Tabir

Tabir (ukrainisch Табірний Tabirny oder auch Лагерний Lagerny, russisch Лагерный Lagerni) ist ein Stadtviertel im heutigen Stadtteil Sobor der ukrainischen Stadt Dnipro.[1]

Geschichte

Die Kaserne des "Feodossija"-Regiments
Dniproer Staatliche Universität für Innere Angelegenheiten

Das Gebiet fiel im Anschluss an den Russisch-Osmanischen Krieg von 1768 bis 1774 an das Russische Kaiserreich. Nach der Grundsteinlegung im benachbarten Stadtviertel Nahirny und der Erhebung Jekaterinoslaws zur Hauptstadt des neueroberten Gebietes Neurusslands durch Kaiserin Katharina die Große, entstand südlich der eigentlichen Stadt eine große Garnison der kaiserlichen russischen Armee.[1]

Während d​es Krimkrieges wurden Kriegsverwundete hierher gebracht. Zehntausende v​on ihnen starben u​nd wurden a​uf dem Sewastopol-Friedhof (dem heutigen Sewastopol-Park) beigesetzt, w​oran das i​m Parkzentrum befindliche Monument „für d​ie Helden d​er Belagerung v​on Sewastopol“ erinnert.[2][3]

1908 w​urde das heutige Kasernengebäude a​m damaligen Stadtrand (an d​er heutigen Kreuzung d​er Feodossija-Straße u​nd des Gagarin-Prospekts) erbaut.

Während d​er Sowjetzeit eröffnete h​ier 1966 d​ie heutige Dniproer Staatliche Universität für Innere Angelegenheiten.

Die Tabirnaya-Straße w​urde 1961, z​u ehren v​on Juri Gagarin, i​n Gagarin-Prospekt umbenannt.

Lage

Das Viertel befindet s​ich südwestlich d​es Stadtviertels Nahirny, i​m Süden u​nd Osten grenzt e​s an Mandrykiwka u​nd im Westen a​n die „Lange“ (ukrainisch Довга Dowga beziehungsweise russisch Долгая Dolgaja) o​der „Rotaufständische“ (ukrainisch Червоноповстаньська Tscherwonopowstan'ska bzw. russisch Красноповстанческая Krasnopowstantscheskaja) Balka (Balka i​st dabei e​in saisonaler Bach o​der kleiner Fluss d​er ein sumpfiges Kerbtal gebildet hat).

Name

Der Namen stammt v​on der Tabirnaja-Straße (heutige Gagarin-Prospekt), d​ie wiederum i​hren Namen v​on einer h​ier im 19. Jahrhundert befindlichen Garnison d​er kaiserlichen russischen Armee m​it Artillerie- u​nd Infanterielagern verdankt.[1]

Der Name „Tabirny“ leitet sich vom ukrainisch Табір Tabir ab, einer Wehranlage entsprechend dem Tabor im deutschen, aber entspricht auch dem deutschen Wort "Lager". Die zweite Bezeichnung „Lagerny“ leitet sich von eben dieser zweiten Bedeutung des Begriffes Tabir als Lager ab und bezieht sich auf die Feldlager der hier stationierten Soldaten in Form eines Biwak.

Einzelnachweise

  1. Die Stadt in Stücken - Tabir. In: Stadt Dnipro. Abgerufen am 21. April 2021 (ukrainisch, Originaltitle: Місто по Шматочках - Лагерний).
  2. Der Sewastopol-Park. In: Stadt Dnipro. Abgerufen am 22. April 2021 (ukrainisch, Originaltitle: Севастопольський парк).
  3. Maxim Kawun: Geniale Orte - Parks - Teil 7. Ein halb vergessenes Pantheon. (Nicht mehr online verfügbar.) 24. August 2005, archiviert vom Original; abgerufen am 22. April 2021 (russisch).
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