Steyr 50

Der Steyr 50 ist ein Kleinwagen der Steyr-Daimler-Puch A.G. mit wassergekühltem Vierzylinder-Boxermotor und Hinterradantrieb. Die zweitürige Limousine galt als österreichischer „Volkswagen“ und wurde liebevoll „Steyr-Baby“ genannt. Von 1936 bis 1940 baute Steyr-Daimler-Puch genau 13.000 Fahrzeuge.

Steyr
Steyr 50 (1936)
Steyr 50 (1936)
50 / 55
Verkaufsbezeichnung: Steyr 50/55
Produktionszeitraum: 1936–1940
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
1,0–1,2 Liter
(16,2–18,8 kW)
Länge: 3610–3670 mm
Breite: 1520–1530 mm
Höhe: 1460 mm
Radstand: 2250 mm
Leergewicht: 750–815 kg

Entwicklung

Steyr 50 (1936)

Die stromlinienförmige Karosserie mit hinten angeschlagenen Türen war der letzte Entwurf von Karl Jenschke für die Steyr-Werke. Jenschke übernahm bereits im November 1935 bei Adler in Frankfurt/Main den Posten des Chefkonstrukteurs. Der vorn eingebaute Vierzylinder-Boxermotor mit Thermosiphon-Wasserkühlung trieb über ein Vierganggetriebe mit Mittelschaltung die Hinterräder an. Ferdinand Porsche hatte – entgegen anderslautenden zeitgenössischen Gerüchten – nichts mit dem Fahrzeug zu tun, obwohl Jenschke mit ihm zeitweilig in dienstlicher Verbindung stand, genauso wie mit Hans Ledwinka, der ab 1931 bei Tatra den Prototyp V-570 konstruiert hatte.

Der Öffentlichkeit wurde der Steyr 50 im Februar 1936 auf der 26. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung (IAMA) in Berlin präsentiert und am 6. März 1936 der Presse vorgestellt. Bereits Mitte 1936 wurde das tausendste „Baby“ ausgeliefert; Anfang Dezember 1937 lief der fünftausendste Wagen vom Band. Der Steyr 50 kostete 1937 im Deutschen Reich 2865 Reichsmark.[1]

Im Frühjahr 1938 wurde der Wagen überarbeitet: Das neue Modell Steyr 55 bekam einen stärkeren Motor mit mehr Hubraum, gelochte Radscheiben und wurde bei gleichbleibendem Radstand wegen der geänderten Stoßstangen etwas länger. Kriegsbedingt wurde die Produktion 1940 eingestellt.

Oberösterreichische Autozulieferer schlossen sich zur Steyrer Technologie Manufaktur zusammen und gaben im Mai 2008 bekannt, einen Nachfolger des Steyr 50 mit Elektro- oder Hybridantrieb entwickeln zu wollen.[2]

Technische Daten[3]

Fahrzeugtyp: Typ 50 Typ 55
Bauzeit 1936 bis 19381938 bis 1940
Motor: Vierzylinder-Viertakt-Boxermotor vorn, wassergekühlt; seitliche Ventile schrägstehend, von zentraler Nockenwelle betätigt, Antrieb durch Stirnräder
zweifach, letzte Exemplare Typ 50 (1938) und alle Typ 55: dreifach gelagerte Kurbelwelle, Druckumlaufschmierung
VergaserTyp 50: ein Flachstromvergaser Pallas MP 30
letzte Exemplare Typ 50 (1938) sowie alle Typ 55: Solex 30 BFRH
Hubraum: 984 cm³1158 cm³
Bohrung × Hub: 59 mm × 90 mm64 mm × 90 mm
Leistung bei 1/min: 16,2 kW (22 PS)18,8 kW (25,5 PS)
Elektrische Anlage12 Volt, Generator/Anlasser als Lichtanlassmaschine
AntriebVierganggetriebe, Kardanwelle, gummigelagertes Differential hinten
VorderachseEinzelradaufhängung an zwei Querblattfedern, Zahnstangenlenkung
HinterachsePendelachse an geschobenen Längslenkern, Querblattfeder
Aufbauzweitürige Limousine mit selbsttragender Ganzstahlkarosserie
Radstand: 2250 mm
Spur (v+h) / Wendekreis1250 mm / 10,5 m
Maße L × B × H: 3610 × 1530 × 1460 mm3670 × 1520 × 1460 mm
Leergewicht750 kg815 kg
Tragfähigkeit350 kg?
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h95 km/h
Stückzahl[4]:52007800
Preis (in Österreich)4500 ÖS5000 ÖS

Literatur

Steyr 55 (1938)
  • OLDTIMER MARKT, Heft 2/1999, VF Verlagsgesellschaft mbH, Mainz
  • Werner Oswald: Deutsche Autos Band 2 – 1920–1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02170-6.
  • Hans Löwl: Die elektrische Ausrüstung des österreichischen Volkswagens Steyr 50.: Elektrotechnik und Maschinenbau. Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereines in Wien. Organ der Vereinigung Österreichischer und Ungarischer Elektrizitätswerke / Elektrotechnik und Maschinenbau. Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereines in Wien( und Organ des Zweigvereines Brünn) / E. u. M. (E und M) Elektrotechnik und Maschinenbau. Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereines in Wien / E und M Elektrotechnik und Maschinenbau. Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereines in Wien von 1883 bis 1938 / E und M Elektrotechnik und Maschinenbau. Organ/Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereines Österreichs, Jahrgang 1936, S. S. 390–393 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/emb
  • Der "Kleinwagen" Steyr Typ 50. In: Tankstation und Garagenbetrieb (Beilage zur Zeitschrift Petroleum und zu den Tägl. Berichten über die Petroleumindustrie), Nr. 3, März 1936, S. 10 f.
Commons: Steyr 50/55 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dies entspricht heute ca. 13.000 Euro. Diese Zahl wurde mit der Vorlage:Inflation ermittelt, auf 100 EUR gerundet und gilt für den zurückliegenden Januar
  2. Nachfolger des Steyr 50 geplant, Seite des Österreichischen Rundfunks, abgerufen am 6. März 2011
  3. Oldtimer Markt, Heft 2/1999, VF Verlagsgesellschaft, Mainz
  4. Stückzahlen auf Zuckerfabrik24.de, abgerufen am 6. März 2011
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