Termit-Massiv
Das Termit-Massiv ist ein bis zu 710 m hohes Gebirge südöstlich des Aïr-Gebirges am Südrand der Sahara in Niger.
Termit-Massiv | ||
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Sanddünen und Felsinseln im Termit-Massiv | ||
Lage | Zinder, Niger | |
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Koordinaten | 16° 3′ N, 11° 21′ O |
Lage und Charakteristik
Das Termit-Massiv liegt im Gemeindegebiet von Tesker im Nordosten der Region Zinder. Geographisch befindet sich das Termit-Massiv im westlichen Teil des Tschadbeckens. Hier geht die Sahelzone in die Wüste Sahara über. Im Norden und Nord-Osten liegen die großen Sandwüsten der Ténéré und im Osten hinter der Tin-Toumma-Wüste der Grand Erg du Bilma. Im Süden des Gebirges schließt das über eine Länge von 200 km linear verlaufende Tal der Dilia de Lagané an. Der südliche Teil des Gebirges ist von schroffen, schwarzen Sandstein-Formationen geprägt. Im Gebiet Gossololom im Norden ragen einzelne Felsinseln vulkanischen Ursprungs aus der ockerfarbenen Sandwüste heraus.[1] Im Termit-Massiv gibt es Niederschlagsmengen von weniger als 100 Millimeter im Jahr. Die Trockenzeit dauert von November bis Mai, die Regenzeit des westafrikanischen Monsuns dauert von Juni bis September.
Im Jahr 1989 führte die Rallye Dakar über das Termit-Massiv.[2] Niger schlug der UNESCO 2006 die Aufnahme des Termit-Massivs in die Welterbeliste vor.[3]
Besiedlung und Kulturgeschichte
Im Gebirge befinden sich vereinzelt Siedlungen der Volksgruppe der Tubu. Die Tubu leben hier von der Kamelzucht und vom Karawanenhandel, der sie durch die Große Sandwüste von Bilma bis nach Dirkou führt.[4]
Im Termit-Massiv wurden zahlreiche archäologische Funde gemacht, die auf eine Besiedlungsgeschichte bis zurück in die Altsteinzeit verweisen. Zu den Funden zählen Mikrolithen, Quarzit-Werkzeuge aus dem Acheuléen und aus vulkanischem Gestein hergestellte Axtrücken. Aus nach-neolithischer Zeit stammen Eisenschmelzöfen, Gräber und Felszeichnungen.[1]
Guy Le Rumeur schilderte eine Entdeckungsreise im Termit-Massiv in seiner Kurzgeschichte L’explorateur n’est pas revenu, die er 1944 unter dem Pseudonym Claude Fillieux im Sammelband L’âme de Sirré Somba herausbrachte und die, diesmal unter seinem realen Namen, erneut 1961 im Sammelband L’imprévu dans les dunes erschien.[5]
Fauna und Flora
Im Termit-Massiv leben Mendesantilopen und Damagazellen, die beide vom Aussterben bedroht sind. Hinzu kommen Dorkasgazellen, Fenneks, Geparde, Mähnenspringer, Schakale, Vögel und Reptilien.[3] Noch in den 1970er Jahren war die Tierwelt im Termit-Massiv weitgehend intakt, inzwischen sind die Bestände stark zurückgegangen.[1] Besonders bedroht sind die Tiere durch Jagdgesellschaften aus Dubai und Libyen.[4] Zur Pflanzenwelt im Termit-Massiv zählen Schirmakazien, Zahnbürstenbäume, Rispenhirsen, Traubenhafer, Indigofera (Indigo) und der Strauch Leptadenia pyrotechnica.[3]
Literatur
- Eve Gentil, Arthur Herbreteau: Une communauté téda en mutation. Massif de Termit, Niger. In: Le Saharien. Nr. 190, 2009, S. 11–31.
- Azizou Maman: Equilibre faune sauvage et élevage des petits ruminants dans la région du massif de Termit (Niger Oriental). Incidence de la prédation par le chacal, sur la productivité numérique des petits ruminants. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2006.
- François Paris, Alain Person, Gérard Quéchon, François Saliège: Les débuts de la métallurgie au Niger septentrional. Aïr, Azawagh, Ighazer, Termit. In: Journal des Africanistes. Vol. 62, Nr. 2, 1992, ISSN 0399-0346, S. 55–68 (persee.fr).
- Thomas Rabeil, Vincent Turmine: Atlas de la Réserve Naturelle Nationale de Termit et Tin-Toumma. Sahara Conservation Fund, Niamey 2016 (rris.biopama.org [PDF]).
Weblinks
- Massif de Termit. UNESCO Centre du patrimoine mondial (französisch).
- Termit. In: Base d’Anthropologie physique du Niger (BANI). Institut de Recherche pour le Développement (IRD), 8. November 1994 (französisch).
- Termit. In: British Museum Collection online. (englisch).
Einzelnachweise
- Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 224–226.
- Dakar Retrospective 1979–2007. (PDF) Amaury Sport Organisation, archiviert vom Original am 8. Juli 2011; abgerufen am 14. Februar 2018 (englisch).
- Eintrag in der Tentativliste zum UNESCO-Welterbe auf Französisch, abgerufen am 5. Februar 2012.
- Jean-Paul Labourdette, Dominique Auzias: Niger 2009. Nouvelle édition de l’Université, Paris 2009, ISBN 2-7469-1640-1, S. 153.
- Daniel Mignot, Jean-Dominique Pénel: Le Niger dans la littérature française. In: Marie-Clotilde Jacquey (Hrsg.): Littérature nigérienne (= Notre librairie. Nr. 107). CLEF, Paris 1991, S. 28.