsons Position zunehmend in Frage gestellt. Als der Ausbruch des Bürgerkrieges immer wahrscheinlicher wurde, gab Clemson am 4. März 1861 seinen Posten im Landwirtschaftsamt auf. Wie viele andere Amerikaner musste er sich für eine Seite entscheiden und entschied sich für seine angeheiratete Heimat. Nach dem Angriff auf Fort Sumter am 12. April 1861 verließ er Maryland und ging nach South Carolina.
Bürgerkrieg
Der 54-jährige Clemson ließ sich von der konföderierten Armee anwerben und wurde in der Army of the Trans-Mississippi Department eingesetzt. Er diente in Arkansas und Texas, wo er Nitraminen entwickelte. Nachdem er vier Jahre gedient hatte, wurde er am 9. Juni 1865 in Shreveport entlassen, während sein Sohn Captain John Calhoun Clemson, der ebenfalls in der konföderierten Armee gedient hatte, zwei Jahre als Kriegsgefangener in Johnson's Island in Ohio interniert war. Clemson selbst kehrte zurück nach Pendleton in das Haus von Floride Calhoun, wohin auch seine Frau und seine Tochter Floride kamen. Er wurde 1866 zum Präsidenten der Pendleton Farmervereinigung gewählt. Sein Ziel war es, ein Institut für die praktische Ausbildung in Landwirtschaft und Wissenschaft in South Carolina zu gründen. Die Ídee für die Clemson University entstand in der Farmer's Hall, wo die Idee unter anderem durch Colonel Richard W. Simpson und Daniel K. Norris Unterstützung fand, die später Mitglieder des Kuratoriums des Colleges werden sollten.
Spätere Jahre
In der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Bürgerkrieg war Clemson, wie viele der früheren Konföderierten, ein Mann ohne Land. Er hatte freiwillig seine politische Karriere aufgegeben. Seine Tochter Floride, jetzt Mrs Gideon Lee, starb 1871 im Alter von 28 Jahren an Tuberkulose, ihre kleine Tochter Floride Isabella wuchs bei ihrem Vater in New York auf. Im selben Jahr starb auch Clemsons Sohn John, der noch unverheiratet gewesen war, bei einem Zugunglück.
Nach dem Bürgerkrieg und Andrews Tod 1865 wollte Floride Calhoun gegen Andrews Erben eine Zwangsversteigerung erwirken und hielt daran auch bis zu ihrem eigenen Tod 1866 fest. Nach einem langwierigen Rechtsstreit wurde Fort Hill 1872 schließlich versteigert. Der Testamentsvollstrecker erhielt den Zuschlag auf die Plantage, welche zwischen den Erben aufgeteilt wurde. Floride Calhouns Tochter Anna Clemson erhielt das Herrenhaus mit 814 Acres Land und ihre Urenkelin Floride Isabella 288 Acres Land. Thomas Green und Anna Clemson zogen 1872 nach Fort Hill.
Nach Annas Tod durch einen Herzinfarkt 1875 erbte Thomas Green Clemson Fort Hill. Obwohl Anna nicht explizit bestimmt hatte, dass in Fort Hill ein College gegründet werden soll, war dieser Wille ihres Mannes auch in ihrem Sinne. Ihr einziges Enkelkind lebte in New York und alle anderen Verwandten waren verstorben. Clemson bestimmte in seinem Testament die Gründung einer Schule für die Söhne von Bauern und früheren konföderierten Soldaten. In den letzten 13 Jahren seines Lebens entwarf er seine Vorstellungen für dieses Institut. Sein Testament ist ein wichtiges Dokument in der Geschichte der Bildung und ein Zeichen seiner uneigennützigen Absichten. Neben der Gründung des Colleges, bestimmte er auch, dass das Haus seines Schwiegervaters erhalten und restauriert werden sollte. Letztendlich gingen 814 Acres Land und über 80.000 Dollar an den Staat South Carolina, seine einzige Enkelin Floride Isabella erhielt 15.000 Dollar und 288 Acres Land, welches das Collegekuratorium später aufkaufte.
Clemson starb im Alter von 81 Jahren an einer Lungenentzündung. Er wurde neben seiner Frau in der St. Paul's Episkopal Kirche in Pendleton beigesetzt.
Gedenken
Das College wurde 1889 gegründet und öffnete 1893 seine Tore. Das Clemson Agricultural College wurde 1964 in Clemson University umbenannt. Eine Statue von Thomas Green Clemson steht auf dem Campus, das Gebäude Fort Hill selbst, ist ein Teil der Universität, dass der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Enoch Walter Sikes, Präsident der Universität von 1925 bis 1940, stellte einmal fest, dass Clemson mehr dem nach ihm benannten College gegeben habe, als John Harvard Harvard und Elihu Yale Yale.
2009 erschien eine Biografie von Alma Bennett über Clemson.[1]
Literatur
- Edgar, Walter, The South Carolina Encyclopedia, University of South Carolina Press, 2006 ISBN 1-57003-598-9, pp. 188–189.
- Holmes, Alester G. Thomas Green Clemson : His life and work (1937) Richmond, VA: Garrett and Massie, Inc.
- E. M. Lander, Jr., The Calhoun Family and Thomas Green Clemson: The Decline of a Southern Patriarchy (1983) University of South Carolina Press, Columbia, SC.