Tafinger (Familie)

Die Familie Tafinger (zum Teil a​uch von Tafinger) stammte ursprünglich a​us Wien u​nd war später i​n Württemberg ansässig. Das Geschlecht brachte diverse Gelehrte, evangelische Geistliche u​nd höhere Verwaltungsbeamte hervor. In Ravensburg gehörten s​ie seit 1669 z​um Stadtpatriziat.

Wappen der Ravensburger Linie

Wappen

Wilhelm Gottlieb Tafinger, das rechte Wappen zeigt das Familienwappen, wobei hier das Wappen abweichend geteilt ist.

Das Wappen d​er Tafinger w​ird wie f​olgt balsoniert: Goldener Schild, d​arin aus blauem Gewölk hervorgehend e​in Mann o​hne Füße m​it braunem Haar u​nd abgestutztem Bart, s​eine Kleidung d​er Länge n​ach geteilth, d​er vordere Theil roth, d​er hintere blau, m​it vier goldenen Knöpfe a​uf jeder Seite a​uf der Höhe d​er Brust, m​it den ausgestreckten Armen haltend i​n seiner Rechten Hand e​inen blauen Pfeil, i​n der linken e​inen rothen Pfeil, j​eder Pfeil m​it goldenem Gefieder, d​ie Eisen n​ach aufwärts gekehrt, u​m das Haupt e​inen brauenen Wulst, m​it fliegenden, rechts blauen, l​inks rothen Enden. Stechhelm m​it goldblauen Decken, darauf d​er Schildsmann m​it den Pfeilen.[1] Es w​urde am 28. Mai 1547 i​m Feldlager b​ei Wittenberg a​n Johann Christoph Tafinger (1516–1600) d​urch Kaiser Karl V. verliehen.

Der i​n das Patriziat v​on Ravensburg aufgenommene Familienteil verwendete e​in erweitertes Wappen, d​as unter anderem u​m eine Helmkrone ergänzt wurde.

Linien

Friedrich Wilhelm Tafinger auf einem Gemälde von Matthias Heinrich Schnürer in der Tübinger Professorengalerie
  1. Johann Christoph Tafinger (1516–1600), geboren in Wien, promovierter Jurist, 1549 Stadtschreiber von Ravensburg, 1550 dort Bürger
    1. Johann Baptista Tafinger (1559–1619), kaiserlicher Rat und Landrechner in Wien (war Stammvater der Württemberger Linie)
      1. Johann Wilhelm Tafinger, hohenlohischer Geheimer Rat, von 1634 bis 1654 Vogt von Güglingen
        1. Joachim Wilhelm Tafinger (1641–1712), Pfleger des Klosters Hirsau, Vogt von Vaihingen
          1. Christoph Tafinger (1662–1740), fürstlicher Stipendiat am Tübinger Stift, später Pfarrer
            1. Wilhelm Jakob Tafinger (1716–1781), Pfarrer in Suppingen
              1. Wilhelm Christoph Tafinger (1768–1824), Professor am Königin-Katharina-Stift[2][3]
              2. Wilhelm Jakob Tafinger (1772–1829), Revisor bei der königlich-württembergischen Oberrechnungskammer
          2. Benjamin Wilhelm Tafinger (1686–1770), Hofgerichtsadvokat
          3. Wilhelm Gottlieb Tafinger (1691–1757), Geistlicher, Theologe, Generalsuperintendent und Abt von Adelberg
            1. Friedrich Wilhelm Tafinger (1726–1777), Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer an der Tübinger Universität
              1. Wilhelm Gottlieb von Tafinger (1760–1813), Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer an der Tübinger Universität
            2. Johann Andreas Tafinger (1728–1804), Pädagoge und evangelisch-lutherischer Theologe
    2. Johann Jakob Tafinger (1564–1620(?)), promovierter Jurist, bis 1620 Stadtschreiber in Ravensburg, Ratskonsulent und Syndikus (war Stammvater der Ravensburger Linie).
      1. Christoph Clemens (von) Tafinger († 1685)[4], 1649 evangelischer Stadtamman von Ravensburg, 1667 dort Bürgermeister, 1669 ins Patriziat aufgenommen, nannte sich von Tafinger
        1. Johann Jakob (von) Tafinger, Leutnant, führte die Soldaten aus Ravensburger 1683 in den Türkenkriegen nach Wien[5]
        2. Johann Bernhard von Tafinger, Abendprediger in Ravensburg
        3. Andreas Friedrich (von) Tafinger, Kaufmann und Ratsverwandter in Tübingen
          1. Anna Rosina Tafinger ⚭ 1695 Abel Renz
        4. Johann Wilhelm (von) Tafinger (1668–1741), Kaufmann und Gelehrter in Nürnberg, Begründer der Nürnberger Tafinger Stiftung die vom Prälaten Wilhelm Gottlieb Tafinger verwaltet wurde

Literatur

  • Eberhard Emil von Georgii-Georgenau: Biographisch-genealogische Blätter aus und über Schwaben, Stuttgart 1879, S. 1008–1017.
  • Theodor Schön: Die niederösterreichische (Wiener) Familie Tafinger, in: Monatsblatt des Heraldisch-Genealogischen Vereines Adler, V. Band (1902), S. 129–135.
Commons: Tafinger (Familie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schön, Monatsblatt des Heraldisch-Genealogischen Vereines Adler, V. Band (1902), S. 129 f.
  2. Tafinger, Wilhelm Christoph. Württembergische Kirchengeschichte Online, abgerufen am 1. Juni 2019.
  3. Biographie von Wilhelm Christopf Tafinger, Stifter einer Lehr- und Bildungsanstalt für Töchter edler Herkunft und Professor und Inspektor am K. Katharinenstifte zu Stuttgart, Richter, Cannstatt 1825.
  4. Leichenpredigt in Ulm 1685 bei Wagner gedruckt.
  5. Johann Georg Eben: Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg von Anbeginn bis auf bis auf die heutigen Tage, 2. Band (1832), S. 271.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.