Theologische Hauslehranstalt
Eine Theologische Hauslehranstalt (auch Philosophisch-theologische Hauslehranstalt, Theologisches Hausstudium) ist eine vor allem in Österreich und in der Schweiz gebräuchliche Bezeichnung für eine innerhalb eines Klosters organisierte, nicht öffentliche Einrichtung zur theologischen Basisausbildung.
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Aufgaben
Die auch als schola interior bezeichneten Klosterschulen boten einerseits eine auf die Ordensspiritualität ausgerichtete theologische Grundausbildung, die propädeutischen Studien der Artes liberales, für all jene, die später als Seelsorger oder Religionslehrer tätig wurden oder das Priesteramt anstrebten, und stellten andererseits auch eine Vorbereitung auf das an Universitäten angebotene Studium der Theologie dar. Die Ordensstudien richteten sich zunächst ausschließlich an künftige Ordensleute und erfolgten durch die Ordensgemeinschaft selbst durch Lesemeister oder Lektoren in ausgewählten Klöstern, wurden aber von Fall zu Fall auch für Interessenten aus dem angehenden Säkularklerus geöffnet.[1]
Entwicklung
Ursprünglich oblag es allein den Bischöfen oder Äbten, Hauslehranstalten einzurichten und zu führen. Mit wachsenden Anforderungen wurden die Theologischen Hauslehranstalten aber mit immer mehr Regelwerk bedacht, auch von staatlicher Seite. So waren sie nur mehr an Orten ohne andere Bildungseinrichtungen gestattet und mussten wie öffentliche Lehranstalten geführt werden: Es mussten mit ausgebildeten Lehrern nach einem Lehrplan unterrichtet, Prüfungen abgenommen und die Absolventen den staatlichen Stellen gemeldet werden. Daneben entwickelten sich im 18. und 19. Jahrhundert parallel zu den Hauslehranstalten aus den öffentlichen Klosterschulen des Mittelalters die Stiftsgymnasien, die ebenso auf das Studium an einer Universität vorbereiteten bzw. eine breite theologische Bildung ermöglichten. Die Theologischen Hauslehranstalten wurden teilweise geschlossen, in Gymnasien übergeführt oder man erhob sie zu Theologischen Hochschulen und Priesterseminaren.
Theologische Hauslehranstalten gab es unter anderem in den Stiften Altenburg, Göttweig,[2] Heiligenkreuz,[3] Klosterneuburg,[4] Lilienfeld, Melk,[5] Mehrerau,[6] St. Florian,[7] St. Lambrecht und Einsiedeln.[8]
Auflösung
Spätestens im 20. Jahrhundert wurden die Theologischen Hauslehranstalten aufgelöst oder in andere Institutsformen überführt. So entstand aus der Hauslehranstalt der Diözese St. Pölten im Jahr 1971 die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Pölten[9] oder im Stift Heiligenkreuz die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.
Literatur
- Joseph Helfert: Von den Rechten und Pflichten der Bischöfe und Pfarrer. Sommer’sche Buchdruckerei, Prag 1832.
Einzelnachweise
- Dieter Berg: Bettelorden und Bildungswesen im kommunalen Raum. Ein Paradigma des Bildungstransfers im 13. Jahrhundert.In: ders.: Armut und Geschichte. Studien zur Geschichte der Bettelorden im Hohen und Späten Mittelalter. (= Saxonia Franciscana Band 11.) Butzon & Bercker, Kevelaer 2001, ISBN 3-7666-2074-6, S. 115–123, hier S. 121 ff.
- Göttweig. In: Orden-online.de. 13. Juli 2009, abgerufen am 3. November 2021.
Dungel, Adalbert. In: Orden-online.de. 18. April 2008, abgerufen am 3. November 2021. - Pöck, Gregor. In: Orden-online.de. 1. Mai 2008, abgerufen am 3. November 2021.
Komáromy, Edmund. In: Orden-online.de. 23. April 2008, abgerufen am 3. November 2021. - Schölzig, Amandus. In: Orden-online.de. 18. Juni 2009, abgerufen am 3. November 2021.
Kluger, Josef. In: Orden-online.de. 3. November 2008, abgerufen am 3. November 2021. - Reyberger, Anton. In: Orden-online.de. 2. Mai 2008, abgerufen am 3. November 2021.
- Kleiner, Sighard. In: Orden-online.de. 23. April 2008, abgerufen am 3. November 2021.
Höchle, Leopold. In: Orden-online.de. 2. August 2009, abgerufen am 3. November 2021.
Groner, Heinrich. In: Orden-online.de. 2. August 2009, abgerufen am 3. November 2021. - Zauner, Lambert. In: Orden-online.de. 15. März 2009, abgerufen am 3. November 2021.
Neuwirth, Wilhelm. In: Orden-online.de. 28. April 2008, abgerufen am 3. November 2021.
Grasböck, Theobald. In: Orden-online.de. 21. April 2008, abgerufen am 3. November 2021. - Gut, Benno. In: Orden-online.de. 1. April 2009, abgerufen am 3. November 2021.
- Geschichte der Hochschule. In: pth-stpoelten.at. Abgerufen am 2. November 2021.