Taunusgymnasium
Das Taunusgymnasium ist ein Gymnasium in Königstein im Taunus. Es ging gemeinsam mit der Friedrich-Stoltze-Schule aus der Taunusschule hervor.
Taunusgymnasium | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1890 |
Adresse |
Falkensteiner Straße 24 |
Ort | Königstein im Taunus |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 10′ 58″ N, 8° 28′ 34″ O |
Träger | Hochtaunuskreis |
Schüler | Gymnasium: 1.100 |
Lehrkräfte | etwa 105 |
Leitung | Beate Herbst |
Website | www.taunusgymnasium.de |
Geschichte
Taunusrealschule Königstein
Zu nassauischer Zeit bestand keine höhere Schule in Königstein. 1890 wurde eine Privatrektoratsschule gegründet. Diese hatte ihren Sitz im Rothschildschen Haus auf dem weitläufigen Gelände der 1888 errichteten Villa Rothschild an der Falkensteiner Straße, wo sich auch der heutige Standort der Schule befindet.[1] Angeboten wurden alle Klassen bis inklusive Untertertia. 1916 erfolgte die Umwandlung in die städtische Taunusrealschule (bis Obertertia). Gleichzeitig erfolgte die Verschmelzung mit der Mädchenschule „Taunusinstitut“.[2] Das „Taunus-Institutes“ war 1899 als Höhere Mädchenschule eröffnet worden. Es handelte sich um ein Internat, das auch Externe besuchen konnten und in dem in der Spitze 40 Mädchen unterrichtet wurden.
Die Taunus-Realschule zog 1918 unter dem Leiter Prof. Dr. Molinar in ein neues Gebäude am Klärchenweg um. Sie umfasste 5 Klassen und unterrichtete bis zur Obertertia. Da kein Latein unterrichtet wurde, war der Übergang zu weiterführenden Schulen (dem Höchster Realgymnasium) schwierig. Auch die Alternative, der Besuch der Oberurseler Oberrealschule war aufwändig.
Taunusschule
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule erneut eröffnet. Leiter wurde Ernst Majer-Leonhard, der die Schule bis 1957 führte. Nun hatte die Schule 7 Klassen und wurde als städtisches Gymnasium betrieben.
Um die Schulträgerschaft entspann sich in den 1950er Jahren ein Streit zwischen Stadt, Kreis und Land. Das Schulkostengesetz vom 10. Juli 1953 hatte die Landkreise grundsätzlich zu Schulträgern bestimmt. Im Falle von Königstein verblieb aber gemäß § 29 des Gesetzes die Trägerschaft bei der Stadt. Die Stadt Königstein widersprach mit dem Verweis auf die fehlende Verwaltungs- und Finanzkraft. Mit Erlass vom 28. August 1958 bestätigte jedoch das Kultusministerium die Schulträgerschaft der Stadt.
1957/58 besuchten 534 Schüler die Schule. Davon waren 400 Jungen und 134 Mädchen. 166 Schüler kamen aus Königstein, 121 aus dem Obertaunuskreis und der Rest aus anderen Kreisen.
Die steigende Schülerzahl machte einen Neubau nötig. Dieser wurde Anfang der 1960er Jahre am heutigen Standort, der Falkensteiner Straße errichtet. Die Stadt stellte das Grundstück im Wert von 370.000 DM, die Baukosten von 3.200.000 DM und die Schuleinrichtung von 320.000 DM wurden von Land (232.3000), Kreis (560.000) und Stadt (600.000) getragen. Die neue Schule bot 16-mal so viel Fläche wie die alte und bestand aus dem Hauptgebäude mit 18 Klassenräumen, dem Sonderklassenbau mit Fach-, Verwaltungs-, Aufenthaltsräumen und einer Turnhalle. Die Einweihung erfolgte (laut Festschrift) am 22. September 1962.[3]
1970 ging die Schulträgerschaft von der Stadt auf den Hochtaunuskreis über. Die SPD Hessen betrieb in den 1970er Jahren intensiv die Bildung von Gesamtschulen. In dem 1972 vom Architektenbüro Novotny & Mähnert, heute ATP Frankfurt begonnenem Neubau, der 1974 eröffnet wurde, wurden Haupt-, Realschule und Gymnasium bis zur 10. Klasse unter einem Dach versammelt. Gegen den erbitterten Widerstand (der Slogan lautete auf orangem Aufkleber: „Gymnasium muss beiben“) großer Teile des Kollegiums und der Elternschaft wurde auch die Taunusschule ab dem Schuljahr 1977/78 zu einer additiven Gesamtschule. Die 5. und 6. Klasse wurden zu einer „Förderstufe“ umgebildet, für die höheren Klassen wurden Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialklassen gebildet. Die Schule nahm hierzu die Schüler der Mittelpunkthauptschule Königstein und der Realschule auf.
Taunusgymnasium und Friedrich-Stoltze-Schule
Nach der Landtagswahl in Hessen 1987 setzte die CDU Hessen „Schulfreiheit“, verstanden als Freiheit zwischen dem gegliederten Schulsystem und Gesamtschulen zu wählen, durch. 1987 wurde als erstes die Förderstufe abgeschafft und durch Eingangsklassen der drei Schulzweige ersetzt. 1994 entschied sich die Schule, die Gesamtschule aufzulösen. 1996 entstand daher eine selbstständige Real- und Hauptschule, die seit 1997 nach dem Dichter und Schriftsteller Friedrich-Stoltze-Schule benannt ist. Das verbleibende Gymnasium nannte sich 2006 von Taunusschule in Taunusgymnasium um.[5]
Pädagogische Schwerpunkte
Gemäß Schulprogramm hat die Schule einen mathematisch-naturwissenschaftlichen und musikalischen Schwerpunkt.
Bekannte Ehemalige
- Lehrer
- Ernst Majer-Leonhard (1889–1966), Schulleiter
- Schüler
- Norbert Kühne (* 1941), Autor, Lehrer und Psychologe
- Rainer Schandry (* 1944), Professor für Biologische Psychologie, LMU München (emeritiert)
- Christian Pross (* 1948), Medizinhistoriker
- Harald Schleicher (* 1951), Filmemacher, Filmwissenschaftler und Künstler, Professor an der Uni Mainz
- Rainer Kilb (* 1952), Hochschullehrer für Theorie und Praxis Sozialer Arbeit, UAS Mannheim
- Patrick Brauns (* 1955), Autor
- Hans Zimmer (* 1957), Filmkomponist
- Maris Pfeiffer (* 1962), Filmregisseurin
- Jürgen Hardt (* 1963), Politiker (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestages
- Peter Knaack (* 1968), Schauspieler
- Daniel Fischer (* 1976), Moderator
- Vanessa Aab (* 1983), Filmschaffende
- Christopher Park (* 1987), Pianist
Quellen
- Josef Blumrich: Das Königsteiner Schulwesen. In: Stadtverwaltung Königstein: Königstein in Vergangenheit und Gegenwart, 1963, S. 175–181
- Beate Großmann-Hofmann: Schulstadt Königstein im Taunus. In: Jahrbuch des Hochtaunuskreises 2012, ISBN 978-3-942921-22-0, S. 54–56
- Dr. Seiler (Herausgeber): Taunusschule Gymnasium Königstein/Ts. – Einweihung des Neubaus am 22. September 1962; gedruckt von Ludwig Oehms, Frankfurt/Main
Weblinks
Einzelnachweise
- FAZ vom 27. Januar 1997, Seite 46, Hochtaunus Main-Taunus Ressort: Theater spielt in Königstein eine besondere Rolle Königsteiner Taunusschule durch Elternwillen selbständig
- Der Obertaunuskreis und seine Gemeinden, 1927, Kreisverwaltung, Seite 88
- Dr. Seiler: Taunusschule Gymnasium Königstein/Ts, Druck: Ludwig Oehms, Frankfurt, die Schrift enthält ein Vorwort des damaligen Schulleiters und Oberstudiendirektors Herbert Albrecht; Grußworte von: Bürgermeister Fassenden; Landrat Werner Herr; Elternbeirat Brigitte Pross; Schülersprecher Olaf Zickler; für den Bund der Freunde Dr. W. Mohr
- Taunusschule wird umgetauft, Taunus-Zeitung, Ausgabe Bad Homburg vom 11. Mai 2006, S. 13 / Lokales