Suntory
Suntory Holdings K.K. (japanisch サントリーホールディングス株式会社 Santorī Hōrudingusu Kabushiki-gaisha) ist ein japanischer Getränkehersteller und mit einem Marktanteil von ca. 70 % Japans größter Whisky-Hersteller. Die Firma wurde im Februar 1899 von Shinjirō Torii (1879–1962)[2] mit dem Namen „Kotobukiya“ in Osaka gegründet und ist damit eine der ältesten im Vertrieb von alkoholischen Getränken. Ursprünglich nur eine Destillerie und nach dem Zweiten Weltkrieg auch eine Brauerei, wurden die Geschäftsfelder erweitert, so dass nun alles von Softdrinks bis zu edlen Weinen, aber auch Eis und Blumen, angeboten wird. Der Firmensitz befindet sich in Dojimahama, Kita-ku, Osaka. Suntory gehört zu den fünf größten Spirituosenkonzernen weltweit.
Suntory Holdings | |
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Rechtsform | Kabushiki-gaisha (Aktiengesellschaft) |
ISIN | JP3336560002 |
Gründung | Februar 1899 |
Sitz | Kita-ku, Osaka, Japan |
Leitung | Nobutada Saji (Vorstandsvorsitzender) |
Mitarbeiterzahl | 40.210 (2019)[1] |
Umsatz | 2.295 Mrd. Yen (2019) ($ 21,9 Mrd.) /[1] |
Branche | Spirituosen, Getränke |
Website | www.suntory.com |
Stand: 31. Dezember 2019 |
Geschichte
Der Gründer von Suntory, der an westlichen Produkten interessierte „Golden Boy“ Shinjirō Torii, eröffnete sein erstes Ladengeschäft Torii Shoten, das (hauptsächlich aus Spanien) importierte Weine verkaufte, im Februar 1899 in Ōsaka. Am 1. Dezember 1921 wurde dieses Geschäft in Kabushiki kaisha Kotobukiya (株式会社壽屋) umfirmiert. 1924 begann er unter Mitarbeit von Masataka Taketsuru (der erste Japaner, der sich in Schottland über die Whiskyherstellung informiert hatte, sich wenige Jahre später von Torii trennte und die Konkurrenzfirma Nikka gründete) darüber hinaus in der 1923 in Yamazaki, einem Bergtal zwischen Osaka und Kyoto, gegründeten ersten Destillerie Japans „Yamazaki“ mit der Produktion von Single-Malt-Whisky. In dieser Zeit wurde auch erstmals der Name „Suntory“ als Markenname verwendet. Die Firma produzierte damals neben anderen Spirituosen im westlichen Stil wie Liköre und Brandies seit 1907 einen süßen Portwein namens „Akadama“ (赤玉ポートワイン). Der Name „Akadama“, der zu deutsch etwa „roter Ball“ bedeutet, wurde mit der Sonne assoziiert, was den Firmengründer auf die Idee brachte, das englische Pendant „Sun“ mit einer anglisierten Fassung seines Familiennamens zu dem Kunstwort und Markennamen „Suntory“ zu kombinieren.[Anm. 1] Fünf Jahre später verkaufte er den ersten japanischen Single-Malt-Whisky unter dem Namen Suntory Whisky Shirofuda (Suntory Whisky - White Label).
1937 erschien die Whiskymarke „Kakubin“, doch erst mit „Old Suntory“ gelang in den 50er Jahren der Durchbruch. Nach dem Zweiten Weltkrieg startete die Firma Suntory zusätzlich das Bierbrau-Geschäft und entwickelte sich zur viertgrößten Brauerei Japans.
Toriis Firma war vor allem seit Anfang der 1960er Jahre berühmt für ihre innovativen Werbekampagnen. 1961 lancierte Suntory seine berühmte „Trinke diesen Whisky und fliege nach Hawaii“-Kampagne. Zu jener Zeit war eine Auslandsreise für die meisten Japaner noch völlig unerschwinglich. Suntory eröffnete in Japan unter dem Namen „Tory Whisky Bars“ eine Kette von Kneipen nach amerikanischem Vorbild. Indem Suntory Whisky als Sake-Ersatz propagierte, der zum Essen auch mit warmem Wasser getrunken werden könne, gelang es in den 60er Jahren, einen japanischen Whisky-Boom auszulösen.[3] 1962 änderte die Firma ihren Namen von Kotobukiya in Suntory, den Namen ihres berühmten Produkts. Im selben Jahr begann man unter der Federführung von Keizō Saji, dem Sohn Toriis, auch mit der Produktion von Bier, Mineralwasser, Nahrungsmitteln u.v.m.
Eine zweite Malt-Destillerie wurde 1973 in Hakushu von der Firma eröffnet. Mit 24 Brennblasen (Typ potstill) wurde sie zur größten der Welt. Im Jahr 1981 entstand dort eine dritte Malt-Destillerie.[4]
1994 übernahm Suntory die schottische Whiskybrennerei Bowmore, nachdem diese bis dato schon teilweise zu Suntory gehörte, ganz.
Seit 1994 stellt Suntory eine Zitronenlimonade mit dem Namen C. C. Lemon her. In Japan sind Die Simpsons vornehmlich als Werbeträger für diese Limonade bekannt.
1997 wurde die Firma Lizenznehmer von Pepsi und avancierte so zum exklusiven Abfüller und Vermarkter aller Pepsiprodukte in Japan.
Nach Medienberichten vom 13. Juli 2009 führten die beiden führenden japanischen Getränkeriesen Kirin und Suntory Gespräche über einen Zusammenschluss.[5] Die Gespräche wurden im Februar 2010 ohne Einigung abgebrochen.[6]
2009 übernahm das Unternehmen die Marke Orangina. Zum 1. April 2009 wurde die Unternehmensgruppe auf ein Holdingsystem umgestellt und das Kernunternehmen Suntory K.K. (サントリー株式会社) zur Suntory Holdings K.K. umfirmiert.
Bis Ende 2013 übernimmt Suntory die Getränkesparte des britischen Unternehmens GlaxoSmithKline für 1,35 Milliarden Pfund. Hierzu erfolgt auch die Übernahme der Marken Lucozade und Ribena.
Anfang 2014 wurde die Übernahme von Jim Beam für 13,6 Milliarden Dollar in die Wege geleitet[7] und schließlich vollzogen, wodurch das US-amerikanische Tochterunternehmen Beam Suntory entstand.[8]
Marken
Neben den zahlreichen von der Tochter Beam Suntory gehaltenen Marken hält das Unternehmen diverse Eigenmarken.
Yamazaki Suntory
Yamazaki Suntory ist ein japanischer Single-Malt-Whisky mit üblicherweise 43 % Alkoholgehalt.
Die heutige Destillerie befindet sich bei Kyōto, dessen Umgebung ein vielseitiges Klima und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweist. Der Whisky wird in 0,7-l-Flaschen angeboten, mit einer Fassreife von 10, 12, 18 und 25 Jahren.
Suntory Hibiki
Hibiki ist ein Whisky Blend, der aus verschiedenen gereiften Whiskys aus drei Suntory Destillerien hergestellt wird. Er ist erhältlich mit Altern von 12, 17, 21 und 30 Jahren und mit keiner Altersangabe.
Suntory Hibiki (響) ist mehrmals international ausgezeichnet worden:
12 Years
- IWSC Gold 2010
- ISC Gold 2010
17 Years
- SWSC Gold 2005
- IWSC Gold 2007
- ISC Gold 2009
21 Years
- ISC Gold 2004, 2005, 2006, 2010
- WWA World's Best Blended Whisky 2010, 2011
- IWSC Gold 2010
30 Years
- ISC Trophy 2004, 2006, 2007, 2008
- WWA World's Best Blended Whisky 2007, 2008
- IWSC Gold 2007
Weitere Marken
- Suntory White (サントリーホワイト), seit 1929[Anm. 2]
- Suntory Kakubin (サントリー角瓶, dt. etwa: Eckige Flasche), seit 1937
- Torys Whisky (トリスウイスキー), Blend, seit 1946
- Suntory Old, ein leicht getorfter Blend aus Yamazaki, seit 1950
- Suntory Royal (サントリーローヤル), Blend, seit den 60er Jahren (seit 1995 auch in Deutschland)
- Suntory Imperial Blend, seit 1964
- Suntory Red Extra (サントリーレッド), seit 1964
- Suntory Reserve (サントリーリザーブ), Blend, seit 1969
- Suntory Burai-Ha, Blend, seit 1998, benannt nach der gleichnamigen literarischen Gruppe aus den 20er Jahren, der u. a. Dan Kazuo und Dazai Osamu angehörten und mit deren Mitglieder der Firmengründer befreundet war.[9]
- Suntory Za, Malt, seit 1998
- Suntory Sanshiro, einfacher Blend, seit 1999
- Suntory Minami Alps (南アルプス, dt. etwa: Südliche Alpen), Pure-Malt, seit 2000
- Suntory Zen, Malt, seit 1999
- Suntory Hakushū, Pure-Malt, benannt nach der gleichnamigen Destillerie[Anm. 3], 10, 12, 18 und 25 Jahre
- Suntory Yamazaki (山梨), Malt, benannt nach der gleichnamigen Destillerie[Anm. 4]
Kulturelle Aktivitäten
1961 gründete der damalige Vorstandsvorsitzende Saji Keizō in Tokio das "Suntory Museum of Art", das eine bedeutende Sammlung japanischer Kunst aufweist. Nach mehrmaligen Umzug befindet es sich nun im "Tokyo Midtown"-Komplex und bildet mit dem ebenfalls privaten Mori Art Museum und dem National Art Center Tokyo das "Roppongi Art Triangle". Suntory betreibt auch die 1985 eröffnete Suntory Hall im Roppongi-Hills-Komplex.
Suntory in den Medien
Suntory war eine der ersten asiatischen Firmen, die amerikanische Filmstars zur Vermarktung ihrer Produkte einsetzten. In den späten 1970ern drehte Akira Kurosawa eine berühmte Serie von Werbefilmen mit amerikanischen Stars. Einer davon war Francis Ford Coppola, dessen Tochter Sofia Coppola sich später beim Schreiben des Drehbuchs zu Lost in Translation inspirieren ließ, die Marke in die Handlung des Films einzubauen. Darin befindet sich der Hauptdarsteller gerade zum Dreh eines Suntory-Werbespots in Tokio.
Literatur
- Stefan Gabányi: Schumann's Whisk(e)y Lexikon. 2. Auflage. Collection Rolf Heyne, Leipzig 2010, ISBN 978-3-89910-338-0, S. 456–459.
- Gilbert Delos: Les Whiskies du Monde. Übertragung aus dem Französischen: Karin-Jutta Hofmann: Whisky aus aller Welt. Karl Müller, Erlangen 1998, ISBN 3-86070-442-7, S. 152–154 (Suntory).
- S. Noma (Hrsg.): Suntory, Ltd. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1479.
Anmerkungen
- Eine ebenso landläufige, angeblich jedoch irrige Erklärung für den Namen Suntory ist die Annahme, dass der Begriff im Japanischen durch Inversion von Torii-san (とりいさん), auf Deutsch Herr Torii, lautlich nachgebildet wurde.
- Bis 1964 Suntory Shirofuda (サントリー白札), seither unter der englischen Bezeichnung.
- Destillerie, 1973 in der Präfektur Yamanashi eröffnet, gilt mit einem möglichen Produktionsvolumen von 26 Mio. Liter jährlich als größte Whisky-Brauerei weltweit
- Eine der ältesten Destillerien Japans, 1923 in der Nähe von Kyōtō eröffnet, im Besitz von Suntory, produziert Malt-Whisky
Einzelnachweise
- Overview
- Stefan Gabányi: Schumann's Whisk(e)y Lexikon. Collection Rolf Heyne, Leipzig 2010, S. 456.
- Stefan Gabányi: Schumann's Whisk(e)y Lexikon. Collection Rolf Heyne, Leipzig 2010, S. 457.
- Gilbert Delos: Whisky aus aller Welt. 1998, S. 153.
- Getränkekonzerne Kirin und Suntory in Fusionsgesprächen dpa-AFX am 17. Juli 2009
- Kirin-Suntory merger talks break down. Deal doomed by discord over share ratio. In: The Japan Times. 9. Februar 2010, abgerufen am 15. März 2010 (englisch).
- Japan's Suntory to buy U.S. spirits maker Beam for $13.6 billion cash Reuters, 14. Januar 2014, abgerufen: 17. Januar 2014
- Suntory Holdings Completes Acquisition Of Beam Inc. Beam Suntory, 30. April 2014, abgerufen am 5. November 2015.
- Stefan Gabányi: Schumann's Whisk(e)y Lexikon. Collection Rolf Heyne, Leipzig 2010, S. 458 (Im Whisk(e)y Lexikon wird fälschlich Osamu Dazu angegeben.).
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Suntory Homepage (englisch)