Teresa Villaverde
Teresa Morais Villaverde Cabral (* 18. Mai 1966 in Lissabon) ist eine portugiesische Filmregisseurin.
Werdegang
Sie spielte als Studentin in Theatergruppen, bevor sie Mitte der 1980er Jahre nach Prag ging, um Film zu studieren. Zwischendurch stand sie als Schauspielerin für João César Monteiro vor der Kamera, in seinem Film „Auf dem Meer“ (Á Flor do Mar, 1986). Sie war dann Assistentin für Paulo Rocha (1987) und schrieb mit João Canijo am Drehbuch für seinen Film Filha da Mãe (1989).
1991 drehte sie ihren ersten Film, den vom ZDF co-produzierten „Am Ende einer Kindheit“ (A Idade Maior). Bei der Regie assistierten Sérgio Tréfaut und Maria de Medeiros, die auch eine Rolle übernahm. Neben Medeiros spielten eine Reihe weiterer bekannter Schauspieler mit, so der US-Amerikaner Vincent Gallo (von Pedro Hestnes synchronisiert), Isabel Ruth und Joaquim de Almeida. Den Schnitt nahm João Pedro Rodrigues vor. Der Film spielt im Portugal der ausgehenden Portugiesischen Kolonialkriege, erhielt Lob von der Kritik[1], und lief auf verschiedenen internationalen Festivals (u. a. Berlinale), wo er einige Preise gewann (Valencia, Dünkirchen).[2]
1994 erschien ihr Film „Geschwister“ (Três Irmãos), mit u. a. Evgeniy Sidikhin, Mireille Perrier, Laura del Sol, und mit Laura Soveral und der Regisseurin selbst in Nebenrollen. Die Hauptrolle der verzweifelten Maria mit ihren verlorenen Gefühlen inmitten ihrer Brüder und der modernen Großstadt spielte Maria de Medeiros, die für ihre Leistung beim Filmfestival Venedig dafür die Coppa Volpi erhielt.
Ihr Film Os Mutantes (dt. Titel: „Os Mutantes - Kinder der Nacht“) über drei verlorene und rastlose junge Erwachsene, und mit Ana Moreira in der Hauptrolle der Andreia, brachte Villaverde 1998 international viel Beachtung. Die Szene, in der Andreia ihr Kind alleine auf einer öffentlichen Toilette gebiert, gehört zu den verstörendsten Szenen des portugiesischen Kinos überhaupt. Der Film lief auf vielen Festivals[3] und wurde von der Kritik gelobt.[4][5][6][7]
2004 war sie mit einem Beitrag am Projekt Europäische Visionen beteiligt, neben 25 weiteren Regisseuren (u. a. Fatih Akın, Peter Greenaway und Aki Kaurismäki).
Mit ihrem Film Transe nahm sie sich 2006 des Themas der Zwangsprostitution an. Eine junge Russin durchquert Europa, mit dem Ziel, in Portugal ein besseres Leben zu finden. Doch sie gerät in die Fänge von Frauenhändlern[8]. Der verstörende Film, für den die Hauptdarstellerin Ana Moreira Russisch lernte, sorgte auch international für Aufsehen, aber auch für Diskussionen, sowohl wegen seiner Machart, als auch wegen des Themas[9][10][11].
2011 feierte ihr Film Cisne („Schwan“), über eine schlaflose Sängerin und ihre tiefen Gefühls- und Beziehungskrisen, beim Filmfestival Venedig Premiere. Mit Beatriz Batarda und Miguel Nunes in den Hauptrollen, und Beiträgen von Chico Buarque, Ana Moura, John Cage und Caetano Veloso zur Filmmusik, war Cisne erneut ein von schmerzhaften menschlichen Beziehungen gekennzeichneter Film, der die Aufmerksamkeit der internationalen Kritik erfuhr[12][13]
2017 erhielt sie für ihren Spielfilm Colo eine Einladung in den Wettbewerb der 67. Internationalen Filmfestspiele Berlin.
Villaverde schreibt über Film in der Kulturbeilage Ípsilon der Zeitung Público.[14][15][16][8][17]
Filmografie
- 1991: Am Ende einer Kindheit (A Idade Maior)
- 1994: Geschwister (Três Irmãos)
- 1996: O Amor Não Me Engana (TV)
- 1998: Os Mutantes - Kinder der Nacht
- 2001: Água e Sal
- 2004: A Favor da Claridade
- 2004: Europäische Visionen (Segment "Cold Wa(te) r ")
- 2006: Transe
- 2011: Cisne
- 2017: Colo
Literatur
- A. Murtinheira, I. Metzeltin: Geschichte des Portugiesischen Kinos. Praesens Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-7069-0590-9
- Jorge Leitão Ramos: Dicionário do Cinema Português 1989 - 2003, Editorial Caminho, Lissabon 2005, ISBN 972-21-1763-7
Weblinks
- Teresa Villaverde in der Internet Movie Database (englisch)
Siehe auch
Einzelnachweise
- Am Ende einer Kindheit. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 24. Juli 2021.
- A Idade Maior de Teresa Villaverde (Memento vom 8. Mai 2005 im Internet Archive)
- http://filmesportugueses.com/os-mutantes/
- http://www.timeout.com/film/reviews/73676/the_mutants.html@1@2Vorlage:Toter+Link/www.timeout.com (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
- Os Mutantes. In: cinema. Abgerufen am 24. Juli 2021.
- Archivierte Kopie (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Os Mutantes - Kinder der Nacht in Dirk Jaspers Filmlexikon (Memento vom 2. April 2016 im Internet Archive)
- http://www.mubi.com/films/trance
- http://www.variety.com/review/VE1117930746/
- http://www.lemonde.fr/cinema/article/2006/12/26/transe-comment-filmer-l-esclavage-sexuel-sans-voyeurisme_849479_3476.html
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- http://www.variety.com/review/VE1117946227/
- http://ipsilon.publico.pt/cinema/texto.aspx?id=278682
- http://ipsilon.publico.pt/cinema/texto.aspx?id=297755
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. Juli 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.