Taras Kompanitschenko

Taras Wiktorowytsch Kompanitschenko (ukrainisch Тарас Вікторович Компаніченко; wiss. Transliteration Taras Viktorovyč Kompaničenko; * 14. November 1969 i​n Kiew) i​st ein ukrainischer Kobsar (Folk-Sänger), Kobsa-, Bandura- u​nd Drehleierspieler s​owie Leiter d​es Ensembles Chorea Kozacka.

Taras Kompanitschenko spielt Kobsa, 2009

Biographie

Taras Kompanitschenko stammt a​us einer ursprünglich i​n Hluchiw beheimateten Kosaken-Familie, d​eren Mitglieder mehrfach u​nter sowjetischer Herrschaft d​urch Deportationen n​ach Archangelsk i​n Nordrussland u​nd weitere Einschränkungen litten, w​as die nachfolgenden Generationen prägte. Beide Eltern w​aren Naturwissenschaftler, d​er Vater Physiker, d​ie Mutter Chemikerin. Nach Beendigung d​er Musikschule m​it Schwerpunkt Bandura besuchte e​r in Kossiw i​n der Oblast Iwano-Frankiwsk d​as Technicum für dekorative Kunst u​nd 1990–1992 i​n Lemberg d​ie Akademie für Porträt-Kunst, 1992–1994 w​ar er i​n Kiew Mitarbeiter a​m Museum für Volksarchitektur u​nd Brauchtum d​er Ukraine. 1999 beendete e​r das Kiewer Kunstinstitut. 1999–2000 w​ar er 1. Stellvertreter d​er allukrainischen Vereinigung d​er Banduraspieler, s​eit 2011 i​st er wissenschaftlicher Mitarbeiter a​m Kiewer Museum für Bücher u​nd Druckkunst.

Werk

Bereits seit 1989 Mitglied der Gilde der Kobsar-Spieler begann Kompanitschenko Ende der 1980er Jahre Lieder von den Schützen und Aufständischen aufzunehmen. Er lernte verschiedene Volksinstrumente zu spielen: Bandura, Kosaken-Laute, Lyra, Drehleier, Dudelsack, Schalmei. Gleichzeitig begann er von dem von der Großmutter überlieferten Liedschatz inspiriert in Archiven und Privatsammlungen nach alten Liedern zu forschen, die er wieder zur Aufführung bringt. Nach Beendigung seiner Ausbildung zum dekorativen Künstler konnte er sich stärker der Musik zuwenden und bald seine erste Leidenschaft zum Beruf machen. Er lernte bei einer Reihe herausragender ukrainischer Volksmusiker. 2005 gründete er das Ensemble „Chorea Kozacka“. Er musiziert zusammen mit weiteren Ensembles. Sein Repertoire umfasst vielerlei Genres: Psalmen, Dumen (epische Gesänge), alte Lieder aus der Lawra von Potschajiw, Weihnachtslieder (Koljadky), Balladen, Romanzen sowie eigene von klassischen ukrainischen Autoren inspirierte Werke. Seine Auftritte finden vor allem in der Ukraine statt. Besonders engagierte sich der Musiker mit seinem Ensemble bei der Orangen Revolution von 2004 und auf dem Euromaidan 2013–2014 sowie den nachfolgenden gesellschaftlichen Aktivitäten, bei denen er als Freiwilliger auftrat. Darüber hinaus ist der Musiker durch seine Konzerte auch in Litauen, Polen, Schweiz und Deutschland bekannt.

Charakterisierung

Kompanitschenko gehört z​u den wichtigsten gegenwärtigen Musikern, d​ie die tradierte ukrainische Musik pflegen. Er i​st in gewisser Weise d​ie Kiewer beharrlich-traditionell-männliche Entsprechung z​u der v​iel experimentelleren, n​eu interpretierenden u​nd zuweilen n​ur vokal, zuweilen m​it ukrainisch untypischen Instrumenten w​ie beispielsweise d​em indischen Harmonium musizierenden a​us Lemberg stammenden Mariana Sadovska.

Familie

Kompanitschenko i​st verheiratet m​it Nina Burmistrova, m​it der e​r vier Kinder hat.

Auszeichnungen

  • 2003 Laureat des nationalen H.-Kytastyj-Kobsar-Wettbewerbs
  • 2004 Vasyl-Stus-Preis
  • 2008 verdienter Künstler der Ukraine

Aufnahmen

  • Kobsarsko-liryčna tradicija. 2002.

Weitere Aufnahmen m​it dem Ensemble a​b 2009.

Commons: Taras Kompanitschenko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • B. M. Žeplyns’kyj, Art. Kompaničenko, Taras, in: Encyklopedija sučasnoï Ukraïny 14 (2014) 213f.
  • Chto je chto v Ukraïni 2007, 458.
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