Strumpfwarenfabrik CWS
Die Strumpffabrik C.W.Schletter KG Thalheim war eine 1879 gegründete und im Jahr 1990 liquidierte Strumpfwarenfabrik mit 1400 Mitarbeitern.
Geschichte
Am 1. März 1831 wurde Carl Wilhelm Schletter in Thalheim geboren, er gehörte zu einer der ältesten Strumpfwirkerfamilien in Deutschland. 1877 gründete er seine Strumpfwirkerei in der Nähe des Thalheimer Bahnhofes. 1879 kauft er ein benachbartes Grundstück auf und errichtet auf diesen eine Strumpffabrik mit Wohnhaus. Die Fabrik wuchs schnell, daher wurde 1906/1907 im Nachbarort Dorfchemnitz eine neue Fabrik errichtet. Im selben Jahr kam in Chemnitz eine Fabrik für Appretur und Versand hinzu. Sein Sohn erwarb 1907 in Dorfchemnitz die spätere „Schletter-Villa“, ein Prestigebau der Textilfamilie. Am 26. Mai 1907 starb Firmengründer Carl Wilhelm und sein Sohn und die Enkel Max und Albert führten das Unternehmen weiter. Max Schletter übernahm die Leitung des Werkes in Thalheim, sein Bruder Albert das Werk in Dorfchemnitz.
1924 wurden Grundstück und Gebäude der Eisenhammer AG in Thalheim erworben und dort fortan die Produktion von Strumpfwaren fortgeführt. In den Betrieben der Schletter Strumpfwarenfabriken arbeiteten zeitweise 1400 Arbeiter, 500 davon im Werk Dorfchemnitz. 1934 übergab Gustav Schletter den Betrieb seinen Söhnen, welche 1935 eine Kommanditgesellschaft gründeten. 1931 wurde in Wien die „Floridsdorfer Strumpffabrik GmbH“ gegründet, eine Produktionsniederlassung des Thalheimer Unternehmens. Durch einen Exportanteil von 80 % wurde das Unternehmen zu einem der bedeutendsten Feinstrumpfwerke im Deutschen Reich. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Carl-Gustav-Schletter Stiftung gegründet, um die soziale Fürsorge aufrechtzuerhalten. Das Werk in Wien wurde durch Bombenangriffe zerstört und das Werk in Chemnitz brannte nieder.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach Kriegsende wurden ca. 50 % des Maschinenparkes demontiert und nach Russland verlagert; die Familie 1948 enteignet. Die Produktion lief dennoch wieder an, wenn auch nur sehr langsam und die Familienmitglieder waren nun nur noch Angestellte ihrer alten Firma. Albert Schletter verstarb mit 90 Jahren im Jahre 1972, er wurde im Familiengrab neben seinem Bruder in Thalheim beigesetzt. Die Fabrikanlagen wurden in den VEB Strumpfwerke Thalheim 3 Tannen und später in den VEB ESDA Thalheim überführt.
Nach der Wiedervereinigung wurde die Produktion in den Werken in Thalheim eingestellt. Über das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen wurde für 1 Deutsche Mark das Werk Dorfchemnitz an die Firma FALKE Strumpffabrik GmbH verkauft, ohne die rechtlichen Eigentümer der Familie Schletter zu konsultieren, die noch heute für die Rückgabe ihrer Firma kämpfen.