Theodor Vogel (Theologe)

Theodor Vogel (* 15. August 1838 i​n Dresden; † 18. Dezember 1925 i​n Leisnig) w​ar ein deutscher Theologe, Gymnasiallehrer u​nd Schulreformer i​n Sachsen.

Georg Theodor Vogel

Leben

Theodor Vogel w​uchs als Sohn d​es königlich-sächsischen Oberrechnungsrats Friedrich Franz Vogel i​n Dresden auf. Nach d​em Abitur a​n der Kreuzschule 1856 studierte e​r 1856/57 a​n der Universität Jena evangelische Theologie. Er w​urde Mitglied d​es Corps Saxonia Jena.[1] Anschließend w​ar er 1857 für e​in Semester a​n der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen eingeschrieben. Ab 1857 studierte e​r an d​er Universität Leipzig, w​o er i​m Corps Lusatia Leipzig a​ktiv wurde.[1] Nachdem e​r 1860 i​n Leipzig d​as Kandidatenexamen bestanden hatte, arbeitete e​r als Hauslehrer. Von 1861 b​is 1863 w​ar er Lehrer a​n dem v​on Karl Volkmar Stoy begründeten Erziehungsinstitut i​n Jena. 1861 w​urde er i​n Jena z​um Dr. phil. promoviert.[2] 1863 bestand e​r die Prüfung für d​as Predigeramt i​n Dresden. Als Oberlehrer wirkte e​r von 1863 b​is 1866 a​n der Realschule 1. Ordnung (Realgymnasium) Chemnitz. Er saß v​on 1867 b​is 1869 i​n der Prüfungskommission für d​ie Einjährig-Freiwilligen d​er Sächsischen Armee i​n Zwickau. Von 1869 b​is 1882 w​ar er Erster Oberlehrer a​n der Realschule 1. Ordnung i​n Döbeln, s​eit 1876 a​ls Gymnasialprofessor. 1882 w​urde er Direktor d​er Realschule 1. Ordnung i​n Zittau.[3] Von 1884 b​is 1904 wirkte e​r als Rektor d​er Dreikönigschule Dresden. Er veröffentlichte Leitfäden für d​en Unterricht i​n Geschichte, Geographie, Deutsch u​nd Latein.

Seine Vorschläge für grundlegende Reformen d​es Schulwesens setzte e​r gegen d​en Widerstand d​er Ministerialbürokratie durch, insbesondere g​egen den Leiter d​er Schulaufsicht, d​en gleichnamigen Philologen Theodor Vogel. In d​er Praxis erprobte e​r sie s​eit 1895 a​n der Dreikönigschule. Seine Ideen dienten a​ls Modell für weitere Schulen u​nd machten i​hn als Begründer d​es sächsischen Reformrealgymnasiums bekannt.[4] Seit 1904 i​m Ruhestand betätigte e​r sich a​ls Schriftsteller.

Werke

Fachpublikationen

  • Das Jahrhundert der Entdeckungen. Velhagen & Klasing, Bielefeld Leipzig 1874. IV, 260 S.
  • Deutsches Lesebuch für Realschulen und verwandte Anstalten (= Döbelner Lesebuch), mit Kollegen herausgegeben, 1. und 2. Bd. Leipzig, Teubner 1882, 6. Aufl. 1909[5]
  • Beiträge zur Methodik des geographischen Unterrichts an Realschulen. Chemnitz 1869.[6]
  • Ueber die Methode des Latein-Unterrichts an Realschulen I. Ordnung. Döbeln 1871.[7]
  • Die bei der Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes vom Kgl. Herrn Commissar und vom Rektor gehaltene Reden. Chemnitz 1873. S. 11–13, 13–21.[6]
  • Abschiedsrede. Chemnitz 1878. S. 3–6.[6]
  • Antrittsrede des Direktors. Zittau 1883. S. 2–5.[8]
  • Antrittsrede. Dresden 1885. S. 39–42.[9]
  • Die Schule im Hause an der Königsstraße (1854–1892). In: Festschrift zur Einweihung des neuen Gebäudes der Dreikönig-Schule (Realgymnasium zu Dresden-Neustadt) am 4. November 1892. 50 S.
  • Lateinische Schulgrammatik, 1897, 3. Aufl. 1910[5]
  • Lehrplan für den deutschen Unterricht, 1899[5]
  • Geschichtsleitfaden für die Unterklassen VI und V, 1904, 3. Aufl. 1912, desgleichen für die Unterklassen IV, 1906, 3. Aufl. 1914, und III, 1907, 2. Aufl. 1910.[5]
  • In der Aula der Dreikönigschule, Schulreden 1914.[5]

Andere Veröffentlichungen

  • Märchenspiel Hänsel und Friedel, 1908[5]
  • Bozener Ausflüge I–III, 1910–1912[5]
  • Erinnerungen aus der Zeit meiner Aktivität bei Lusatia, in: Corps-Zeitung der Lusatia zu Leipzig, 3. Jahrg. WS 1913/14, Heft 5, S. 66, und Heft VI, S. 91, auszugsweise abgedruckt bei Erich Bauer: Geschichte des Corps Lusatia zu Leipzig 1807–1932, Zeulenroda 1932, S. 225, 250.

Ehrungen

  • Zivilverdienstorden (Sachsen) I. Klasse
  • Titel Geheimer Studienrat (1913)
  • Ehrenmitglied des Corps Lusatia Leipzig (1907)
  • Ehrenmitglied des Corps Saxonia Jena (1920)

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 71/395; 3/430
  2. Dissertation: De A. Gellii copia vocabulorum.
  3. Eigenhändiger Lebenslauf von 1882 in den Personalakten des Corps Lusatia Leipzig
  4. Nachruf für den Geh. Studienrat Dr. G. Th. Vogel, in: Die Höhere Schule im Freistaat Sachsen, Dresden, 4. Jahrg. 1926, Heft 3. Seite 31, mit ausführlicher Beschreibung der Reformpläne
  5. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1916, S. 1810
  6. Programm Chemnitz Realgymnasium
  7. Programm Döbeln Realgymnasium
  8. Programm Zittau Realgymnasium
  9. Programm Dresden-Neustadt Dreikönig-Realgymnasium
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