Swiss Army Man
Swiss Army Man ist eine im Jahr 2016 erschienene US-amerikanische groteske Tragikomödie mit dramatischen, philosophischen und utopischen Elementen vom Regisseurduo daniels, bestehend aus Daniel Kwan und Daniel Scheinert. Die Hauptrollen spielen Paul Dano und Daniel Radcliffe.
Film | |
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Titel | Swiss Army Man |
Originaltitel | Swiss Army Man |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2016 |
Länge | 97 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12[1] JMK 14[2] |
Stab | |
Regie | Daniel Kwan, Daniel Scheinert |
Drehbuch | Daniel Kwan, Daniel Scheinert |
Produktion | Jim Kaufman, Gideon Tadmor |
Musik | Andy Hull, Robert McDowell |
Kamera | Larkin Seiple |
Besetzung | |
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Handlung
Der schiffbrüchige Hank möchte sich auf einer einsamen Insel das Leben nehmen. Im letzten Moment wird er davon abgehalten, als er eine angespülte, regelmäßig flatulierende Leiche entdeckt. Zunächst benutzt er sie, um von der Insel zu entkommen. Anschließend schleppt er sie auf dem Rücken mit sich durch die Wildnis, in der Hoffnung, auf Zivilisation zu stoßen.
Mit der Zeit beginnt die Leiche, die von Hank den Namen Manny bekommen hat, zu sprechen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft. In ihren Gesprächen klärt Hank Manny darüber auf, was man in der Gesellschaft zu tun und zu lassen hat. Hanks Handy, das in der Wildnis keinen Empfang hat und somit in ihrer Situation unbrauchbar ist, hat als Bildschirmschoner das Bild einer jungen Frau. Manny verliebt sich in sie, woraufhin ihm Hank das Handy wegnimmt um Akku zu sparen. Sie machen es sich zum Ziel, die junge Frau wiederzufinden. Später stellt sich heraus, dass Hank diese Frau früher immer im Bus gesehen hat, sich sehr von ihr angezogen fühlte, jedoch nie den Mut hatte sie anzusprechen.
Als sie im Garten der Frau namens Sarah und ihrer kleinen Tochter völlig verwahrlost ankommen, ruft diese gleich die Polizei. Die Beamten kümmern sich um die beiden, können allerdings nur Mannys Tod feststellen. Hank ist sich sicher, dass Manny wieder nur den Toten spielt und bringt ihn zurück zum Strand. Dort erweist sich Manny wieder als lebendig, was von allen mitgelaufenen Beteiligten gesehen wird.
Hintergrund
- Die Dreharbeiten waren nach 22 Tagen abgeschlossen, sie begannen am 14. Juli und endeten am 7. August 2015.[3][4] Gedreht wurde ausschließlich in Kalifornien.
- Unüblich ist, dass die Musik bereits vor den Dreharbeiten komponiert wurde. Somit hatte man die Möglichkeit, diese am Set laufen zu lassen und es den Darstellern zu erleichtern, sich in die Stimmung des Films zu versetzen.[5]
- Der Film feierte am 22. Januar 2016 seine Weltpremiere auf dem Sundance Film Festival. Bei der ausverkauften Veranstaltung verließen viele Besucher abgestoßen vorzeitig den Saal.[6]
- Der offizielle Kinostart in den USA war am 1. Juli 2016. In Deutschland startete der Film am 13. Oktober.
- Der Filmtitel, der im Deutschen so viel wie „Taschenmessermann“ bedeutet, bezieht sich auf die vielen verschiedenen Funktionen, über die Manny verfügt, wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispielsweise wird er von Hank als Trinkwasserspender oder Gewehr benutzt.
- Dan Kwans und Daniel Scheinerts zweiter gemeinsamer Film Everything Everywhere All at Once soll im März 2022 beim South by Southwest Film Festival seine Premiere feiern
Rezeption
Altersfreigabe
In Deutschland ist der Film FSK 12. In der Freigabebegründung heißt es: „Kinder ab 12 Jahren sind auf Grund ihres Entwicklungsstands in der Lage, die verschiedenen Ebenen der Erzählung zu begreifen und den stellenweise bizarren Humor im Kontext der positiven Geschichte zu sehen. Auch die Suizidgedanken des einsamen Protagonisten sind in einer Weise dargestellt, die Kinder ab 12 Jahren weder ängstigen, noch desorientieren.“[7]
Kritiken
Der Film stieß nach Erscheinen auf überwiegend positive Resonanz. Kritiker betonten zwar die größtenteils sehr übertriebene Inszenierung, werteten diese allerdings mit dem Hintergrund der philosophischen Aspekte positiv. Auf der Filmkritik-Seite Rotten Tomatoes erhält der Film eine Bewertung von 73 Prozent.[8] In der Internet Movie Database wird er mit 7,0 ähnlich gewertet.[9]
„[A]bgesehen von den ständigen Flatulenzen ist Swiss Army Man eine zwar zugegebenermaßen völlig abgefahrene, aber dabei dennoch wunderbar warmherzige und unbedingt entdeckenswerte Tragikomödie über Einsamkeit, Freundschaft und die menschliche Phantasie als Zufluchtsort für verlorene Seelen.“
„Paul Dano und Daniel Radcliffe verkörpern ihre herausfordernden Rollen mit viel Respekt, Feingefühl und Überzeugungskraft. Während sich der ehemalige Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe damit nicht nur von seiner ‘Überfigur’ freigespielt haben dürfte, beweist Paul Dano einmal mehr, dass er zu den talentiertesten und wandlungsfähigsten Darstellern im derzeitigen Filmbusiness zählt. Die hervorragende Chemie zwischen den beiden, das sehr gelungene Finale, das einen vermutlich noch lange verfolgen wird und die zahlreichen Fragen, die während dieser ungewöhnlichen Introspektive an die Gesellschaft gestellt werden, sind es, die „Swiss Army Man“ zusammen mit den sehr berührenden Einzelmomenten zu einem der ungewöhnlichsten Filme des Jahres machen. Selten hat man eine schönere Männerfreundschaft im Kino gesehen.“
„Es gibt Szenen in diesem Film, bei denen man nicht weiß, ob man sie nun schrecklich witzig oder einfach nur schrecklich finden soll […]. Es sei jedoch versichert: Die Bilder und Töne (oh ja, die Töne…) sind einfallsreich, mutig sowie völlig irre; und genau diese Eigenschaften sollten den Indie-Sektor schließlich ausmachen. Neben der überbordenden Ästhetik […] ist das Werk auch inhaltlich äußerst bemerkenswert: Das kreative Duo verbindet fart jokes und Konversationen über Masturbation mit existenzialistischen Fragen – und zwar […] derart zwingend ineinandergefügt, als sei das Philosophische ohne das Derbe gar nicht denkbar.“
Einspielergebnis
Der Film konnte weltweit rund 5 Millionen US-Dollar einspielen.[13]
Auszeichnungen
- Das Regisseurduo daniels gewann auf dem Sundance Film Festival 2016 den Directing Award: U.S. Dramatic.[14]
- Auf dem Sitges Film Festival 2016 wurden die Komödie als Bester Film und Daniel Radcliffe als Bester Schauspieler ausgezeichnet.[15]
Weblinks
- Offizielle Website zum Film (englisch)
- Swiss Army Man in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Swiss Army Man. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).
- Alterskennzeichnung für Swiss Army Man. Jugendmedienkommission.
- On the Set for 7/20/15: Daniel Radcliffe Starts Shooting ‘Swiss Army Men’, Meryl Streep Finishes ‘Florence Foster Jenkins’. Swiss Army Man. In: SSN Insider. 20. Juli 2015, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- On the Set for 7/31/15: Chris Pratt Wraps ‘Magnificent Seven’, Dwayne Johnson Completes ‘Central Intelligence’, Chris Hemsworth Finishes ‘The Huntsman’. Swiss Army Man. In: SSN Insider. 31. Juli 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- Daniel Radcliffe on Swiss Army Man, acting and directing. In: Film Doctor. 28. September 2016, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- Swiss Army Man: Daniel Radcliffe was surprised by Sundance walkouts. In: Entertainment Weekly. 21. Juni 2016, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- Swiss Army Man. FSK, abgerufen am 2. März 2022.
- Swiss Army Man. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- Swiss Army Man. Internet Movie Database, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- Swiss Army Man. In: Filmstarts. Abgerufen am 2. März 2022.
- Christian Gertz: Swiss Army Man. Kritik. 27. September 2016, archiviert vom Original am 1. Oktober 2016; abgerufen am 1. Oktober 2016.
- Andreas Köhnemann: Swiss Army Man – Derbe Philosophie. In: kino-zeit.de. Abgerufen am 26. Juli 2017.
- Swiss Army Man. In: Box Office Mojo. Abgerufen am 12. Mai 2020.
- 2016 Sundance Film Festival Award Winners. (PDF) Abgerufen am 2. März 2022.
- The unclassifiable 'Swiss Army Man' wins Sitges 2016. Sitges Film Festival, 15. Oktober 2016, abgerufen am 2. März 2022.