Swinging-Flashlight-Test

Der Swinging-Flashlight-Test (wörtlich e​twa ‚Pendelnde-Taschenlampe-Test‘, a​uch Pupillen-Wechselbelichtungstest o​der SWIFT-Test) bzw. Pupillenvergleichstest i​st eine medizinische Routineuntersuchung z​ur schnellen Beurteilung d​er Pupillenafferenz, a​lso der z​um Gehirn hinführenden Nervenfasern.

Untersuchung

Im abgedunkelten Raum beleuchtet d​er Untersucher Pupillen d​es Patienten mehrmals abwechselnd m​it einer hellen Halogenlampe o​der einem Ophthalmoskop. Dabei fixiert d​er Patient e​inen Punkt i​n der Ferne, während d​er Untersucher i​m 45°-Winkel v​on unten d​ie Pupillen jeweils c​irca 2 b​is 3 Sekunden beleuchtet. Dieser Vorgang w​ird mindestens 4 b​is 5 Mal wiederholt.[1]

Beobachtung

Der Untersucher beobachtet, ob eine Engstellung (Kontraktion) der Pupillen erfolgt. Falls ja, vergleicht er diese Kontraktion mit der kontralateralen (anderen) Pupillenkontraktion. Beurteilt wird die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Pupillenreaktion im Vergleich zur kontralateralen Pupille. Bei einem gesunden Menschen kontrahieren beide Pupillen gleichermaßen und schnell. Beim Wechsel von einem auf das andere Auge werden die Pupillen infolge der Adaption an die Dunkelheit wieder weiter. Nun kann die Verengung der beiden Pupillen bei Beleuchtung des anderen Auges verglichen werden.[1]

Pathologien

Zeigt d​er SWIFT e​in pathologisches Ergebnis, spricht m​an von e​inem relativen afferenten Pupillendefekt (kurz RAPD, a​uch Marcus-Gunn-Pupillenzeichen). Ein solches Ergebnis l​iegt dann vor, w​enn beide Pupillen s​ich nicht gleich schnell o​der weit verengen o​der sich s​ogar bei Beleuchtung erweitert („pupillary escape“). Der RAPD i​st durch e​ine Schädigung d​er Afferenz d​es Sehnervs o​der der Netzhaut hervorgerufen.[2]

Vertiefung und Fehlerquellen

Ist sich der Untersucher nicht sicher, ob ein RAPD vorliegt, so kann er einen schwachen Graufilter vor das beleuchtete Auge halten. Verstärkt sich der Effekt hierdurch ist der Verdacht erhärtet. Wandert der Effekt, bleibt der Verdacht unklar. Durch das Vorhalten von verschiedenen Graufiltern kann der RAPD auch quantifiziert werden.[3] Optimalerweise sollte man Abstand, Winkel und Lichtstärke so wählen, dass sich die Pupille um etwa ein Drittel kontrahiert. Variiert der Abstand und Beleuchtungswinkel oder ist das Licht zu schwach bzw. hell, kann es zu Fehldiagnosen kommen. Es ist wichtig darauf zu achten, dass der Patient während des Tests keinen Fixationswechsel vornimmt und den Punkt in der Ferne z. B. gegen einen in der Nähe tauscht.

Einzelnachweise

  1. Ulrich Schiefer, Helmut Wilhelm, Eberhard Zrenner, Annelie Burk: Praktische Neuroophthalmologie. 2., durchgesehene Auflage. Kaden, Heidelberg 2004, ISBN 3-922777-56-2, S. 10.
  2. Hanns Christian Hopf, Detlef Kömpf (Hrsg.): Erkrankungen der Hirnnerven. Thieme, Stuttgart u. a. 2006, ISBN 3-13-140111-7, S. 50.
  3. Automatischer Swinging-flashlight-Test (SWIFT) (Memento des Originals vom 26. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uak.medizin.uni-tuebingen.de. Steinbeis-Transferzentrum. Biomedizinische Optik und Funktionsprüfung.

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