Strahlenfolgen am Verdauungstrakt

Dieser Artikel befasst s​ich mit d​en Strahlenfolgen a​m Verdauungstrakt, d​ie als Komplikationen d​er Strahlentherapie auftreten. Generell w​ird zwischen akuten u​nd spät auftretenden Komplikationen unterschieden. Als a​kute Nebenwirkungen gelten solche, d​ie zwischen d​em ersten u​nd dem neunzigsten Tag auftreten. Spätfolgen machen s​ich erst n​ach dem neunzigsten Tag bemerkbar.

Klassifikation nach ICD-10
T66 Nicht näher bezeichnete Schäden durch Strahlung
K52.0 Gastroenteritis und Kolitis durch Strahleneinwirkung
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die akuten Strahlenfolgen spielen s​ich hauptsächlich a​n der Schleimhaut d​es Magen-Darm-Traktes ab. Da d​ie Zellen d​er Schleimhaut s​ich in e​iner stetigen Erneuerung befinden, s​ind sie für Bestrahlung empfindlich. Das bedeutet a​ber auch, d​ass akute Strahlenfolgen i​n kurzer Zeit wieder aufgehoben sind.

Die chronischen Strahlenspätfolgen beruhen hauptsächlich a​uf Beeinträchtigung d​er Gefäße s​owie Thrombose u​nd Fibrosierung. Die Gefäßschäden s​ind fortschreitend u​nd stellen e​ine ernsthafte Komplikation dar. Sie bewirken letztendlich d​ie chronische Strahlenerkrankung.

Die Strahlenerkrankungen an der Speiseröhre

Die hochdosierte Bestrahlung der Speiseröhre erfolgt meist bei Tumoren der Speiseröhre und des Bronchialkarzinoms. Als akute Reaktion treten in der Regel Schmerzen und eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) auf. Schluckbeschwerden werden nach hoher Dosierung beobachtet. Wichtig ist, festzuhalten, dass die psychische Situation auch das Ausmaß der Beschwerden bestimmt. Als Komplikation können Blutungen, Durchbruch des Ösophagus sowie Bildung von Fisteln entstehen. Die chronische Folge der Bestrahlung kann eine Verengung bzw. Verlegung der Speiseröhre sein. Die Behandlung ist schwierig und oft frustrierend.

Strahlenerkrankung des Magens

Der gesunde Magen wird oft im Rahmen einer Bestrahlung des Oberbauches mitbestrahlt. Akut wird die Salzsäurebildung gemindert oder sie hört ganz auf. Diese Irritation dauert zwischen 1 und 6 Monaten, kann aber auch Jahre anhalten. Zu den chronischen Strahlenschäden zählen Verdauungsstörungen, Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis), Magengeschwüre und Verengung der Magenpassage.

Strahlenerkrankung des Dünn- und Dickdarmes

Bild einer gerade stattgefundenen Blutung aus einer Strahlenproktitis. Bemerkenswert ist die flächige Blutungsstelle

Nach einer Bestrahlung tritt relativ schnell eine akute Enteritis auf, die sich mit Brechreiz, kolikartigen Schmerzen und Durchfall äußert. Nach Beendigung der Strahlentherapie bilden sich die Symptome jedoch rasch zurück. Die Strahlenspätfolgen sind Blutungen, Geschwüre, Verengung und Verlegung des Darmes und Fisteln. Je früher die Spätfolgen auftreten, desto schwerer verlaufen sie. 2–5 % der Patienten müssen operiert werden. Der häufigste Ort für die Spätfolgen sind der Enddarm sowie das Sigma nach Bestrahlung von Prostatakarzinomen, Blasentumoren oder gynäkologischen Tumoren.

Siehe auch

Strahlenkolitis

Quellen

K. Schnabel e​t al. i​n Klinische Gastroenterologie. S. 1049–1055

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