Tassenmuseum Hendrikje
Das Tassenmuseum Hendrikje (englisch: Museum of Bags and Purses, deutsch: Taschenmuseum Hendrikje) in der Amsterdamer Innenstadt galt (auch nach eigener Aussage) mit mehr als 4000 unter anderem Hand- und Schultertaschen, Koffer und Brieftaschen als die größte Sammlung von Taschen der Welt.[1][2] Das Modemuseum zeigte die 500-jährige Geschichte der verschiedenen Taschen, ihre großen Vielfältigkeiten, Materialien und das Aussehen sowie die sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen.[3]
Die Bekanntgabe der endgültigen Schließung des Taschenmuseums Hendrikje im April 2020 war die erste einer Kulturinstitution in den Niederlanden infolge der COVID-19-Pandemie.[4][5]
Geschichte
Das Museum entstand aus einer privaten Sammlung von Hendrikje Ivo,[6] die 35 Jahre lang Taschen sammelte, unter anderem Schultaschen, Koffer, Hand- und Schultertaschen. Ihr Interesse begann mit einer ledernen Tasche von 1820. In Amstelveen öffnete sie 1996 in ihrer Wohnung die erste öffentliche Ausstellung. Nach zehn Jahren waren wegen der immer größeren Anzahl von Taschen und auch der Besucher die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichend. Ein anonymer Spender ermöglichte den Umzug in ein Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, in die Herengracht. Ihre Tochter, Sigrid Ivo, ist derzeit (Stand: Juni 2015) Direktorin des Museums.[7]
Die Geschichte des Gebäudes in der Herengracht, wo das Museum untergebracht ist, begann 1664 als Pieter de Graeff den Auftrag erteilte das Haus (Pand) zu bauen. Die letzte Bewohnerin, Maria van Eik, hatte das Haus 1893 für 44.000 Gulden erworben. Sie wohnte dort bis zu ihrem Lebensende 1906. 1907 wurde das Gebäude an die „Hollandsche Brabd Societeit“ verkauft und hatte bis 2007 verschiedene Eigentümer und Mieter. Seit 2007 befindet sich das Tassenmuseum Hendrikje dort.[8][9] Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (Rijksmonument Nr. 1632)[10]
2013 bestand der Amsterdamer Grachtengürtel (Grachtengordel), zu dem ebenfalls die Herengracht zählt, 400 Jahre. Aus diesem Anlass wurde im Tassenmuseum eine Ausstellung über die Familien und Personen, die in diesem Gebäude im Laufe der Jahrhunderte dort wohnten, gezeigt. Sehenswert sind ebenfalls die originellen Deckenmalereien in zwei Räumen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zweimal im Jahr organisiert das Museum eine besondere Ausstellung. Die Sammlungen sind unterteilt in die Jahrhunderte 1500 bis 1700, 1700 bis 1800, 1800 bis 1900 und die Jahre 1900 bis 1950, 1950 bis 2000 und ab 2000.
Das Museum ist im privaten Besitz und wird aus Spenden und Eintrittsgeldern finanziert. Es gibt ein Museumscafé, einen Museumsladen mit Büchern, Karten und Taschen von niederländischen und internationalen Designern. Ein Garten (Grachtentuin) gehört zum Museum, der von den Besuchern genutzt werden kann. Für festliche Anlässe, zum Beispiel Geburtstage, Eheschließungen, Muttertage oder Modeshows, können Räume gemietet werden bis zu 50 Personen. Außerdem gibt es fünf verschiedene Workshops, wo Interessierte selbst Taschen herstellen können. Für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren und für Schulklassen werden verschiedene Aktivitäten angeboten.
2011 bekam das Tassenmuseum den Time Out Award für „Best Speciality Museum van Amsterdam“.[11]
2012 gab es die „Rekordanzahl“ (Recordaantal) von 82.760 Besuchern.[12]
2020 musste das Museum auf Dauer seine Tore schließen. Die ungünstige finanzielle Lage aufgrund der Corona-Pandemie, war nicht mehr zu kompensieren. Es sollte versucht werden die Sammlung privat zu erhalten.[5]
Verkehrsverbindungen
Das Museum liegt hinter dem Rembrandtplein und ist vom Hauptbahnhof mit den Amsterdamer Straßenbahnlinien (Tramlijn, Tram) Nr. 9 (Haltestelle Rembrandtplein), Nr. 4, 16, 24 und 25 zu erreichen (Stand: Januar 2013). Auch ist das Museum auf dem Kanal (Gracht) mit einem Wassertaxi (Water Taxi) erreichbar. Das Wassertaxi legt gegenüber dem Tassenmuseum an, bei der Herengracht Nr. 552 (Stand: Januar 2013).
Siehe auch
Literatur
- Sigrid Ivo: Bags: A Selection from the Museum of Bags & Purses Amsterdam: The Museum of Bags and Purses, Amsterdam. Uitgeverij Pepin Press, Amsterdam 2004. ISBN 978-90-5496-143-7 (In englischer, deutscher, französischer und spanischer Sprache)
Weblinks
- Homepage
- Das Taschenmuseum. In: holland.com
Einzelnachweise
- Amsterdamse Kunstraad (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Vom Mai 2012. Niederländisch, abgerufen am 8. März 2013
- Mokums - Typisch Amsterdam. Kurzinformation über das Tassenmuseum Hendrikje. Niederländisch, abgerufen am 8. März 2013
- Tassenmuseum Hendrikje (Memento des Originals vom 24. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Niederländisch, abgerufen am 8. März 2013
- Het eerste slachtoffer in de culturele sector is een feit: het Tassenmuseum in Amsterdam sluit de deuren, Volkskrant.nl, 30-04-2020
- Weixin Zha: Europas größtes Taschenmuseum muss wegen Coronavirus-Ausbruch endgültig schließen. In: fashionunited.de. 30. April 2020, abgerufen am 12. September 2021 (deutsch).
- Amstelveenweb. Tassenmuseum - 2005. Mit Fotos. Niederländisch, abgerufen am 8. März 2013
- Informationen über das Museum. Niederländisch, abgerufen am 16. Juni 2015
- HistoriaEvents. Unter anderem über das Entstehen des Museums. Niederländisch, abgerufen am 8. März 2013
- Geschichte des Gebäudes (Memento des Originals vom 24. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Niederländisch, abgerufen am 8. März 2013
- Rijksmonument Nr. 1682. Abgerufen am 8. März 2013
- „galeries.nl“. Time Out Award für Tassenmuseum Hendrikje. Niederländisch, abgerufen am 8. März 2013
- Recordaantal bezoekers voor Tassenmuseum Hendrikje. In der Zeitung Volkskrant vom 20. Dezember 2012. Niederländisch, abgerufen am 8. März 2013