Technische Universität Peking
Die Technische Universität Peking (kurz: TU Peking, chinesisch 北京理工大學 / 北京理工大学, vor 1988: Technische Hochschule Peking chinesisch 北京工業學院 / 北京工业学院) ist eine öffentliche, koedukative, nationale Universität im Straßenviertel Zizhuyuan (Stadtbezirk Haidian) der chinesischen Hauptstadt Peking. Die 1940 in Yan’an (延安) entstandene Technische Universität ist heute dem Ministerium für Industrie und Informationstechnik unterstellt.
Technische Universität Peking | |
---|---|
Motto | Unity Diligence Integrity Innovation (团结勤奋求实创新) |
Gründung | 1940 |
Trägerschaft | Ministerium für Industrie und Informationstechnik |
Ort | Peking, Volksrepublik China |
Studierende | 43.990 (2010)[1] |
Mitarbeiter | 3.430 (2010) |
davon Professoren | 1.930 (2010) |
Website | www.bit.edu.cn (chinesisch) |
Die TU Peking ist seit mehr als 50 Jahren eine der führenden Forschungsuniversitäten in China. Als eine der ersten Universitäten in China betreibt sie eine Graduiertenschule und erhielt privilegierte Förderungen der chinesischen Regierung im „siebten, achten, neunten und zehnten Fünfjahresplan“. Sie gehört auch zu den Projekten 211 und Projekt 985, deren Entwicklung bei der chinesischen Regierung, der COSTIND, dem Bildungsministerium und der Pekinger Gemeindeverwaltung besondere Priorität erhielt.
Zu den strategischen Kollaborateuren der TU Peking gehören elf chinesische Provinzen und regierungsmittelbare Städte sowie 40 Stadt- und Bezirksregierungen. Die Universität kooperiert außerdem mit 90 Bildungseinrichtungen in 29 Ländern und mehr als hundert großen einheimischen und internationalen Unternehmen.
Geschichte
Die Vorgängerin der TU Peking ist die Yan’an-Akademie für Naturwissenschaften, die erste im Januar 1940 von der Kommunistischen Partei Chinas gegründete Akademie für Wissenschaft. Im Jahr 1943 wurde die Yan’an Akademie für Naturwissenschaften mit der Yan’an-Universität zur Yan’an-Akademie für Naturwissenschaften (延安大學自然科學院) vereinigt. Im Januar 1946 und im Januar 1947 kamen die Shanxi-Chahar-Hebei Border Industrial Vocational School (晉察冀邊區工業專門學校) und das Shanxi-Chahar-Hebei border Industrial Traffic College (晉察冀邊區工業交通學院) hinzu. Im Jahr 1948 wurde die Akademie als Technik-Schule ein Teil der Nord-China-Universität. 1950 wurden diverse Wissenschafts- und Technikabteilungen der Chinesisch-Französischen Universität Peking (北平中法大學) in die Schule aufgenommen.
Im Jahr 1951 trennte sich die Schule wieder von der Nord-China-Universität. Einige Abteilungen wurden gemäß der disziplinären Anpassungspolitik der chinesischen Regierung geschlossen und an andere Universitäten transferiert. So kam die Biologie-Abteilung beispielsweise zur Chinesischen Landwirtschaftsuniversität und Teile der Luftfahrtsabteilung unterstützten die neue Universität für Luft- und Raumfahrt Peking.
Im Jahr 1952 erhielt die Schule ihren heutigen Namen. 1959 wurde die TH Peking von der chinesischen Regierung zu einer der 16 nationalen Schlüssel-Universitäten ernannt, die das Recht erhielten, Graduiertenabschlüsse zu erteilen. Obwohl die Forschung während der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 größtenteils angehalten wurde, war die TH Peking 1978 weiterhin eine von nun 88 Schlüssel-Universitäten. 1984 gehörte die TU Peking zu den 25 Schlüssel-Universitäten, die von der chinesischen Regierung im Rahmen des siebten Fünfjahresplans besondere Unterstützung erhielt. Im gleichen Jahr wurde sie als eine der ersten 22 chinesischen Universitäten autorisiert, probeweise Graduiertenschulen zu betreiben.
In den frühen 1980er Jahren wurde die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät gegründet. Im Jahr 1988 änderte die Institution ihren chinesischen Namen von „Technische Hochschule Peking“ zu „Technische Universität Peking“, während der englische Name unverändert blieb. 1991 wurde sie als eine von 14 Universitäten für den achten Fünfjahresplan ausgewählt. Im Dezember 1995 gehörte sie zu den ersten 15 Teilnehmer des Projekts 211. 1996 durfte die TU als eine der ersten 32 chinesischen Universitäten offiziell Graduiertenschulen betreiben und im gleichen Jahr wurde sie mit 26 weiteren Schlüssel-Universitäten für den neunten Fünfjahresplan ausgewählt. 1999 wurde die Ausbildung der Untergraduierten vom chinesischen Bildungsministerium als „exzellent“ bewertet. Im Jahr 2000 kam die TU Peking auf die Liste des Projekts 985 der zehn chinesischen Spitzenuniversitäten, die Unterstützung bei der Entwicklung einheimischer Universitäten mit internationalen Ruhm erhielten. Im gleichen Jahr wurde, wie an 21 anderen Universitäten, im Rahmen des zehnten Fünfjahresplans das Programm „21st Century Education Promotion“ gestartet.
Campus
Der Haupt-Campus der TU Peking liegt in der Nähe von Zhongguancun, auch als chinesisches Silicon Valley bekannt. Er hat eine Fläche von 920.700 Quadratmetern einschließlich einer Nutzfläche von 724.000 Quadratmetern.[1] Der Liangxiang-Campus in einem Pekinger Vorort umfasst 2.000.000 Quadratmeter und der Zhuhai-Campus in der Provinz Guangdong erstreckt sich über 3.330.000 Quadratmeter. Weitere Campus gibt es in Xishan sowie in Qinhuangdao in der Provinz Hebei. Die Wohnbezirke der Universität erstrecken sich über 900.000 Quadratmeter.
Bildung und Forschung
Traditionell fokussiert sich die TU auf polytechnische Ausbildung und Forschung. Während sie ihre traditionellen Stärken in der Technik bewahrt, richtet sie ihre Aufmerksamkeit auch auf die ausgewogene Entwicklung anderer Disziplinen. Sie ist heute eine multidisziplinäre Universität mit umfangreichen akademischen Disziplinen in Technik, Wissenschaft, Management, Humanwissenschaften, Wirtschaft, Jura und Pädagogik.
Die Universität ist in 13 akademische Colleges mit 47 Abteilungen sowie 43 Forschungsinstituten und -zentren unterteilt.
Akademische Colleges:
- College of Information Sciences and Technology (Informationswissenschaft- und technik)
- Department of Electrical Engineering (Elektrotechnik)
- Department of Automation (Automatisierung)
- Department of Photonics and Electronics (Photonik und Elektronik)
- Center for Electronic and Electrical Education and Experiments (elektronische und elektrische Ausbildung und Experimente)
- College of Mechanical and Vehicle Engineering (mechanische und Fahrzeugtechnik)
- College of Chemical Engineering and Environmental Science (Chemie und Umwelt)
- College of Natural Science (Naturwissenschaft)
- College of Humanities and Social Science (Human- und Sozialwissenschaft)
- College of Software
- College of Computer Science and Technology (Informatik und Computertechnologie)
- College of Foreign Studies (Fremdenstudien)
- College of Aerospace Science and Technology (Luftfahrtwissenschaft und -technologie)
- College of Material Science and Engineering (Materialwissenschaft und -technologie)
- College of Life Science and Technology (Lebenswissenschaft und -technologie)
- College of Management and Economics (Management und Ökonomie)
- College of Design Arts (Designkunst)
Weitere Schulen und Colleges:
- Graduate School (Graduiertenschule)
- School of Physical Education (Schule für Sportunterricht)
- School of Continuing Education and Distance Learning (Schule für Fortbildung und Fernstudium)
- School of Higher Vocational Studies (Höhere Handelsschule)
- Zhuhai College
- Qinhuangdao College
- Xishan-Zweig
Die TU Peking verfügt über 16 nationale Schlüsseldisziplinen und 25 Schlüsseldisziplinen auf Ministeriumsebene. Sie vergibt Bachelor-Abschlüsse in 60 Hauptfächern und Master-Abschlüsse in 144 Hauptfächern sowie Doktorgrade in 62 Hauptfächern. Es hat außerdem 17 Stationen für Postdoktoranden.[1]
Die TU Peking ist eine wichtige Forschungseinrichtung für Militärtechnologie und berühmt für ihre Beiträge zur Erforschung und Entwicklung des Radars, von Lenkflugkörpern, Schusswaffen und bewaffneten Kampffahrzeugen. Allerdings ist ein Teil der Forschung geheim und viele Arbeiten können nicht veröffentlicht werden. Die traditionelle Stärken der TU Peking sind Elektrotechnik, Automatisierung, Photonik, mechanische Technik, Fahrzeugtechnik, Luftfahrttechnik und Chemie. Weitere Forschungsbereiche wie Informatik, Industriedesign und höhere Bildung entwickeln sich in den letzten Jahren besonders schnell. Sie verfügt über fünf nationale Schlüssellaboratorien (Forschungszentren), sechs Schlüssellaboratorien (Forschungszentren) zur nationalen Verteidigung, zwei Schlüssellaboratorien (Forschungszentren) des Bildungsministeriums und vier Schlüssellaboratioren (Forschungszentren) der Pekinger Gemeindeverwaltung.[1] Außerdem gibt es einen nationalen Wissenschaftspark. Die Ausgaben für die Forschung betrugen im Jahr 2004 mehr als 620 Millionen Renminbi.
Daten
- Studenten (Stand: 2010/2016)[1][2]
- 43.991 insgesamt
- 14.006/14.774 Vollzeit-Untergraduierte
- 5.617/7.959 Master-Studenten
- 2.544/3.250 Doktoranden
- 242/1.580 internationale Studenten
- 20.077 sonstige Studenten (Berufsschule, Fernstudium etc.)
- Personal
- mehr als 3.400 insgesamt
- 1.900 Lehrkräfte
- 8 Kollegen der chinesischen Akademie der Wissenschaften und der chinesischen Akademie der Technik
- 19 Gelehrte von Chang Jiang
- 1.300 Professoren (inklusive Forscher und professionellen Seniortechnikern)
- 12 nationale Experten mit außergewöhnlichen Beiträgen
- 251 Empfänger spezieller Subventionen der zentralen Regierung
Ranglisten
In der Vergangenheit wurde die TU Peking von den meisten chinesischen Bildungsoffiziellen unter den 20 Spitzenuniversitäten der Volksrepublik eingeordnet. Jüngere Bewertungen zählten sie zu den ersten 15 Universitäten des Projekts 211 und als zehnte Universität zum prestigeträchtigen Projekt 985. Gemäß der chinesischen Disziplinenrangliste des Bildungsministeriums wurde die Universität in 30 Disziplinen bewertet und rangiert in den folgenden Disziplinen unter den Top 10:[3][4]
- Platz 1 bei Weaponry Science and Technology (Waffenwissenschaft und -technologie)
- Platz 5 bei Information Engineering (Informationstechnik)
- Platz 5 bei Optical Engineering (optische Technik)
- Platz 5 bei Aerospace Science and Engineering (Luftfahrtwissenschaft und -technik)
- Platz 7 bei Mechanical Engineering (Maschinenbau)
- Platz 7 Metallurgical Engineering (metallurgische Technik)
- Platz 9 bei Transportation and Traffic Engineering (Transport und Verkehrstechnik)
- Platz 10 bei Instrument Sciences and Technology (Instrumentenwissenschaft und -technologie)
- Platz 10 bei Automation Science and Engineering (Automatisierungswissenschaft und -technik)
- Platz 10 bei Chemical Engineering (chemische Technik)
Universitätsbibliothek
Die Universitätsbibliothek der TU entstand 1940 und besteht heute aus einer Hauptbibliothek und vier Zweigstellen. Neun weitere Zweigstellen sind im Bau oder in der Planung. 2006 wurde die Renovierung der Hauptbibliothek abgeschlossen. Das auf dem neusten Stand befindliche Gebäude hat eine Fläche von 25.509 Quadratmetern und verfügt über ein drahtloses Netzwerk. Die Bibliothek umfasst drei Millionen Medien (darunter 1,13 Millionen elektronische Medien).[5]
Presse
Die Presseabteilung der TU wurde 1985 eingerichtet und hat mehr als 3.000 Bücher veröffentlicht.[6] Die meisten Bücher beschäftigen sich mit Naturwissenschaft und Technologie. Der aktuelle Pressechef ist Yang Zhijian.
Alumni und Persönlichkeiten
- Li Peng (1928–2019), ehemaliger Premierminister der Volksrepublik China und Vorsitzender der ständigen Kommission des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China
- Zeng Qinghong (* 1939), ehemalige Vizepräsident der Volksrepublik China
- Ye Xuanping, Vizepräsident der Politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes und ehemaliger Gouverneur von Guangdong
- Zou Jiahua, ehemaliger Vizepremierminister der Volksrepublik China
- Ni Zhifu, ehemaliger Vizevorsitzender des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China
- Xie Guangxuan, Chefdesigner der Rakete „Langer Marsch 3“
- Huang Chunping, Direktor des Raketensystems für Shenzhou 5
- Mao Erke, Wissenschaftler der Radar-Signalverarbeitung
- Wang Xiaomo, Radar-Wissenschaftler
- Zhou Liwei, Wissenschaftler für optische Elektronik
- Duo Yingxian, Wissenschaftler für das Design von Sturmgewehren
- Wang Yue, Wissenschaftler in Informationssystemen, Informationssicherheit und Radar
- Xu Gengguang, Wissenschaftler für Bomben und explosive Stoffe
- Yang Dongping, Bildungsreformer und TV-Produzent
- Na Risu, Wissenschaftsphilosoph
- Hu Xingdou, Ökonom
Sport
Die TU Peking verfügt über mehrere College-Sportmannschaften. Die Fußballmannschaft gilt als eine der besten im chinesischen College-Fußball. Zwischen 2001 und 2006 gewann sie vier Mal den Titel in der chinesischen Universitätsliga. 2003 und 2005 vertrat das BIT-Team den chinesischen Fußball bei der Universiade.[7] Zwischen 2006 und 2015, spielt es als der einzige Studentenmannschaft in der zweiten chinesischen Liga (Chinese Football Association Jia League). Seit 2015 gibt es zudem eine Fußballmannschaft der internationalen Studierenden, mit dem Namen Beijing Institute of Technology International FC.
In der Sporthalle der TU, dem Beijing University of Technology Gymnasium fanden bei den Olympischen Sommerspielen 2008 Vorrundenspiele im Hallen-Volleyball statt. Bei den Paralympics 2008 wurden hier die Wettbewerbe im Goalball ausgetragen. Für diese Zwecke wurde die Wettkampfstätte im Jahr 2005 ausgewählt. Die Halle bietet auf einer Fläche von 21.900 Quadratmetern 5.000 Sitzplätze. Das Dach mit seiner netzartigen Struktur hat eine Fläche von 22.632 Quadratmetern und wurde mit einer Technik errichtet, die sonst beim Brückenbau zum Einsatz kommt. Nach den Olympischen Spielen soll die Halle als Veranstaltungsraum für akademische und kulturelle Veranstaltungen dienen.
Weblinks
- Offizielle Website auf Chinesisch und Englisch
- Zhuhai Campus (chinesisch)
- Presseabteilung (chinesisch)
- Universitätsbibliothek (chinesisch)
- Science Park (chinesisch)
- Information für internationale Studenten (chinesisch, japanisch, koreanisch und englisch)
- TU Peking auf Beijing Olympiad (englisch)
Einzelnachweise
- Beijing Institute of Technology: Facts And Figures (Memento des Originals vom 15. Mai 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) Stand 18. März 2010. Eingesehen am 5. Februar 2011
- BIT Admission Book 2016 in 9 Languages. In: english.bit.edu.cn. Abgerufen am 29. September 2016.
- China University Disciplines Ranking 2002-2004
- China University Disciplines Ranking 2006
- Website der Bibliothek (Memento des Originals vom 5. Juni 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Website der BIT Press (Memento des Originals vom 5. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Website der BIT-Fußballmannschaft