The Strangemen

The Strangemen w​aren eine deutsche Rockband a​us Aurich/Ostfriesland, d​ie 1982 d​urch Rudolf Freese (Gesang/Gitarre), Niels Wittmann (Chor/Bass) u​nd Frank Limberg (Schlagzeug/Percussion) zunächst a​ls Die 3. Herren gegründet wurde.

The Strangemen
Allgemeine Informationen
Herkunft Aurich / Ostfriesland, Deutschland
Genre(s) Experimenteller Pop, Rock, Funk, Punk Einflüsse
Gründung 1982
Website https://www.discogs.com/de/artist/617899-The-Strangemen
Aktuelle Besetzung
Rudolf "Rudi" Freese
Niels Wittmann
Frank "Limo" Limberg, ✝2010
Ludger Kleff, Seit 1989

Bandgeschichte

Die Band spielte zunächst experimentellen Pop, mit Einflüssen von Rock, Funk und Punk und in deutscher Sprache (Demo 3. Herren). 1986 gingen die drei Musiker nach Berlin und veröffentlichten bei Glitterhouse Records unter dem Namen „The Strangemen“ ihr gleichnamiges Debütalbum. Musikalisch veränderte die Band ihren Stil in Richtung PowerPop, Rock und NeoPunk und sangen von nun an die Songs in englischer Sprache. Das Album verschaffte ihnen Bekanntheit und Akzeptanz im Berliner Raum, und mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Take me Away“ auch eine wachsende Fangemeinde in der Independent-Szene in Deutschland. Nach dem Ausstieg von Schlagzeuger Frank Limberg 1989 wurde Ludger Kleff Schlagzeuger der Band.

Interviews

Hardcore Magazin TRUST

TRUST: Das, was ich bisher von der Band wußte ist, daß das Trio in Berlin wohnt, bald ihre 6. in Australien aufgenomme Platte rausbringen, wie Hüsker Dü und Wispers sein sollen und fast überall gute Kritiken einheimsen. Letztens habe ich die LP "Raw Meat" in der Hand gehabt und fand sie optisch ansprechend. Auf dem Cover eben raw meat, hinten noch ein Bild von den Jungs, nackt, in der Gegend herumstehend. Und über Schwanz und Sack ein Streifen zum wegrubbeln, wie beim Rubbellos. Rudi, Sänger und Gitarrist stand beim Interview Rede und Antwort.
TRUST: Ihr werdet oft mit Hüsker Dü verglichen. Ist es eher ein Kompliment oder nervt dich das?
Rudolf Freese: Oh, es nervt echt total. Aber wir sind selber Schuld, daß wir ähnliche Strukturen in unsere Musik reingebaut haben. Es ist nicht mit Absicht geschehen. Wir mögen Hüsker Dü alle total gerne, echt klasse Band, die Typen auch, so hat es sich in unser Unterbewußtsein eingeschlichen. Außerdem liebe ich den G-Dur Akkord, Bob Mould auch. Zur Zeit stehe ich total auf Soul-Musik und versuche etwas in unsere Musik davon reinzubringen. Es ist auf keinen Fall so, daß wir mit Absicht abkupfern. Wir spielen das, was uns gefällt, wie wir gerade drauf sind.
TRUST: Aber eine gewisse Verbindung gibt es doch zu Hüsker Dü. Ich habe gehört, daß Bob Mould mit euch eine Platte gemacht haben soll. Stimmt das?
Rudolf Freese: Grant Hart produzierte mit uns die Platte 'Best Chenc'. Er ist damals nach seiner Tour noch 3 Wochen in Berlin geblieben und hat seine Ideen in die Platte miteingebracht.
TRUST: Wie kommen Hüsker Dü gerade auf euch?
Rudolf Freese: Nova Mob, Grant Hart waren damals auf SST und die hatten kein Geld eine Tournee zu finanzieren, den Flug für die Band. So kam es, das Grant alleine nach Europa flog und noch 'ne Band für seine Promo Tour suchte. So'n Typ der damals bei Glitterhouse war, heute Chef von City Slang ist, meinte, das es nur eine Band gibt die mit ihm Touren könnte, wir.
TRUST: Du sagtest daß du/ihr nicht mit Hüsker Dü verglichen werden wolltet. Wie würdest du eure Musik beschreiben?
Rudolf Freese: So wie das Leben ist, so verschieden. Wir machen schnelle, aggressive Musik, Punk-Rock, sentimentale Balladen, Power Pop. Up and down.
TRUST: Woher kommt ihr ursprünglich? Aus Bayern?
Rudolf Freese: Das verbitte ich mir! Wir kommen aus Ostfriesland. Aus Aurich. Aber es hat uns alles angekotzt da. Jeder kennt jeden, alles sehr spießig. Wir sahen dort keine Möglichkeiten für unsere Band, wir hießen damals 'Die drei Herrn', so sind wir drei nach Berlin gezogen.
TRUST: Hattet ihr in eurem Dorf Auftritte?
Rudolf Freese: Ja, klar. Wir haben dort damals die 1.Punk-Konzerte veranstaltet in so'nem Jugendzentrum.
TRUST: Gab es da auch wilde Bauern?
Rudolf Freese: Ja, da gings richtig ab. Viele verletzte, kaputte Klos.
TRUST: Obwohl ihr die Möglichkeit habt ins große Musikgeschäft einzusteigen, bleibt ihr lieber beim kleinen Label.
Rudolf Freese: Ich arbeite lieber mit Leuten zusammen die ich kenne. Leute die anfangs Arbeit in uns gesteckt haben, uns geholfen haben, lassen wir nicht einfach sitzen. Ich habe keinen Bock in eine Musik-Maschinerie gesteckt zu werden. Da sitzt dann einer, der einem in die Musik reinquatscht, der dann sagt: "So ja, so nicht und das macht mal anders."
TRUST: Lebt ihr von eurer Musik?
Rudolf Freese: Nein, ich jobbe als Gärtner. Man kann von der Musik nicht leben, ohne das es sich auf die Musik bemerkbar macht. Entweder geht man unter Vertrag bei 'nem großen, kommerziellen Label oder man macht sich voll den Streß und paßt seine Musik dem Geschmack der breiten Masse an. Ne, kein Bock drauf. Ich finde da muss man Kompromisse eingehen, und jobben oder so. Das ist es mir durchaus wert, wenn ich so die Musik machen kann, die ich will, die mir gefällt.
TRUST: Ihr habt jetzt eine Tour in Australien gemacht. Wie kam es dazu?
Rudolf Freese: Tja, wen man so'n klasse Kultursenat hat, wie wir in Berlin, versucht man auch ihn zu melken wo es nur geht. Die haben uns einen Teil des Fluges bezahlt. Wir sind als Touristen mit unseren Instrumenten hingeflogen und hatten 3 Gigs in Sidney klar. 7 weitere haben wir selber per Telefon klargemacht. Für die Gigs mußten wir in die Gewerkschaft eintreten, komplizierte Sache. Als Musiker auf der Bühne ist man klar der Arbeiter, Lohnempfänger. Unsere Gagen waren 12 Dosen Bier oder Spritgeld zum nächsten Auftrittsort.
TRUST: Ich habe gehört ihr habt dort eine Platte aufgenommen.
Rudolf Freese: Ja, wir haben in 7 Stunden 5 Stücke Live aufgenommen, d.h. kaum Overdubs. Kennst du noch die Spliff Radio Show?
TRUST: Ja. Alte Band von Nina Hagen, dann Spliff.
Rudolf Freese: Der Sänger von Spliff hat ein Studio im Auto, Mobile 16 Check. Der fährt herum, stellt bei Bedarf seine Sachen in einen Übungsraum und nimmt dann auf.
TRUST: Erzähl mal was über die Konzerte in Australien.
Rudolf Freese: Also, die Konzerte finden in alten Hotels, in den Eingangshallen statt, wo dann 'ne Bühne reingebaut ist. Die Leute da sind alle echt super freundlich. Wir kamen da an mit nichts und die haben uns alles für'n Auftritt hingestellt. Mit den Konzerten ist es wie in England, die fangen Nachmittags an oder um 18.00 Uhr. Die Hotels sind mitten im Zentrum oder in Wohngebieten. Da ist Sperrstunde angesagt. Um 1.00 Uhr ist Schicht und Sonntags um 22.00 Uhr. Es gibt aber jeden Tag ein Konzert in den Hotels.
TRUST: Mit was für Bands habt ihr zusammengespielt?
Rudolf Freese: Mit 'Beasts of Bourbon', 'Butthole Surfers', 'Hard Ons' zum Beispiel. Das witzige ist, die meisten australischen Bands covern nur, z.B. AC/DC. Unterhaltungsbands eben.
TRUST: Wie seid ihr bei den Australiern angekommen?
Rudolf Freese: Beim ersten Mal waren da 50 Leute, die uns mit großen Augen beobachtet, viel geklatscht haben und gut abgefahren sind. Es wurden immer mehr Besucher. Das ist nicht so, daß die Leute auf jedes Konzert gehen, egal was spielt, alles mal mitnehmen. Da sind spezielle Musikszenen, die sich wirklich nur das angucken, was ihnen gefällt.
TRUST: Wenn du eure Konzerte in Deutschland mit denen in Australien vergleichst, was fällt dir da spontan ein?
Rudolf Freese: Das die Besucher in Australien unserer Musik wirklich zugehört haben. Die haben nicht völlig abgerockt oder stagediving gemacht, sondern zugehört, auch getanzt, und so kam eine ganz besondere Stimmung rüber. Ich glaube, daß stagediving auch gar nicht zu unserer Musik paßt. Ja, und es wird keine Werbung für Konzerte gemacht. Das mußten wir vorher alles selber machen.
TRUST: Habt ihr in Australien 'Booker' kennengelernt mit denen ihr in Zukunft was machen wollt?
Rudolf Freese: Ja, lang und schmutzig. Wir sind am planen, verhandeln. Wir wollen wieder hin, eine Tour machen. Die Gage ist egal Hauptsache spielen.
TRUST: Ist die Platte die ihr in Australien aufgenommen habt schon erhältlich?
Rudolf Freese: Nein, aber bald. Die heißt 'Over the Ocean'.
TRUST: Wie seid ihr eigentlich untergekommen?
Rudolf Freese: Hauptsächlich privat bei Leuten und wir haben auch viel draußen am Strand gepennt.
TRUST: Und was hat euch da Nachts alles gestochen?
Rudolf Freese: Ne Schlange hat mich angefressen und ein Kängeruh hat mir ins Gesicht geschissen.
TRUST: Na dann gehts ja.

TRUST GbR: Hardcore Magazin TRUST: Okt/Nov 1991 Nr. 30

Live-Tourneen/Lokationen

1986

1987

1988

1991

  • 09.11. Landesbergen
  • 13.11. Karlsruhe
  • 14.11. Stuttgart
  • 18.11. Gießen
  • 22.11. Saarbrücken
  • 23.11. Köln, Underground
  • 27.11. Bippen
  • 28.11. Münster/Westfalen
  • 29.11. Hameln

1992

Diskografie

  • 1986 The Strangemen
  • 1987 Take Me Away
  • 1988 Duck And Cover
  • 1989 Raw Meat
  • 1990 Best Chenc (produziert von Grant Hart)
  • 1990 25 or 6 to 4
  • 1991 Over The Ocean
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