Strauss-Villa (Garmisch-Partenkirchen)
Die Strauss-Villa ist das Wohnhaus des deutschen Komponisten Richard Strauss im oberbayerischen Markt Garmisch-Partenkirchen.
Geschichte
In den Jahren 1907 bis 1908 erbaute der Jugendstilarchitekt Emanuel von Seidl die Villa auf dem Anwesen Zoeppritzstraße 42 in Garmisch. Richard Strauss zog Garmisch dem Nachbarort Partenkirchen vor, da dieser schattiger ist. Die Familie nutze das Haus ab 1908 als Sommerfrische und wenig später dann als Dauerwohnsitz. Das zweigeschossige Gebäude erstellte Emanuel von Seidl als historisierender Walmdachbau mit eingestelltem Erkerturm, Zwerchhäusern, Putz- und Natursteingliederung. Der Architekt setzte dabei die von Richard und Pauline Strauss vorgegebenen Anforderungen um. Das Gebäude ist auf Basis des Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 ein Baudenkmal, die Akten-Nummer lautet D-1-80-117-262.
Heutiger Zustand
Direkt hinter der Front befindet sich im Erdgeschoss links die Loggia, daneben das Esszimmer und ein Erker den Strauss als Skatraum nutzte. Das Esszimmer hielt von Seidl komplett in Lärchenholz, an den Wänden befinden sich zahlreiche Fayencen und Hinterglasbilder. Einer größeren Öffentlichkeit wurde dieser Raum und der angrenzenden Erker bekannt, als man sie 1924 für das Bühnenbild der autobiographischen Oper Intermezzo nachbaute. Zahlreiche Hinterglasbilder und Jagdtrophäen des Sohnes Franz zieren den Vorraum und das Treppenhaus. Links des Vorraums liegen die Wirtschaftsräume und rechts davon der Salon.[1]
Der Salon entstand durch einen Anbau in den zwanziger Jahren. Er beinhaltet zahlreiche Gemälde unter anderem ein Ölbild von Max Liebermann und Vitrinen mit kostbaren Gläsern. Die Wandvertäfelungen im angrenzenden Raum sind einer Räumlichkeit der Münchner Pinakothek nachempfunden. Hier sind die Bibliothek sowie zahlreiche Erinnerungsstücke untergebracht. Unter den Erinnerungsstücken gehören eine Rosenkavalier-Figurine von Alfred Roller und Strauss erste Komposition, die „Schneiderpolka“, sowie Orden, Gedenkmünzen, Urkunden zu Ehrendoktoren und Ehrenbürgerschaften die Strauss erhielt, Handschriften von Mozart, Beethoven, Wagner und ein an Richard Strauss gerichteter Brief von Giuseppe Verdi. Zu den besonderen Stücken gehören eine Porzellankopie des großen Reiterdenkmals in Dresden, ein Geschenk der Stadt Dresden zum 75. Geburtstag und ein reichverzierter Dirigentenstab, den Strauss von der Stadt Wien zu seinem 80. Geburtstag erhielt.[1]
Das Arbeitszimmer befindet sich ebenfalls im Erdgeschoss. in diesem Raum entstanden fast alle Werke seit Elektra. Diese Räumlichkeit gestaltete der Architekt ganz in Kirschholz und beherbergt viele große Schränke mit vielen Kästchen und Schubladen. Im Raum befindet sich ein maßgeschneiderter Flügel der westfälischen Klavierfirma Ibach, eine Strauss-Büste von Hugo Lederer, eine Strauss-Büste von Willibald Glucks und ein Strauss-Porträt von Viktor Krausz das den Komponisten als Dirigent der Wiener Staatsoper zeigt. Die Bibliothek des Arbeitszimmers beherbergt historische Werke wie auch deutsche Klassiker. Im ersten Stock befanden sich die Schlafräume, heute ist in den Räumen ein Archiv untergebracht. Das Sterbezimmer von Richard Strauss ist mittlerweile als Gedenkstätte eingerichtet.[1]
Literatur
- Wilhelm Neu, Volker Liedke: Oberbayern. Hrsg.: Michael Petzet, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (= Denkmäler in Bayern. Band I.2). Oldenbourg, München 1986, ISBN 3-486-52392-9.
Weblinks
- Bayerischer Denkmal-Atlas (kartographische Darstellung der bayerischen Bau- und Bodendenkmäler durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD))
Einzelnachweise
- Richard Strauss privat. (PDF; 68 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) richardstrauss.at, archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 6. Januar 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.