Susan Stebbing
L. (Lizzie) Susan Stebbing (* 2. Dezember 1885 in North Finchley, Middlesex; † 11. September 1943 in Northwood, Middlesex) war eine britische Philosophin. Sie gehörte der Strömung der Analytischen Philosophie der 1930er Jahre an und war Gründerin der Zeitschrift Analysis.
Leben
Susan Stebbing studierte am Girton College in Cambridge und schloss ihr Studium 1908 ab. Von 1913 bis 1915 lehrte sie Philosophie am King’s College London. Ab 1920 war sie am Bedford College der University of London angestellt und wurde 1933 zur Professorin der Philosophie ernannt, womit sie die erste Frau im Vereinigten Königreich war, die einen Lehrstuhl für dieses Fachgebiet erhielt.[1] Von 1931 bis 1932 war sie Gastprofessorin an der Columbia University in New York City. Von 1931 bis 1932 war sie Präsidentin der Mind Association, von 1933 bis 1934 stand sie der Aristotelian Society vor.
Ihr bekanntestes Werk ist Thinking to some purpose (1939). Das Buch entstand aus einer Serie von Radiobeiträgen, die sie für die BBC geschrieben hatte. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schrieb sie: „Es ist heutzutage dringend notwendig, dass die Bürger einer Demokratie gut denken können. Pressefreiheit und Parlamentarismus sind nicht genug. Unsere Probleme liegen zum Teil in unserer Dummheit begründet, zum Teil auch darin, dass diese Dummheit ausgenutzt wird. Außerdem sind unsere eigenen Vorurteile und persönlichen Begehrlichkeiten ein Grund. Ein Teil unseres ineffizienten Denkens kommt von einer starken Sehnsucht, eine sichere Meinung zu komplizierte Angelegenheiten zu haben. Unglücklicherweise können nur wenige wahre Aussagen über komplizierte Probleme in einem einzelnen Satz gemacht werden. Wir verfallen schnell der Gewohnheit, knappe Aussagen zu akzeptieren, das bewahrt uns vor der Anstrengung selbst zu denken. So entsteht das, was ich eine beschränkte Denkweise nenne.“ Sie verglich diese Denkweise mit konserviertem Fleisch, das zwar praktisch, eventuell sogar schmackhaft sei, dem aber wichtige Nährstoffe fehlen. „Wir sollten unsere Denkweise nicht unser Bewusstsein verschließen lassen und uns durch Schlagworte von der Arbeit des Denkens abhalten lassen. Vitamine sind unverzichtbar für das Wachstum unserer Körper. Das kritische Hinterfragen unseres ‚eingelegten‘ Denkens ist unverzichtbar für die Entwicklung unserer Fähigkeit zum zielgerichteten Denken.“[2]
Veröffentlichungen
- Pragmatism and French Voluntarism. (1914)
- A Modern Introduction to Logic. (1930)
- Logical Positivism and Analysis. (1933)
- Logic in Practice. (1934)
- Imagination and Thinking. (1936) mit C. Day-Lewis
- Thinking to Some Purpose. (1939)
- Philosophy and the Physicists. (1937)
- Ideals and Illusions. (1941)
- A Modern Elementary Logic. (1943)
Literatur
- Philosophical Studies. Essays in Memory of L. Susan Stebbing. (1948)
Weblinks
- Susan Stebbing, Stanford Encyclopedia of Philosophy, Michael Beaney
- Oxford University Press
- „Susan Stebbing on Cambridge and Vienna Analysis“ - Abstract, by Michael Beaney
- Works by Stebbing, on the Internet Archive
- Logical Constructions, A Modern Introduction to Logic (1931), Harper Torchbooks Press
- Postulational Systems and Principia Mathematica, A Modern Introduction to Logic
Einzelnachweise
- https://plato.stanford.edu/entries/stebbing/#Life abgerufen am 28. August 2020
- L. Susan Stebbing; Thinking to some Purpose. Penguin books (Pelican series), Harmondsworth 1939.