Tamara Lukasheva
Tamara Lukasheva (* 16. April 1988 in Odessa, Ukraine[1]) ist eine ukrainische Jazzmusikerin (Gesang, Piano). Sie gilt als „eine der vielversprechendsten Jazzsängerinnen der jungen Generation.“[2]
Leben und Wirken
Lukasheva stammt aus einer Musikerfamilie: Ihre Mutter ist Pianistin im klassischen Fach und ihr Vater spielt Saxofon im Jazz. Zwischen 2003 und 2007 studierte Lukasheva am Konservatorium in Odessa, zwischen 2010 und 2015 an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Sie trat als Sopranistin in den Opernhäusern der Ukraine auf und war fünf Jahre lang als Solistin in einer von Nikolay Goloshapov geleiteten Bigband tätig. Mit der Pianistin Roxsane Smirnova gründete sie das Horizon Duo, das 2011 ein Album einspielte. Sie trat auf dem International Jazz Festival Jazz-Carnival in Odessa, dem International Festival Varna’s Summer in Bulgarien und dem Festival Jazz Koktebel auf, das sie 2009 eröffnete.
Lukasheva zog 2010 nach Köln und gründete dort ihr Quartett mit Sebastian Scobel, Jakob Kühnemann und Dominik Mahnig. 2012 und 2013 gehörte sie zum Bujazzo, mit dem sie auch aufnahm (25). Weiterhin arbeitete sie mit Musikern wie Matthias Schriefl, Bodek Janke (mit dem sie 2013 auch mit der WDR Big Band Köln auftrat), Paul Hubweber & Jens Düppe (im Projekt Half Camouflage), Marc Brenken oder Hans Lüdemann. Lukasheva tourte nicht nur in der Ukraine (wo sie 2017 mit ihrem Quartett auf dem Alfa Jazz Fest auftrat) und in Deutschland, sondern auch in Bulgarien, Ungarn (mit dem Kollektiv Sung Sound), Polen sowie Mittelamerika. 2015 gründete sie zudem mit Filippa Gojo, Reza Askari und Dierk Peters die Gender Balance Band. Auch trat sie mit Marie-Theres Härtel und Dee Linde als Kusimanten – die Cousinen von Netnakisum[3] in Deutschland und Österreich auf;[4] beim Moers-Festival 2020 gehörte sie zu Luise Volkmanns Été Large. 2021 begleitete sie sich auf dem bei WismART erschienenen Soloalbum Gleichung auf fast allen Songs selbst als Pianistin.
Preise und Auszeichnungen
Lukasheva belegte 2009 den zweiten Platz beim DoDj-Wettbewerb anlässlich des International Jazz Festival der Ukraine, wo sie im Horizon Duo auftrat. Auch errang sie beim Internationalen Wettbewerb der Jazzsänger in Moskau einen zweiten Platz. 2014 gewann das Tamara Lukasheva Quartett den Jungen Deutschen Jazzpreis Osnabrück;[5] 2015 wurde das Quartett zweiter beim niederländischen Wettbewerb Keep an Eye.[6] Lukasheva ist Gewinnerin des Bujazzo-Kompositionswettbewerbs 2016.[7] Mit ihrem Quartett gewann sie den Neuen Deutschen Jazzpreis 2017.[8] 2018 wurde sie als „außergewöhnlich variable und ideenreiche Musikerin“ mit dem Horst-und-Gretl-Will-Stipendium ausgezeichnet.[9] Lukasheva gewann den WDR Jazzpreis 2021 in der Kategorie „Komposition“.[10]
Diskographische Hinweise
- Matthias Schriefl & Tamara Lukasheva Matria (Unit Records 2014)[11]
- Patchwork of Time (Double Moon Records 2016, mit Sebastian Scobel, Jakob Kühnemann, Dominik Mahnig sowie Shannon Barnett und Liora Raps)[12]
- East Drive & Tamara Lukasheva Savka i Griska: A Journey to an Eastern European Childhood (Dreyer Gaido 2016, mit Vitaliy Zolotov, Philipp Bardenberg, Bodek Janke)
- Kusimanten Bleib ein Mensch (Leo Records 2017, mit DeeLinde, Marie Theres Härtel)
- Homebridge (Traumton Records, 2019), mit Dominik Mahnig, Jakob Kühnemann, Sebastian Scobel
Einzelnachweise
- Kurzeintrag (Finsterwalder Sängerwettbewerb 2012) (Memento vom 13. Juni 2015 im Internet Archive)
- Konzertinformation (Philharmonie Köln) (Memento vom 13. Juni 2015 im Internet Archive)
- Kusimanten
- Auftritt in Wien
- 2. Junger Deutscher Jazzpreis
- Interview – Een oorverdovend applaus en de tweede prijs!
- Ergebnisse des 3. BuJazzO-Kompositionswettbewerbs stehen fest
- Neuer Deutscher Jazzpreis 2017, ig-jazz.de, abgerufen 7. Juli 2017
- Horst-und-Gretl-Will-Stipendium: Tamara Lukasheva (Jazzthing)
- Newsticker JazzThing vom 29. Oktober2020
- Besprechung (Concerto)
- Besprechung (BR-Klassik)