The Imperial March
The Imperial March oder Darth Vaders Thema (auch Imperialer Marsch[1]) ist ein musikalisches Thema aus den Soundtracks zu den Star-Wars-Filmen. Die Komposition wurde von John Williams für Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück geschrieben und gilt als eines der bekanntesten sinfonischen Themen aus dem Bereich Film sowie in weiterer Folge auch als populäres Exempel für Leitmotivtechnik (Darth Vaders Thema).[2] Das Werk wurde am 29. April 1980, fünf Tage vor dem Erscheinen des Films, vom Boston Pops Orchestra uraufgeführt.[3]
Musikalische Struktur
Prägend für das Stück sind die harten, dumpfen Viertelschläge in den Bässen (Celli, Kontrabässe und Tuba) sowie die unvermittelten harmonischen Rückungen. Diese Klänge erzeugen eine düstere, unheilschwangere Stimmung. Das Stück schwankt von Takt zu Takt zwischen klassischer Tonalität und atonalen Klangfolgen, bereits im ersten Takt erklingen nacheinander die entfernten Tonarten g-moll und es-moll, auf die in Takt 6 unvermittelt eine Rückung in das weit entlegene cis-moll folgt.[4]
Der einprägsame Rhythmus mit seinen punktierten Achteln und dem Ruhepunkt auf einer halben Note wiederholt sich zunächst alle zwei Takte, um dann mit Sechzehnteln vorangetrieben zu werden. Zugleich vollführen die oberen Stimmen Oktavsprünge.[4]
Vorkommen in Star Wars
Der Marsch erklingt in den Star-Wars-Filmen meist als Motiv für Darth Vader. Er ist in allen Episoden zu hören, mit Ausnahme von Episode IV: Eine Neue Hoffnung (hatte dort aber einen unauffälligen, motivischen Vorläufer). Das Stück wird Imperial March, Darth Vaders Thema oder auch Thema der Dunklen Seite genannt.[5]
Auf CD ist er auf dem Soundtrack zu The Empire Strikes Back enthalten, gespielt vom London Symphony Orchestra.
Episoden I bis III
Kurze Passagen des Marsches sind vereinzelt immer wieder in anderen Titeln eingebettet zu finden, meist um in Szenen musikalisch auf das Schicksal Anakin Skywalkers hinzudeuten, der sich im Verlauf der ersten drei Episoden vom hoffnungsvollen Jungen zum dunklen und gnadenlosen Bösen wandelt.
Erstmals findet man ihn im Thema des jungen Anakin in Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung, in dem gegen Ende eine eindeutige Bezugnahme hörbar ist. Eine ähnliche Stelle hört man gegen Ende des Films, während eines Dialogs zwischen Yoda und Obi-Wan Kenobi über die Ausbildung Anakins zum Jedi. Doch auch beim Anakin-Thema selbst handelt es sich um ein dem imperialen Marsch verwandtes Thema, das einige versteckte Bezüge aufweist und insgesamt die Marschstilistik zu Gunsten einer eher fließenden Melodie aufgelöst hat.
In Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger findet sich der Imperiale Marsch ebenfalls an verschiedenen Stellen, dieses Mal zumeist in Szenen, in denen Anakin aktiv beteiligt ist, um den weiteren Weg des angehenden Jedi vorauszudeuten. So etwa, als er den Tod seiner Mutter mit dem Hinschlachten eines Tusken-Stammes rächt, beziehungsweise verstärkt, als er Padmé Amidala erzählt, was er getan hat. Am deutlichsten tritt er in der Schlussszene in Erscheinung, als die versammelte Klonarmee Coruscant verlässt. Auch in den letzten Sekunden des Abspanns hört man Teile des Themas.
Am häufigsten hört man den Imperialen Marsch in Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith. Er ist hörbar, als Anakin vom Jedi-Rat nicht in den Rang eines Meisters erhoben wird, Anakin Mace Windu über Palpatines wahre Identität aufklärt, Darth Sidious Anakins Namen in Darth Vader ändert und ihm befiehlt, alle im Jedi-Tempel Verbliebenen zu töten, die Klone Yoda suchen, nachdem der erste Versuch fehlschlägt, die Order 66 auszuführen, und Vader sich auf die Ermordung der Separatisten-Anführer vorbereitet. Darüber hinaus wird das Thema verwendet, als Padmé Anakins Angebot zur Herrschaft über die Galaxis ausschlägt, während des Duells zwischen Yoda und Sidious und nachdem Vaders Operation mit dem Aufsetzen der Maske abgeschlossen worden ist. Kurz zu hören ist der Marsch auch, als Sidious und Vader über die Konstruktion des Todessterns sprechen.
Episoden V und VI
Das erste Mal hört man den Imperialen Marsch in Das Imperium schlägt zurück, während das Imperium Suchdroiden in die Galaxis aussendet, um Luke Skywalker zu finden. Der Marsch wird hier von Piccoloflöten eingespielt. In seiner Originalform hört man ihn beim Erscheinen von Darth Vaders Flaggschiff. Außerdem erklingt er während der Schlacht von Hoth und im Asteroidenfeld.
In Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter wird der Marsch vereinzelt als Motiv für Vader verwendet. Ebenfalls erklingt das Motiv bei der Ankunft des Imperators am zweiten Todesstern. Als Anakin in Lukes Armen stirbt, hört man ein alternatives Ende für den Marsch auf der Harfe.
Episode VII
Zwei Takte des Themas sind in Star Wars: Das Erwachen der Macht zu hören, als Kylo Ren die verkohlten Überreste des Helm von Darth Vader betrachtet.
Rogue One: A Star Wars Story
Komponist Michael Giacchino verwendet das Thema an zwei Stellen: Bei der Begegnung von Orson Krennic mit Darth Vader in dessen Refugium sowie in der finalen Szene, als die Tantive IV in den Hyperraum flüchtet.
Verwendung außerhalb der Star-Wars-Filme
Außerhalb der Star-Wars-Filme wird das Thema teilweise mit totalitären oder diktatorischen Personen assoziiert. Entsprechend fielen beispielsweise Reaktionen aus, als die Berichterstattung des zu Channel 4 gehörenden +1-Kanals nahelegte, das Stück sei bei der Ankunft des saudischen Königs Abdullah in London am 30. Oktober 2007 von der Queen’s Guard Band gespielt worden. Tatsächlich war in diesem Moment zwar die saudische Nationalhymne gegeben worden, während der Marsch – neben anderen Motiven aus bekannten Filmen – vor Abdullahs Eintreffen ertönt war und Channel 4 die Szenen zusammengeschnitten hatte. Doch die leicht irreführende, ironische Berichterstattung gab zu entsprechenden Kommentaren in der Times und in zahlreichen Blogs Anlass.[6]
Außerdem wurde der Marsch wiederholt bei Sportveranstaltungen verwendet, etwa beim Super Bowl 2003 (Finale der amerikanischen American-Football-Liga). Vor Heimspielen der New York Yankees wird das Stück gespielt, wenn die gegnerische Mannschaft das Spielfeld betritt. Seitdem die Yankees den Spitznamen Evil Empire von den Boston Red Sox übernommen haben, ist das zu einer festen Zeremonie geworden. Der kanadische Dart-Weltmeister John Part benutzt den Marsch als Einlaufmusik bei Turnieren.[7]
Volkswagen nutzte den Imperial March 2011 für einen Werbefilm beim Super Bowl, in dem ein kleiner Junge als Darth Vader verkleidet einen VW Passat mit Hilfe der Macht „einschaltet“.[8][9][10] Das Video ist anschließend bei YouTube über 60 Millionen Mal aufgerufen worden.[11] Ein späterer VW-Werbefilm, in dem Hunde den Imperial March bellen, war längst nicht so erfolgreich.[12]
Auch finden sich viele Anspielungen in der Popkultur. So wird in einigen Folgen der Serie Die Simpsons das Thema für den boshaften Geschäftsführer Mr. Burns verwendet. In der Serie The Big Bang Theory wird das Stück von den Hauptdarstellern mehrmals angespielt, die allesamt auch Star-Wars-Nerds sind.
Der Marsch wird häufig verwendet, wenn Techniker mit unorthodoxen Instrumenten Musik machen. So gibt es den Imperialen Marsch als Diskettenlaufwerk-[13], Festplatten-[14], Teslaspulen-[15], CNC-Maschinen-[16] und Scannerversion[17]. Volkswagen vertonte den Marsch als Werbegag mit Hunden[18].
Weblinks
- Deutsche Grammophon - DG: John Williams & Vienna Philharmonic – Williams: Imperial March (from “Star Wars”) auf YouTube, 4. Mai 2020, abgerufen am 29. September 2021.
Einzelnachweise
- Michael Matessino, booklet for original soundtrack recording for Empire Strikes Back, Special Edition, page 17. RCA. „The Imperial March (Darth Vader’s Theme) is the now famous signature theme for Darth Vader.“
- Irena Paulus, „Williams versus Wagner or an Attempt at Linking Musical Epics“ International Review of the Aesthetics and Sociology of Music, 31, 2 (2000): 153. „John Williams used leitmotifs in the genuine sense of the word. He has come very close to the practice of Wagner in the various procedures in which he varies and transforms his themes, and in using the idea of the thematic image (the arch-theme that is the unifying element of the musical material). However, the similarity of Williams’s and Wagner’s leitmotifs is greatest in the area of kinship of themes (a series of new themes or motifs derive from a single motif or theme) on the basis of which both of them create a web of mutually related leitmotifs. The closeness of the procedures of the two can also be found in the area of melody, rhythm, form, harmony, instrumentation, and even in the domain of the ratio of the old and the new in their music. The ultimate objective of Richard Wagner was to create the music drama, music for the stage based on the old roots of opera, in which all the musical elements were subordinated to the drama. The ultimate aim of John Williams was to take part in the creation of a film in which his music would serve to define the film’s substance and help all the other elements of it to function property.“
- Michael Matessino, booklet for original soundtrack recording for Empire Strikes Back, Special Edition, page 6. RCA.
- The Imperial March (Darth Vader’s Theme), filmmusicnotes.com, abgerufen am 25. Juni 2017
- Scott N. Miller, A Theater for Interaction, Master of Architecture thesis at U. of Cincinnati, May 20, 2004, p. 52. „Examples of this run rampant in modern cinema. Music is used to manipulate audience reactions. Consider the Emporrial Death March played in Star Wars, which enhances and accompanies the strength and power of Darth Vader and his control. The sound of a certain instrument may even be used to represent specific characters or characteristics, such as the innocent yet inquisitive sound of a clarinet, or the sensual vibrations of a saxophone. Sound may even be removed from a picture so that viewers focus on the visual occurrences or seriousness of a situation.“
- irreführende Berichterstattung und Reaktion:
- Die Channel-4-Berichterstattung war mindestens zeitweilig über einschlägige Video-Internetseiten abrufbar.
- Kurzkommentar dazu: Hugo Rifkind (2. November 2007). A Darth song to play for the King. (Home News S. 22) The Times (abgerufen auf LexisNexis am 31. März 2009)
- Alan Hamilton. (31. Oktober 2007). For the Palace, it’s a bog-standard welcome (Memento vom 7. Oktober 2008 im Internet Archive). The Times (englisch; abgerufen 31. März 2009)
- BBC-Berichterstattung über Abdullahs Besuch; Ankunft etwa nach 1:15 Minuten des Berichts (englisch; abgerufen 31. März 2009)
- Dartsdatabase.co.uk: John Part Player Profil (abgerufen am 19. März 2013)
- Spiegel Online: Super-Bowl-Werbespots: Eine explodierende Mücke und die dunkle Seite der Macht, vom 3. Februar 2012.
- Auto Bild: Autobauer werben mit Humor, vom 7. Februar 2011.
- Handelsblatt: Beim Super Bowl ist die Macht mit VW – und Darth Vader, vom 7. Februar 2011.
- The Force, Das Video von Volkswagen USA.
- Spiegel Online: „Star Wars“-Spot zum Superbowl: VW ist auf den Hund gekommen, vom 20. Januar 2012.
- Diskettenlaufwerk spielt den Imperialen Marsch auf YouTube (abgerufen 24. März 2010)
- Festplatte spielt den Imperialen Marsch auf YouTube (abgerufen 24. März 2010)
- Teslaspule spielt den Imperialen Marsch auf YouTube (abgerufen 24. März 2010)
- CNC-Maschine spielt den Imperialen Marsch auf YouTube (abgerufen 28. März 2013)
- Scanner spielt den Imperialen Marsch auf YouTube (abgerufen 23. März 2010)
- Hunde bellen den Imperialen Marsch (abgerufen 21. Dezember 2013)