Thilo von Trotha (Politiker)
Thilo Ernst Adolf von Trotha (* 27. Juli 1882 in Kollenbey, Provinz Sachsen; † 14. Dezember 1969 in Heidelberg) war ein deutscher Rittergutsbesitzer. In den drei letzten Wahlperioden vertrat er den Wahlkreis 11 (Merseburg) im Reichstag (Weimarer Republik).
Leben
Trotha begann an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Geschichte zu studieren. 1903 wurde er im Corps Saxo-Borussia Heidelberg recipiert.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrichs-Universität-Halle. Danach wurde er 1905 Referendar am Amtsgericht Werder/Havel und am Landgericht Potsdam. Im Jahr 1906 wurde er Regierungsreferendar bei der Regierung in Potsdam, dem Magistrat Brandenburg und dem Landratsamt Merseburg.
Von 1906 bis 1907 diente Thilo von Trotha als Einjährig-Freiwilliger beim 3. Garde-Ulanen-Regiment, wurde anschließend zur Reserve entlassen und 1909 zum Leutnant der Reserve befördert. Nach dem Staatsexamen 1912 absolvierte er von 1912 bis 1913 eine landwirtschaftliche Lehre auf der Domäne Hoym in der Provinz Sachsen. Danach wurde er Volontär im Bankhaus Krause in Berlin. Trotha heiratete 1914 Ida Prinzessin zu Ysenburg und Büdingen (1885–1964), mit der er sechs Kinder hatte.
Während des Ersten Weltkriegs nahm Trotha von 1914 bis 1915 an Kämpfen im Westen und Osten mit dem Garde-Reserve-Ulanen-Regiment teil. Er diente 1915–1917 als Adjutant des Chefs der Zivilverwaltung Polen. Danach war er 1917 Kreischef von Gzajewo und 1918 Chef des Kreisamtes Warschau-Land. Trotha wurde 1921 als Regierungsassessor aus dem Staatsdienst verabschiedet. Danach übernahm er nach Einarbeitung 1929 den elterlichen Besitz Schkopau. Er war Mitglied des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. Ab 1932 vertrat er die Deutschnationale Volkspartei im Deutschen Reichstag. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er 1933 aller Ämter und Ehrenämter enthoben. 1939 wurde er gezwungen, den Großteil guter landwirtschaftlicher Flächen an die Leunawerke zu verkaufen. Nach dem Krieg wurde er im Oktober 1945 von seinem Besitztum in Schkopau und Wallisfurth (Schlesien) enteignet und ausgewiesen.
Im Johanniterorden war er bereits seit 1915 als Ehrenritter, 1924 dann Rechtsritter, Mitgliedschaft in der Provinzialgenossenschaft Sachsen. 1958 erhielt er den Ehrentitel Ehrenkommendator.[2]
Siehe auch
- Liste der Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik (6. Wahlperiode)
- Liste der Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik (7. Wahlperiode)
- Liste der Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik (8. Wahlperiode)
- Liste Heidelberger Sachsen-Preußen
- Liste der korporierten Reichstagsabgeordneten (Weimarer Republik)#Kösener
Weblinks
- Thilo von Trotha in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1960, 66/1122,
- Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Die Mitglieder des Erweiterten Kapitels des Johanniterordens von 1958 - 1999. Selbstverlag, Nieder-Weisel 1999, S. 55 (kit.edu [abgerufen am 31. August 2021]).