The Problem We All Live With
The Problem We All Live With (Das Problem, mit dem wir alle leben) ist ein Gemälde Norman Rockwells aus dem Jahr 1963. Es wird als ikonographisches Werk der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten angesehen.[1] Es zeigt Ruby Bridges, ein sechsjähriges afro-amerikanisches Mädchen, am 14. November 1960, auf ihrem Weg zur William Frantz Elementary School, einer rein-weißen öffentlichen Schule während der New Orleans School Desegregation Crisis. Wegen Bedrohungen und Gewalt ihr gegenüber wird sie von vier Deputy U.S. Marshals begleitet. Das Bild ist so geschnitten, dass die Köpfe der Marschälle an den Schultern beschnitten sind.[2][3] An der Wand hinter ihr stehen die rassistische Herabwürdigung „nigger“ und die Buchstaben „KKK“. Eine an die Wand geworfene und dort zerplatzte Tomate ist als Fleck ebenfalls erkennbar. Die weißen Protestler sind nicht sichtbar, da der Betrachter deren Blickwinkel einnimmt.[2] Das Gemälde ist eine Ölmalerei auf Leinwand, mit den Maßen 91 cm hoch und 150 cm breit.[4]
The Problem We All Live With |
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Norman Rockwell, 1961 |
Öl auf Leinwand |
91 × 150 cm |
Norman Rockwell Museum, Stockbridge (Massachusetts) |
Link zum Bild |
Geschichte
Das Bild wurde ursprünglich als „Centerfold“ der am 14. Januar 1964 erschienenen Ausgabe von Look[4] veröffentlicht. Rockwell hatte seinen Vertrag mit der Saturday Evening Post im vorausgegangenen Jahr aus Unzufriedenheit über die Grenzen, die dort dem Ausdruck politischer Themen vorgegeben wurden, beendet und Look hatte ihm ein Forum für seine fortschrittlichen sozialen Interessen, insbesondere Bürgerrechte und Rassenintegration gegeben.[2] Rockwell entwickelte ähnliche Themen in Southern Justice (Murder in Mississippi) und New Kids in the Neighborhood.[5] In Rockwells früheren Werken für die Post hatte er Schwarze als Beobachter, als Teil einer Gruppe oder nur in untergeordneten Rollen dargestellt. In The Problem We All Live With und den weiteren Werken für Look hingegen sind Schwarze nun die Hauptfiguren von Rockwells Bildern.[6][7] Wie in New Kids in the Neighborhood ist in The Problem We All Live With ein schwarzes Kind als Hauptperson dargestellt.[6] Wie in Southern Justice werden starke Hell-Dunkel-Kontraste genutzt, um Rassen-Themen zu unterstreichen.[8]
Auf Vorschlag von Bridges ließ Präsident Barack Obama das Bild von Juli bis Oktober 2011 im Gang außerhalb des Oval Office im Weißen Haus aufhängen. Der Kunsthistoriker William Kloss merkte an:[9]
“The N-word there – it sure stops you. There’s a realistic reason for having the graffiti as a slur, [but] it’s also right in the middle of the painting. It’s a painting that could not be hung even for a brief time in the public spaces [of the White House]. I’m pretty sure of that.”
„Das N-Wort da [in dem Bild] – es lässt dich sofort innehalten. Es gibt ein konkretes Motiv für dieses beleidigende Graffito [in dem Bild], [aber] es ist eben auch genau in der Mitte des Bildes. Es ist ein Gemälde das, selbst für eine kurze Zeit, nicht in den öffentlichen Räumen [des Weißen Hauses] hätte hängen können. Dessen bin ich mir ziemlich sicher.“
In der Serie American Crime Story des Kabelfernsehsenders FX wurde das Bild in der Folge The People vs. O. J. Simpson im Jahr 2016 vom Anwalt der Verteidigung Johnnie Cochran im Mordprozess von 1995 dazu benutzt, das Haus Simpsons vor dem Besuch der Jury „herauszuputzen“.[10]
Weblinks
- The White House channel: President Obama talking with Ruby Bridges, The Problem We All Live With painting auf YouTube
Einzelnachweise
- Deborah Solomon: American Mirror: The Life and Art of Norman Rockwell. Farrar, Straus and Giroux, New York 2013, ISBN 978-0-374-11309-4, S. 378.
- Richard Halpern: Norman Rockwell: the underside of innocence. University of Chicago Press, Chicago 2006, S. 124–131 (englisch, 201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Bob Greene: 4. September 2011.
- „The Problem We All Live With“, Norman Rockwell, 1963. Oil on canvas, 36" × 58". Norman Rockwell Museum, archiviert vom Original am 27. September 2011; abgerufen am 26. August 2011.
- O say, can you see.
- Daniel Grant: 24. Juli 1989.
- Exile on Main Street. In: The Economist. 2. Dezember 1999 (economist.com).
- Laura P. Claridge: 2001.
- Josh Gerstein: 24. August 2011.
- Emily Nussbaum: Not-Guilty Pleasure. In: The New Yorker. 8. Februar 2016 (newyorker.com).